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Aichacher Zeitung LogoDie Lechfeldschlacht im Internet: Ab nächstem Jahr gibt es einen digitalen Geschichtspfad | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Die Lechfeldschlacht im Internet: Ab nächstem Jahr gibt es einen digitalen Geschichtspfad

Für das Projekt „Digitaler Geschichtspfad” gab es einen eigenen Drehtag Anfang Oktober. Die Ausrüstung der ungarischen Krieger musste dann passen. 	 (Foto: Foto: Regio Augsburg Tourismus GmbH)
Für das Projekt „Digitaler Geschichtspfad” gab es einen eigenen Drehtag Anfang Oktober. Die Ausrüstung der ungarischen Krieger musste dann passen. (Foto: Foto: Regio Augsburg Tourismus GmbH)
Für das Projekt „Digitaler Geschichtspfad” gab es einen eigenen Drehtag Anfang Oktober. Die Ausrüstung der ungarischen Krieger musste dann passen. (Foto: Foto: Regio Augsburg Tourismus GmbH)
Für das Projekt „Digitaler Geschichtspfad” gab es einen eigenen Drehtag Anfang Oktober. Die Ausrüstung der ungarischen Krieger musste dann passen. (Foto: Foto: Regio Augsburg Tourismus GmbH)
Für das Projekt „Digitaler Geschichtspfad” gab es einen eigenen Drehtag Anfang Oktober. Die Ausrüstung der ungarischen Krieger musste dann passen. (Foto: Foto: Regio Augsburg Tourismus GmbH)

Im nächsten Jahr sind die Ereignisse rund um die Belagerung der Stadt Augsburg im Jahr 955 und die Schlacht auf dem Lechfeld online abrufbar. Touristen wie Einheimische können sich dann zu diesem Thema schlau machen, Kampfszenen anschauen oder mehr über die Ausrüstung der Krieger erfahren.
Seit dem Ende des 9. Jahrhunderts suchten die Magyaren Europa mit Raubzügen heim. Im Sommer 955 versuchten es die Ungarn wieder - doch König Otto schaffte es, die verschiedenen Stämme zu vereinen und die Sachsen, Franken, Schwaben, Bayern und Böhmen gemeinsam nach Augsburg zu führen, das die ungarischen Reiterkrieger belagerten. Am 10. August 955 kam es zur Schlacht auf dem Lechfeld - Ottos Streitmacht schlug die Ungarn.
„Das war ein Meisterstück an Diplomatie von König Otto”, sagt Projektleiterin Sonja Wolf. „Sonst würde es das Deutschland, wie wir es heute kennen, nicht geben.” „Die Schlacht auf dem Lechfeld - der digitale Geschichtspfad” ist eines von mehreren Projekten zur Schlacht auf dem Lechfeld. Wie diese aufzubereiten und zum Leben zu erwecken sei, darüber habe sich die Regio Augsburg Tourismus Gesellschaft vor etwa 18 Jahren Gedanken gemacht, erinnert sich Tourismusdirektor Götz Beck. Schließlich sei die Schlacht auf dem Lechfeld ein Thema, das die ganze Region und Augsburg betreffe. Entstanden sind seitdem eine Machbarkeitsstudie, die drei Zinndioramen von Großdioramen-Bauer Martin Sauter und der Infopavillon 955 in Königsbrunn.
„Der digitale Geschichtspfad soll das Thema virtuell erfassbar machen”, erklärt Wolf. Geplant sind eine Internetseite mit Texten, Fotos und Videos sowie eine Wissensspiel-App, außerdem Begleithefte für Schüler, denn die Schlacht auf dem Lechfeld soll transmedial erlebbar sein. Die Regio möchte so vor allem jungen, medienorientierten Menschen zeigen, was vor so vielen Jahren vor ihrer Haustür passierte. „Wir wollen junge Nutzer aber auch anregen, rauszugehen und sich die Stationen anzuschauen”, sagt Wolf. Etwa mit Schnitzeljagden in Augsburg und der Region.
Ursprünglich war vorgesehen, die Ungarnschanzen und andere geschichtsträchtige Orte in Augsburg und Umgebung für Besucher zugänglich zu machen. Da sich dieser Geschichtspfad laut Beck als zu aufwendig erwies, werde es erst einmal keine Stationen in der Region, etwa an der Haldenburg, geben. „Wir bereiten jetzt alles digital auf”, sagt Beck. „Und integrieren die Stationen”.

Online gehen wird die Internetseite 2019 - wann genau, kann Beck noch nicht sagen. Denn viele wirken mit. Die Dreharbeiten für die Videos, die Szenen der Schlacht zeigen, fanden Anfang Oktober auf dem Schießplatz eines Bogenschützenvereins bei Feldmoching statt. „Wir hatten einen wunderbaren Drehtag mit dramatischen Wolken am Himmel”, erinnert sich Wolf. Um die Ausrüstung der Krieger des 10. Jahrhunderts kümmerte sich Bogenbauer Laszlo Turi, der sich mit experimenteller Archäologie beschäftigt. Und ein wissenschaftlicher Beirat prüft die Inhalte, denn ganz genau wissen die Experten bis heute nicht, wie sich die Schlacht im Einzelnen abgespielt hat. Könnte sie auch fünf Tage gedauert haben - und nicht nur drei? Und wie viele Ungarn waren es nun?
Ob nun 15 000 oder 10 000 Ungarn König Ottos Heer gegenüber standen - es sei wichtig die Ereignisse des Jahres 955, diesen „Meilenstein der deutschen Geschichte”, für die junge Generation zeitgemäß aufzubereiten, findet Wolf. Natürlich sollen nicht nur Touristen oder Schüler den digitalen Geschichtspfad nutzen, auch Menschen, die neu in der Region sind, Kulturinteressierte oder junge Familien können klicken, gucken und verstehen - und nach Schwabmünchen oder Kissing aufbrechen, um die Wälle der Ungarnschanzen zu suchen.

„Geschichte ist wahnsinnig spannend”, sagt Wolf. Und lehrreich: Dank der Schlacht auf dem Lechfeld entwickelten die Stämme des ostfränkischen Königreichs ein neues Gefühl der Zusammengehörigkeit - die Ungarn aber wurden durch die anschließende Christianisierung Teil der europäischen Völkerfamilie. (Natascha Höck)


Von Natascha Höck
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