Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.05.2023 13:43

Krankenhausreform: Zentralisierte Großkliniken zu Lasten der wohnortnahen Versorgung?

Die Caritas sieht durch eine „Leistungskonzentration an zentralisierten Großkliniken” die Trägervielfalt gefährdet. (Foto: Anastasia Trifanova)
Die Caritas sieht durch eine „Leistungskonzentration an zentralisierten Großkliniken” die Trägervielfalt gefährdet. (Foto: Anastasia Trifanova)
Die Caritas sieht durch eine „Leistungskonzentration an zentralisierten Großkliniken” die Trägervielfalt gefährdet. (Foto: Anastasia Trifanova)
Die Caritas sieht durch eine „Leistungskonzentration an zentralisierten Großkliniken” die Trägervielfalt gefährdet. (Foto: Anastasia Trifanova)
Die Caritas sieht durch eine „Leistungskonzentration an zentralisierten Großkliniken” die Trägervielfalt gefährdet. (Foto: Anastasia Trifanova)

Das Krankenhaussystem soll reformiert werden. Der Bund will dadurch ein Kliniksterben verhindern, denn das System der Fallpauschalen habe die Krankenhäuser zu stark ökonomischen Zwängen ausgesetzt. Die Caritas sieht jedoch das Prinzip der Trägervielfalt gefährdet und befürchtet mancherorts das Ende der wohnortnahen Versorgung.

„Wenn die Reform der Krankenhausfinanzierung das Gesundheitssystem zukunftsfest machen will, muss sie die wohnortnahe Versorgung sichern. Das kann nur gelingen, wenn sie die Bedarfsplanung in den Regionen belässt und die Trägervielfalt gewährleistet”, sagt Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Andreas Magg. Die von der Expertenkommission des Bundesgesundheitsministers vorgeschlagenen Empfehlungen dürften seiner Meinung nach nicht Gesetz werden.

Die „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung” hatte zuletzt Empfehlungen für eine Reform der Krankenhauslandschaft ausgearbeitet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach möchte gemeinsam mit den Ländern zeitnah einen Gesetzentwurf vorlegen.

„Wilde Einschnitte” in die Krankenhauslandschaft?

Andreas Magg, der im Bistum Augsburg für den Bereich Soziales als Hauptabteilungsleiter verantwortlich ist, stelle sich nicht gegen Reformen, sagt er, den diese seien im Gesundheitswesen notwendig. Aber Reformen dürften nicht „zu wilden Einschnitten in die Krankenhauslandschaft” führen.

Aus Sicht der Caritas würden die aktuellen Empfehlungen „eine unvertretbare Ausdünnung der Versorgungsstrukturen” nach sich ziehen. Auch Einrichtungen der Behindertenhilfe bekämen Probleme, da deren Klienten besonders auf die medizinische Versorgung der Krankenhäuser vor Ort angewiesen sind, mit denen die Einrichtungen Kooperationsverträge haben.

Die Reformpläne der Regierungskommission würden darüber hinaus vor allem freigemeinnützige Einrichtungen besonders in ihrer Existenz bedrohen. Diese arbeiten oft in Versorgungsverbünden zusammen „und verfügen über eine ausgeprägte Spezialisierung”, sagt Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbands Deutschland. „Diese Einrichtungen wären durch eine Leistungskonzentration an zentralisierten Großkliniken gefährdet.” (pm/jaf)

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