Was sind "Rossbeicha"? Das wollten wir im jüngsten Öha-Rätsel von Ihnen wissen. Der Vorschlag kam von unserer Leserin Ursula Echsler aus Obermauerbach, die sich an diese Bezeichnung für eine Pflaume erinnert. Das sah auch Werner Riedele aus Inchenhofen so.

Bestätigt werden sie darin durch einen Eintrag im Bayerischen Wörterbuch (Band I, Spalte 1415). Sinngemäß ist dort zu erfahren, dass mit "Rossbeicha"/Roßbeicha im Bairischen verschiedene Pflaumenarten (Eierpflaume, Kriechenpflaume, Zwetschge) bezeichnet werden. Dr. Andrea Schamberger-Hirt aus Mering, Redaktionsleiterin des Bayerischen Wörterbuchs, erklärt, dass sich dahinter das Wort „Roßpauke“ verberge, das in der Mundart vielfältig verformt und ausgesprochen wird.

Der erste Bestandteil „Roß-" hängt ihrer Meinung nach vermutlich damit zusammen, dass die Pflaumen oder Zwetschgen an kleine Pferdeäpfel erinnern. Beim Pferdeapfel liege ja ein ganz ähnliches Bild vor: Die Exkremente des Pferdes werden mit einer Obstsorte verglichen, bei den Roßpauken sei es nur umgekehrt.

Für den zweiten Wortbestandteil „–pauke“ gibt es mehrere Erklärungen, führt Schamberger-Hirt aus: das Schlaginstrument „Pauke“, wie es Johann Andreas Schmeller in seinem Bayerischen Wörterbuch erwähne, oder der „Bauch“, da Pflaumen eine gewölbte, bauchähnliche Form haben, oder eine Nebenform von „Baunke/Baunze“, mit dem im Bairischen kleine, runde Dinge bezeichnet würden. "Baunza" oder "Baunzn" sei im Aichacher Raum ein gebräuchliches Wort für Dampfnudeln. Das wäre ja fast schon eine nächste Frage...