Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.04.2019 12:00

Landesausstellung wird umbenannt in „Stadt befreit”

Einigten sich auf einen neuen Titel   der Landesausstellung: Charlotte Knobloch (Mitte), Dr. Richard Loibl (links) und Kunstminister Bernd Sibler präsentierten gestern den neuen Entwurf für den Titel der Landesausstellung.	Foto: StMWK (Foto: StMWK)
Einigten sich auf einen neuen Titel der Landesausstellung: Charlotte Knobloch (Mitte), Dr. Richard Loibl (links) und Kunstminister Bernd Sibler präsentierten gestern den neuen Entwurf für den Titel der Landesausstellung. Foto: StMWK (Foto: StMWK)
Einigten sich auf einen neuen Titel der Landesausstellung: Charlotte Knobloch (Mitte), Dr. Richard Loibl (links) und Kunstminister Bernd Sibler präsentierten gestern den neuen Entwurf für den Titel der Landesausstellung. Foto: StMWK (Foto: StMWK)
Einigten sich auf einen neuen Titel der Landesausstellung: Charlotte Knobloch (Mitte), Dr. Richard Loibl (links) und Kunstminister Bernd Sibler präsentierten gestern den neuen Entwurf für den Titel der Landesausstellung. Foto: StMWK (Foto: StMWK)
Einigten sich auf einen neuen Titel der Landesausstellung: Charlotte Knobloch (Mitte), Dr. Richard Loibl (links) und Kunstminister Bernd Sibler präsentierten gestern den neuen Entwurf für den Titel der Landesausstellung. Foto: StMWK (Foto: StMWK)

Stattgefunden hat die Unterredung im Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst in München. Dabei einigten sich alle Beteiligten auf einen neuen Titel, das Motto lautet nun: „Stadt befreit - Wittelsbacher Gründerstädte”.

Knobloch zeigte sich im Anschluss an das Gespräch erleichtert: „Ich freue mich sehr, dass die Ausstellung, die sicher sehr interessant ist, weil sie einen Teil unserer Geschichte zeigt, den neuen Titel 'Stadt befreit' bekommen hat!”

Kunstminister Bernd Sibler hatte beide zu einem konstruktiven Austausch in sein Ministerium eingeladen, um die von Knobloch kritisierte sprachliche Nähe des ursprünglichen Titels „Stadtluft macht frei” zu dem menschenverachtenden „Arbeit macht frei” des NS-Regimes zu thematisieren.

Der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte erklärte, der Rechtssatz „Stadtluft macht frei”, der die gegenüber der Landbevölkerung erheblich erweiterten Freiheitsrechte der Bürger in den mittelalterlichen Städten beschreibt, sei aus aufklärerisch-liberaler Tradition und dem Nationalsozialismus entgegengesetzter Philosophie formuliert worden. „Wir haben diesen Rechtssatz mit dem neuen Titel nun modern übersetzt”, sagte Dr. Loibl zur gestern vorgestellten Alternative.

Zudem werde der Rechtssatz in einer eigenen Abteilung der Ausstellung ausführlich behandelt. Dabei sollen auch die Begriffsgeschichte und die grundsätzlich gegenläufige Tradition zur Pervertierung des Freiheitsbegriffes durch das NS-Regime erläutert werden.

Bürgermeister Klaus Habermann

Landrat Dr. Klaus Metzger

Kunstminister Bernd Sibler, der in dem Gespräch vermittelt hatte, zeigte sich zufrieden. „Die heutige Gesprächsatmosphäre war von gegenseitigem Verständnis geprägt. Ich freue mich, dass Dr. Loibl und sein Team so schnell reagiert und eine sehr gute Alternative angeboten haben!”, betonte Sibler. Er sei erleichtert, dass schmerzhafte Assoziationen die Bayerische Landesausstellung 2020 nun nicht mehr beeinträchtigen können.

„Unsere Landesausstellungen leisten historisch-politische Bildungsarbeit im besten Sinn! Ein respektvoller und verantwortungsvoller Umgang mit den grauenhaften Verbrechen des Holocaust hat höchsten Stellenwert. Antisemitismus hat im Freistaat keinen Raum - das gilt selbstverständlich für unsere Kunst- und Kulturlandschaft und damit auch für die Landesausstellungen des Hauses der Bayerischen Geschichte”, so Sibler.

Übrigens: Bereits 2015 anlässlich der Mittelalterlichen Markttage in Aichach wies Bürgermeister und „Pfalzgraf” Klaus Habermann auf die besondere Bedeutung der Städte im Mittelalter hin. Dabei sagte er, die Städte seien bereits damals Keimzellen aufkommenden Bürgertums und Unabhängigkeitsstrebens gewesen. In diesem Zusammenhang gebrauchte er den Gerichtsspruch „Stadtluft macht frei”.

Das Motto der Landesausstellung war zudem schon Anfang Februar bekannt. Damals bot Architekt Hermann Plöckl eine Führung an, die thematisch einen Vorgeschmack zur Bayerischen Landesausstellung „Stadtluft macht frei - Die Städte der Wittelsbacher” bot.


Von Thomas Winter
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