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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Der Puffer fürs Augsburger Theater bröckelt: Sanierung des Großen Hauses 17,5 Millionen Euro teurer als zunächst geschätzt

Das Große Haus des Stadttheaters zu sanieren, wird teurer als zunächst geschätzt. Neue Erkenntnisse zeigen, dass mit Mehrkosten von 17,5 Millionen Euro gerechnet werden muss. Die Stadt fängt das mit einem zuvor einkalkulierten Puffer auf, der nun auf 4,5 Millionen Euro schmilzt. Der Projektbeschluss zum nun 109 Millionen Euro schweren sogenannten Bauteil eins fällt kommende Woche im Stadtrat.

„Macht Euch auf Überraschungen gefasst.” Was sich anhört, wie die plumpe Werbung eines Elektromarktes zur Weihnachtszeit, war eher als ein dunkles Orakel zu verstehen. Mit diesen Worten gab Architekt Walter Achatz der Stadt Augsburg zu bedenken, dass in den Wänden ihres Theaters großes Übel schlummern könnte. Eines, das besonders bedrohlich sein könnte für die Kosten der Sanierung des Großen Hauses.

Achatz machte diese Voraussage Anfang 2015, als sein Büro der Stadt vorrechnete, dass sie mit mindestens 91,5 Millionen Euro für das Große Haus wird kalkulieren müssen. Er empfahl, jedoch wegen seiner Erfahrungen mit der Sanierung des Münchner Gärtnerplatztheaters, eine Reserve von 22 Millionen Euro zusätzlich einzuplanen. Die Stadt hörte auf den Theaterplaner.

„Der richtige Weg” sei das gewesen, sagte Augsburgs Baureferent Gerd Merkle rückblickend am Donnerstag im Augsburger Bauausschuss. Denn: Die Renovierung des Dreispartenhauses mit seinem opulenten Bühnenturm wird nach neuen Erkenntnissen rund 109 Millionen Euro verschlingen. Von dem Puffer bleiben demnach nur mehr 4,5 Millionen Euro übrig. Das sei, betonte Merkle, „nicht so schlimm wie vermutet”.

Die aktualisierten Zahlen sind das Ergebnis von Untersuchungen mit „Zerstörungsöffnungen” wie Merkle es ausdrückte. Einige Wände wurden also aufgebrochen und das von Achatz prophezeite Unheil kam zum Vorschein. Um die Bausubstanz, besonders der des Turms, ist es noch schlechter bestellt als angenommen. Deshalb bröckelt auch der Puffer.

Dafür könne man nun von einer „jetzt sehr konkreten Planung”, sprechen, so Merkle. Und von „Kostensicherheit in sehr hohem Maße”. Heißt: Mit den 109 Millionen kolportierten Euro geht das Projekt mit den drei Hauptelementen Statik, Brandschutz, Betriebssicherheit in die europaweite Ausschreibung - so der Stadtrat kommende Woche Donnerstag sein Ja erteilt.

Die ersten Bagger, das hatte Merkle bereits im Bürgerdialog zum Thema Theaterviertel erneut angekündigt, werden im Januar anrollen. Da beginnen die archäologischen Arbeiten. Rund um das Theater würden dann, das sei wiederum keine Überraschung, Reste der Stadtmauer und Allerlei aus dem 16. und 17. Jahrhundert zum Vorschein kommen. Geht es ein Jahr später an den Werkstätten - die für rund 78 Millionen Euro neu gebaut werden - los, „werden wir zudem sehen, was die Römer dort alles verloren haben”, blickte Merkle voraus.

Was das Große Haus angeht, stelle Achatz derzeit den exakten Terminplan auf, berichtete Merkle. 2018 solle mit Abbrucharbeiten begonnen werden. Dann folge Schritt für Schritt ein komplexes Unterfangen, die aktuellen Standards in Statik, Brandschutz und Betriebssicherheit in das Haus zu integrieren und gleichzeitig die denkmalgeschützten Elemente beizubehalten. 2023, so der Plan, werde das Dreispartenhaus nach einem halbjährigen Probebetrieb wiedereröffnet.

Zuvor könnte es aber noch einmal Überraschungen geben. Die Funadamentsohlen sollen laut Norbert Reinfuß vom Hochbauamt angebohrt werden, da „das Gebäude schon immer Gründungsprobleme hatte”. Gut, dass vom Puffer noch etwas übrig ist.


David Libossek
David Libossek

Sportredakteur

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