Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.12.2022 11:06

"Dicke Wolken"┐überm Juze

Dasing stellt im Haushaltsplan für das kommende Jahr eine halbe Stelle für eine zweite Fachkraft am Jugendzentrum (Juze) bereit. Das hat der Gemeinderat am Dienstag mit einer Gegenstimme von Johann Kügle (CSU) beschlossen. Grund dafür war der Besuch der Leiterin Julia-Shirin Meyer, ihr Jahresbericht und der abschließende Apell, der beinahe einem Hilferuf gleichkam.

Über zwei Jahre Corona und die damit verbundenen staatlichen Maßnahmen haben Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Was längst bekannt ist, hat auch Meyer in der Sitzung geschildert. Immer mehr Jugendliche träten an sie heran, wollten über ihre Sorgen und Nöte sprechen. Die Probleme reichten von Suchterkrankungen der Eltern bis hin zu eigenem Konsum und psychischen Erkrankungen. Am Dienstagabend wünschte sich Meyer Verstärkung in Form einer zweiten Fachkraft.

Die Erzieherin stellte ihren Wunsch ans Ende ihres Jahresberichts über die Arbeit im Jugendzentrum. Grundsätzlich laufe die Einrichtung sehr gut, wie auch Bürgermeister Andreas Wiesner (FWD) mehrmals betonte. Seit der Übernahme des Juze durch Julia-Shirin Meyer vor nicht einmal zwei Jahren habe sich das Angebot der offenen Jugendarbeit zu einem regelrechten Erfolgsprojekt gemausert, wie auch von Mareike Stegmair zu erfahren war. Die Jugendbeauftragte lobte die Arbeit der Erzieherin, die wohl auch ein Grund für das wachsende Engagement der Jugendlichen ist, die regelmäßig ins Juze kommen. Derzeit sind es rund 15, im Sommer waren es 20. Für eine Gemeinde wie Dasing ist das "sehr gut". Darüber hinaus erfülle die Einrichtung zum Teil identitätstiftende Aufgaben, integriere Jugendliche in Dasinger Vereinen wie der Feuerwehr. Einen Mehrwert für Dasing und dessen Zukunft biete das Juze. Dieser Einschätzung schlossen sich einige Gemeinderäte an.

Meyer allerdings würde gerne mehr tun, das Juze zukunftsfähig aufstellen, mit einem neuen Konzept. Die Zeit dafür reiche allerdings bei weitem nicht aus. Krieg, Corona, Energiekrise – die ständige Drohkulisse, der Jugendliche ausgesetzt sind, sorge für Probleme. "Das sind schon sehr dicke Wolken, die da hängen." Mit diesen Worten brachte es die Juze-Leiterin auf den Punkt. Mit einer zweiten Fachkraft könnten häufiger Gespräche geführt werden. Sie könne nicht überall gleichzeitig sein, wie Meyer durch die Blume sagte. Außerdem könnte eine zweite Kraft ausreichen, um gemeinsam mit den Jugendlichen und Kindern Ausflüge zu unternehmen.

Ob denn nicht Eltern oder Jugendliche aus dem Juze selbst sich beteiligen und diese Aufgabe übernehmen könnten, wollte Johann Kügle wissen, der das Zentrum offenbar mit einem Verein gleichsetzt. Pädagogische Gespräche aber, das machte Meyer klar, könne kein Laie führen. "Das will ich den Jugendlichen auch nicht zumuten", betonte sie. Mit einer Gegenstimme sprach sich das Gremium ohne große Diskussion für eine halbe Stelle aus. Ob sie wirklich kommt, entscheiden die Gemeinderäte in den nächsten Sitzungen.

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