Wer neu nach Deutschland, nach Bayern, in den Landkreis Aichach-Friedberg kommt, hat eine lange Liste von Fragen: Wo bekomme ich Hilfe in Notfällen? An welche Beratungsstellen kann ich bei Problemen mit den Kindern oder in der Partnerschaft wenden? Welche finanzielle Unterstützung gibt es? Wie bekomme ich eine Wohnung und was ist bei Abschluss eines Mietvertrags zu beachten? Und noch ganz viele mehr. Viele der Fragen, die Geflüchtete oder aus anderen Gründen Neuzugezogene haben, beantwortet seit einiger Zeit der Willkommensordner des Landkreises – und ganz einfach und schnell nun auch die Integreat-App, die ab sofort für Aichach-Friedberg in Betrieb ist.
Sabine Kapfhamer, Bildungskoordinatorin für Neuzugezogene im Landratsamt, versteht die App als Erweiterung und Ergänzung des Willkommensordners, in dem relevante Informationen für Neubürgerinnen und Neubürger zusammengefasst sind (wir berichteten). Der ist auf sehr gute Resonanz gestoßen, die App bietet aber einige der Vorteile des Digitalen.
So können die Informationen leicht aktualisiert und ergänzt werden, mit einer Suchfunktion kommt man schnell zum Ziel, und nicht zuletzt bietet die App alles in sieben Sprachen an. Neben Deutsch und Englisch sind das Rumänisch, Ukrainisch, Russisch, Arabisch und Farsi. Weitere, so Sabine Kapfhamer, könnten, je nach Bedarf, in Zukunft noch dazukommen.
Der Aufbau der App ist einfach und weitgehend selbsterklärend. Menschen, die aus anderen Ländern kommen, sind oft digitalaffin, weil sie so den Kontakt zu ihrer Familie in den Herkunftsländern halten. Die meisten von ihnen dürften mit der Anwendung gut zurechtkommen.
Zentral ist die Ausgangsseite, auf der hinter 13 Symbolen Informationen zu entsprechenden Themenbereiche gelistet sind. Sie reichen von „Corona“ und „Ukraine“ über „Hilfe in Notfällen“, „Deutsche Sprache“, „Bildung und Schule“, „Beruf und Karriere“, „Recht und Finanzen“ bis zu „Familie und Kinder“, „Gesundheit“, „Alltag“, „Wohnen“ und „Freizeit“. In einem weiteren Kapitel stellt sich der Landkreis vor, und Landrat Dr. Klaus Metzger begrüßt in einem Vorwort die Nutzerinnen und Nutzer – ebenfalls in sieben Sprachen.
Wer zum Beispiel auf das Symbol „Familie und Kinder“ klickt, bekommt unter anderem eine Liste der Familienstützpunkte im Landkreis, die entsprechenden Telefonnummern und Email-Adressen sind verlinkt. Nutzt man die mobile App auf dem Smartphone, kann man mit einem Klick sofort mit den zuständigen Stellen und Mitarbeitenden in persönlichen Kontakt treten. Ähnlich einfach und unkompliziert funktioniert das bei allen Themenbereichen.
Gleichzeitig können die Nutzerinnen und Nutzer ein Feedback geben. Für Sabine Kapfhamer ein wichtiges Instrument, um die App zu verbessern, Schwachstellen zu finden und sie den Bedürfnissen der User anzupassen.
Daneben informiert die App über relevante Veranstaltungen, etwa Sprachkurse oder Info-Nachmittage, und ist mit weiteren Angeboten verlinkt: etwa den Lehrstellen- und Praktikumsbörsen der IHK oder der – privaten – Vermittlung von Wohnraum.
Die App ist kein fixes Info-Angebot, sondern prozesshaft, sie wächst und ist stetig veränder- und verbesserbar. Dafür ist aber Sabine Kapfhamer nicht nur auf das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer angewiesen, sondern auch auf Mithilfe aus den Gemeinden. Wer immer ein Angebot startet, das für geflüchtete und neuzugewanderte Menschen relevant ist, möge es deshalb bei ihr melden, bittet sie. Egal ob es ein neuer Sprachkurs, eine Freizeit- oder Sportmöglichkeit, eine Kennenlern-Treff oder die Vermittlung von Hilfstätigkeiten ist.

Zunächst geht es nun darum, die App bekannt zu machen. Dazu plant Sabine Kapfhamer eine breite Information auf möglichst vielen Kanälen, um am besten alle Geflüchteten und Neuzugewanderten sowie alle Menschen, die mit Geflüchteten zu tun haben, anzusprechen. Denn sie ist sicher: Mit der App werden sie zurechtkommen, sie nutzen und bald schätzen. Aber zunächst muss man wissen, dass es sie überhaupt gibt.

Und wie kommt man nun an die App? Ebenfalls ganz einfach: Entweder über https://integreat.app/aichach-friedberg/de oder über den QR-Code, den wir hier abdrucken.
Wer Angebote oder Veranstaltungen für Neuzugewanderte melden möchte, wendet sich an: Sabine Kapfhamer, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Telefon 08251/92-4864, Telefax 08251/ 92480- 4864, E-Mail sabine.kapfhamer@lra-aic-fdb.de