Markus Geil steht im Garten des elterlichen Anwesens in Sulzbach. Sein Ärger über den Verlust seiner Bienen ist ihm immer noch anzusehen. Fünf seiner Völker summen auf der Rasenfläche im Vorgarten herum, eifrig sind sie dabei, Nektar aus den Blüten der Kirsch- und Apfelbäume in der Nachbarschaft zu sammeln. Seine übrigen Völker hat der junge Mann auf die nähere Umgebung verteilt. Jetzt, erzählt Markus Geil, sei die Zeit, in der es den ersten Honig gebe. Die Frühlingsernte stehe bevor. Auch in den vier selbst gezimmerten Bienenkästen, die er in Griesbeckerzell aufgestellt hat, hätten die Bienen schon Honig zusammengetragen. „Und ausgerechnet jetzt, nachdem ich die Völker durch den Winter gebracht habe, hat sie mir einer gestohlen”, empört sich Geil. Den Diebstahl hat der Jungimker am Donnerstag vergangene Woche entdeckt. Derzeit kontrolliert der 25-Jährige jede Woche, wie es den fleißigen Tieren geht, und ob sie noch da sind. Denn aktuell sei Schwarmzeit, sagt Markus Geil. Weil der Platz, wo die vier Magazinbeuten, so nennt man die künstlichen Nisthöhlen für Honigbienen in der Imkerei, standen, sehr versteckt lag, geht Geil davon aus, dass sich der Unbekannte in der Gegend auskannte. Und: „Der Dieb muss selbst ein Imker sein, was sollte er sonst mit den Bienen anfangen?” Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich um einen Bienenzüchter handelt: „Er hat die drei besten Völker mitgenommen, das schlechtere ließ er zurück.” Die Tat muss sich Markus Geil zufolge zwischen Ostersonntag, 12. April, und dem darauffolgenden Mittwoch, 15. April, ereignet haben. Um die gleiche Zeit herum wurde in Westerham, Gemeinde Gachenbach, von einem privaten Grundstück eine Bienenkiste samt Volk entwendet. Dass Honigbienen gestohlen werden, besonders im Frühjahr, ist keine Seltenheit. Wer die Polizeimeldungen verfolgt, stellt fest, dass meist Hobbyimker hinter den Taten stecken, denen es möglicherweise nicht gelungen ist, ihre Völker über den Winter zu bringen oder die sich generell die Mühe ersparen, die Völker in dieser Zeit zu pflegen. Hubert Vogl aus Obergriesbach ist seit vielen Jahren Kreisvorsitzender der Imker im Landkreis Aichach-Friedberg. Er bestätigt, dass Diebstähle immer wieder mal vorkommen und nennt die Tat „charakterlos ohne Ende”, sollte es sich bei dem Übeltäter tatsächlich um einen Bienenzüchter „aus dem Gäu” handeln, worauf einiges hinweise. „Einen Bienenkasten mit 50 000 Bienen mitzunehmen, da gehört schon einiger Mut dazu”, sagt Vogl. Denn wer sich mit den Tieren nicht auskenne, für den könne ein solcher Diebstahl sogar tödlich ausgehen. Dass die Kästen wieder gefunden werden, hält er für unwahrscheinlich. Ein geschickter Dieb setze die Bienen in eigene Kisten um. Markus Geil indes will sich demnächst eine Wildkamera anschaffen, um seine Tiere vor Dieben zu schützen. Darüber hinaus hofft er, dass es eventuell Zeugen des Diebstahls der Bienenkästen gibt, auf denen die Nummern 8, 9 und 31 aufgemalt waren. Hinweise nimmt die Aichacher Polizei unter der Telefonnummer 08251/898 90 entgegen.