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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Betriebsversammlung bei Premium Aerotec: IG Metall droht mit „heißem Herbst” - Abgebranntes Werk wird wieder aufgebaut

Wie geht es mit Premium Aerotec weiter? Diese Frage stellen sich die 3600 Beschäftigten des Augsburger Standorts in Haunstetten. Antworten erhofften sich die Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung am Mittwoch. Die drängendsten Fragen blieben von Seiten des Arbeitgebers jedoch weiterhin ungeklärt.
Für die Beschäftigten ging es vor allem darum, in Bezug auf drei Dinge Sicherheit zu bekommen, erklärte Michael Leppek, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Augsburg. Zunächst sei zu klären, ob das Unternehmen neue Teil-Aufträge von Airbus bekommen hat. Zudem wollen die Beschäftigten wissen, was aus der Galvanik, also der Oberflächenveredelung, wird. Dieser Bereich war bei einem Brand Ende des vergangenen Jahres zerstört worden. Ein Schaden im zweistelligen Millionenbereich entstand durch das Feuer. Bislang wurde das Werk nicht wieder aufgebaut. Zur Zeit fahren rund 120 Beschäftigte zu Eurocopter in Donauwörth, um dort zu arbeiten. Schließlich ging es für die Mitarbeiter vor allem auch um die Frage, was Premium Aerotec unternehmen wolle, um die Beschäftigung am Augsburger Standort zu sichern.

Auf einer Betriebsversammlung im April hatten die Beschäftigten des Luftfahrt-Zulieferers erfahren, dass bis 2012 500 Stellen abgebaut werden sollen. Mehrere hundert weitere Stellen seien bis 2023 in Gefahr, falls keine neuen Aufträge generiert würden. Auf die gefährdeten Stellen wirkt sich der Baustopp des Riesen-Airbus A 380 aus. In der Fuggerstadt wurden große Teile dafür hergestellt. Das Aus für den zweistöckigen A 380 und Neuerungen für den Airbus A 330 bringt weitere Mitarbeiter in Nöte. Weitere Jobs sind nicht mehr sicher, weil es sich finanziell nicht mehr lohnt, einige Teile in Augsburg herzustellen. Die Produktion wird in Billiglohnländer wie die Türkei verlagert.

Die aktuelle Betriebsversammlung am Mittwoch dauerte rund drei Stunden. Wie es mit Premium Aerotec weitergehen soll, blieb dabei jedoch weitgehend ungeklärt. „Die gute Nachricht ist: Die Galvanik wird wieder aufgebaut“, fasste Michael Leppek im Anschluss das Ergebnis der Versammlung zusammen. „Das Problem ist: Drei Monate nach der letzten Betriebsversammlung gibt es nach wie vor keinerlei Aussagen zu Arbeitspaketen.“ Damit seien rund 1500 Stellen weiterhin gefährdet.

Die IG Metall will dem Unternehmen nun Druck machen. „Wir erwarten bis Herbst eine klare Ansage zu Arbeitspaketen. Sonst gibt es einen heißen Herbst.“ Sollten von Arbeitgeberseite also keine eindeutigen Aussagen zur Zukunft des Unternehmens kommen, plant die Gewerkschaft verschiedene Aktionen. Neben Demonstrationen soll dann auch das Gespräch mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik sowie von Airbus gesucht werden, kündigt Leppek an.

Der Wiederaufbau der Galvanik soll rund zwei Millionen Euro kosten. Premium Aerotec geht von einer Inbetriebnahme der neuen Anlage zur Oberflächenbearbeitung bis Ende 2020 aus.


Von Kristin Deibl
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