Zusammenhalt wollten am Dienstag die Beschäftigten von Fujitsu demonstrieren. Sie versammelten sich unter dem Motto „Hand in Hand“ zu einer gemeinsamen Kundgebung gegen die geplante Schließung des Augsburger Standorts. Die Verhandlungen zwischen dem Betriebsrat und der Gewerkschaft mit dem Unternehmen laufen derzeit noch. Bis Mitte April könnte es eine Entscheidung geben, ob es für die Augsburger Niederlassung doch noch eine Alternative gibt.
„Zusammenhalt, darum geht es heute“, sagt die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Elisabeth Schabert. Das sei ein wichtiges Signal, denn viele hätten das Gefühl, alleine dazustehen. „Aber das stimmt nicht. ,Hand in Hand’ ist heute das Motto, niemand ist allein.“ Die Beschäftigten, die sich vor der Eingangspforte des Fujitsu-Standorts an der Bürgermeister-Ulrich-Straße versammelt haben, hatten kurz zuvor ihre Handabdrücke auf einem großen Transparent hinterlassen. Die Aktion soll zeigen: Es sind nicht einfach nur 1800 Entlassungen, die für die Augsburger Niederlassung im Raum stehen. Hinter jeder Hand, hinter jeder Entlassung steht ein persönliches Schicksal.
Die Beschäftigten hatten im Oktober überraschend erfahren, dass die Augsburger Fujitsu Niederlassung im Zuge einer Neuaufstellung und europaweiten Umstrukturierung geschlossen werden soll. 1500 Beschäftigte plus rund 300 Leiharbeiter sind in der Fuggerstadt von der Maßnahme betroffen. Deutschlandweit sollen weitere 300 Stellen abgebaut werden, hieß es von dem Unternehmen.
Die Beschäftigten und auch die IG Metall wollen das nicht einfach hinnehmen. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat hatten einen unabhängigen Gutachter beauftragt, Alternativen zur Schließung auszuarbeiten. Dieses Gutachten wurde dem Arbeitgeber bereits im Februar vorgelegt. Aktuell laufen die Verhandlungen. Am 4. April sollen die Gespräche weitergehen, wenn es gut läuft, gibt es bis zum 18. April eine Entscheidung, berichtet Betriebsratsvorsitzender Peter Wagner. „Fünf Monate warten sind genug“, betont er. Die Beschäftigten pfeifen und applaudieren.
Auch Wirtschaftsreferentin Eva Weber wünsche den Beschäftigten, dass „die Zitterpartie, was mit Ihnen im Einzelnen passiert, schnell beendet ist“. Unternehmen wie MAN, Kuka, Premium Aerotec und eben auch Fujitsu seien es, die den Wirtschaftsstandort Augsburg prägen. „Wenn da was passiert, erschüttert das die Stadtgesellschaft“, erklärt Weber. Nichtsdestotrotz sehe es insgesamt in der Region gut aus, viele Unternehmen suchten gute Arbeitskräfte. „Ich möchte Ihnen Mut machen“, sagt sie zu den Mitarbeitern.
Dass die Stadt sich einsetzen wolle, betont auch Ordnungsreferent Dirk Wurm. „Es muss auch darum gehen, hier in Zukunft wieder gute Unternehmen anzusiedeln. Wenn die Stadtpolitik dazu etwas beitragen kann, tun wir das gern.“
Die Fujitsu-Mitarbeiter wollen unterdessen auch etwas tun, statt nur untätig zu warten. Mit ihrem Transparent voller Handabdrücke, mit Fahnen und Schildern ziehen sie im Anschluss an die Kundgebung eine Stunde lang durch die Stadt.