Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 28.03.2023 13:10

Baustellen-Chaos: Verkehrsminister nimmt Go-Ahead und DB Netz in die Pflicht

Über die Probleme im Augsburger Schienennetz sprach Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter nun mit Vertretern von Go-Ahead und DB Netz. (Foto: Maximilian Tauch)
Über die Probleme im Augsburger Schienennetz sprach Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter nun mit Vertretern von Go-Ahead und DB Netz. (Foto: Maximilian Tauch)
Über die Probleme im Augsburger Schienennetz sprach Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter nun mit Vertretern von Go-Ahead und DB Netz. (Foto: Maximilian Tauch)
Über die Probleme im Augsburger Schienennetz sprach Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter nun mit Vertretern von Go-Ahead und DB Netz. (Foto: Maximilian Tauch)
Über die Probleme im Augsburger Schienennetz sprach Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter nun mit Vertretern von Go-Ahead und DB Netz. (Foto: Maximilian Tauch)

Seit der Eisenbahnbetreiber Go-Ahead zum Ende des vergangenen Jahres den Nahverkehr für große Teile der Region übernommen hat, gestaltet sich das Pendeln mit dem Zug auf einigen Strecken rund um Augsburg noch schwieriger als zuvor. Anfangs kamen die Züge Go-Aheads nicht mit Schnee und Eis zurecht und es fehlte dem Unternehmen an Personal, danach richtete die Deutsche Bahn, als Betreiber des Schienennetzes, immer wieder neue Baustellen auf den Gleisen der Region ein. Die Probleme haben inzwischen das Bayerische Verkehrsministerium auf den Plan gerufen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter und Vertreter der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) trafen sich nun zu einem virtuellen Austausch mit Go-Ahead und DB Netz. Bernreiter mahnte „nachhaltige Verbesserungen beim Baustellenmanagement” an.

„Es kann nicht sein, dass mangelnde Koordination auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen wird”, sagte der Bayerische Verkehrsminister vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Einschränkungen im Bahnverkehr zwischen Augsburg und Donauwörth. Auf dieser Strecke führt DB Netz derzeit umfangreiche Baumaßnahmen durch. Go-Ahead-Kunden bleibt oft nur der Schienenersatzverkehr.

Baustellenkoordination, Ersatzkonzepte und Fahrgastinformation müssen besser werden

Vom Verkehrsunternehmen Go-Ahead verlangte Bernreiter „eine professionellere Baustellenkoordination sowie belastbare Ersatzkonzepte und eine verlässliche Fahrgastinformation”, vom Infrastrukturbetreiber DB Netz eine „frühzeitige, verbindliche Baustellenplanung”.

Die derzeitigen Bauarbeiten auf dem Streckenabschnitt zwischen Augsburg und Donauwörth betreffen die von Go-Ahead betriebenen Linien RE 80, RE 89 und RB 87 nach Donauwörth sowie die Linien RE 7 und RE 16, beide mit Endstation Nürnberg, die DB Regio betreibt. Die erste Bauphase endete planmäßig am 14. März. Die weiteren Bauabschnitte dauern noch bis Ende März an. Überwiegend sollen nur einzelne Züge ausfallen. Am ersten Aprilwochenende ist die Strecke allerdings erneut komplett gesperrt. In der Folge stehen während der Sommer- und Herbstferien dann wieder Bauarbeiten zwischen Donauwörth und Augsburg an.

Es brauche künftig „ein besser abgestimmtes Vorgehen aller Beteiligten, das die Auswirkungen von Baustellen auf die Fahrgäste so gering wie möglich hält”, betonte Bernreiter. Go-Ahead habe versichert, Baustellenfahrpläne und Schienenersatzverkehrskonzepte künftig frühzeitig zu erstellen, die Planungen mit allen Beteiligten rechtzeitig abzustimmen und die BEG im monatlichen Turnus über die Entwicklungen zu unterrichten, hieß es nach dem Gespräch aus dem Bayerischen Verkehrsministerium. DB Netz habe zugesichert, dass die Baustellen „fahrgastfreundlich und korrekt geplant und fristgerecht” an Go-Ahead übermittelt werden.

Baustellenfahrpläne waren nicht mit der BEG abgestimmt

Die „erheblichen Qualitätsprobleme” seien maßgeblich auf zwei Ursachen zurückzuführen, so das Ministerium. Zum einen sei Go-Ahead „aufgrund massiver Fahrzeugprobleme mit der Betriebsplanung rund um die Baustellen in Verzug geraten” und habe die Baustellenfahrpläne nicht mit der BEG abgestimmt. Zum anderen habe DB Netz die Baumaßnahme kurzfristig noch einmal angepasst und die Baustelle von Meitingen bis nach Mertingen verlängert. Go-Ahead habe darauf erst spontan reagieren können und den bereits geplanten Ersatzverkehr durch einen Busnotverkehr ergänzen müssen. In der Folge sei es zu fehlerhafter und unvollständiger Fahrgastinformation gekommen.

Die unzureichende Fahrgastinformation hatte zuletzt auch immer wieder der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert. Viel zu kurzfristig seien Passagiere über Zugausfälle informiert worden. Go-Ahead sei aber „aktuell auf der Aufholjagd bei der Planung der Baustellen”, so Jörg Lange von Pro Bahn.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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