Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Augsburger Hauptbahnhof: Tunnel ohne Westanschluss

Von der neuen Fußgängerebene hinunter zur Straßenbahnhaltestelle wird es erst 2025 gehen, wenn auch der Tramtunnel in Betrieb genommen wird. Allerdings: In den Augsburger Westen fährt die Straßenbahn dann noch lange nicht. Eröffnet wird im übernächsten Jahr lediglich die Haltestelle mit Wendeschleife. (Foto: Maximilian Tauch)
Von der neuen Fußgängerebene hinunter zur Straßenbahnhaltestelle wird es erst 2025 gehen, wenn auch der Tramtunnel in Betrieb genommen wird. Allerdings: In den Augsburger Westen fährt die Straßenbahn dann noch lange nicht. Eröffnet wird im übernächsten Jahr lediglich die Haltestelle mit Wendeschleife. (Foto: Maximilian Tauch)
Von der neuen Fußgängerebene hinunter zur Straßenbahnhaltestelle wird es erst 2025 gehen, wenn auch der Tramtunnel in Betrieb genommen wird. Allerdings: In den Augsburger Westen fährt die Straßenbahn dann noch lange nicht. Eröffnet wird im übernächsten Jahr lediglich die Haltestelle mit Wendeschleife. (Foto: Maximilian Tauch)
Von der neuen Fußgängerebene hinunter zur Straßenbahnhaltestelle wird es erst 2025 gehen, wenn auch der Tramtunnel in Betrieb genommen wird. Allerdings: In den Augsburger Westen fährt die Straßenbahn dann noch lange nicht. Eröffnet wird im übernächsten Jahr lediglich die Haltestelle mit Wendeschleife. (Foto: Maximilian Tauch)
Von der neuen Fußgängerebene hinunter zur Straßenbahnhaltestelle wird es erst 2025 gehen, wenn auch der Tramtunnel in Betrieb genommen wird. Allerdings: In den Augsburger Westen fährt die Straßenbahn dann noch lange nicht. Eröffnet wird im übernächsten Jahr lediglich die Haltestelle mit Wendeschleife. (Foto: Maximilian Tauch)

Am Freitag ist es soweit: Mit der Eröffnung der unterirdischen Fußgängerebene am Augsburger Hauptbahnhof geht ein erstes Kapitel des jahrelangen Bahnhofsumbaus zu Ende. Das Kapitel der unter dem Bahnhof hindurchfahrenden Straßenbahn befindet sich hingegen weiterhin ganz am Anfang – und dabei gab es einmal Pläne, die neue Tramlinie 5 im Jahre 2024 fertigzustellen. Man schrieb das Jahr 2018. Im Augsburger Stadtrat sprach der damalige Geschäftsführer der Augsburger Stadtwerke, Walter Casazza, diesbezüglich vom „optimalsten Fall”. Sich jenen vorzustellen, erforderte zugegebenermaßen, ob der vielen unterschiedlichen Interessen und Einschätzungen von Anwohnern, Verkehrsgutachtern und Naturschützern entlang der geplanten Straßenbahnstrecke, schon damals einiges an Optimismus, doch dass bis Ende 2023 nach wie vor noch nicht einmal feststeht, wann mit dem Bau der Trasse begonnen werden kann, hätten vor fünf Jahren womöglich nicht einmal Pessimisten gedacht. Das Kapitel des Westanschlusses für den Bahnhofstunnel bleibt daher bis auf weiteres irgendwo zwischen Utopie und Zukunftserzählung.

Immerhin: Die unterirdische Tramhaltestelle soll 2025 fertiggestellt werden. Die Straßenbahnen können dann zwar nicht in Richtung Pfersee aus dem Tunnel ausfahren, aber immerhin von der Innenstadt kommend einfahren und unter dem Hauptbahnhof wenden. Eine entsprechende Schleife wird für die Linien gebaut, die am Hauptbahnhof enden beziehungsweise starten.

Die Trasse für die Linie 5, die in ferner Zukunft den Hauptbahnhof mit dem Uniklinikum verbinden soll, befindet sich inzwischen seit drei Jahren im Genehmigungsverfahren. Die Regierung von Schwaben prüft weiterhin die Projektunterlagen – und gibt derzeit keine Prognosen dazu ab, bis wann über den Bauantrag der Stadtwerke entschieden wird.

Die Planungen für die neuen Gleise im Augsburger Westen laufen seit etlichen Jahren. Aktuell verkehrt im Stadtteil Pfersee die Linie 6, die durch den Tunnel nördlich des Hauptbahnhofs fährt. In der Zukunft soll sowohl die Linie 6 als auch die neue Linie 5 durch den Bahnhofstunnel fahren.

„Ein klares Versagen der Stadtregierung, die mit ihrer Vorstellung einer geflügelten Trassenführung ohne Not ein neues Planfeststellungsverfahren angestrengt hat”

Streit über den Streckenverlauf, Lärmschutz, Fledermausgutachten, drohende Baumfällungen, Angst vor wegfallenden Parkplätzen, noch mehr Angst vor Staus in der Ackermann-Straße: Die Liste der Faktoren, die immer wieder zu Verzögerungen in der Planung geführt haben, ist lang.

Das Planfeststellungsverfahren der Regierung von Schwaben bezieht sich aktuell auf den ersten Teil der Trasse, also auf den Bereich zwischen dem Hauptbahnhof und der Bürgermeister-Ackermann-Straße, denn vor fünf Jahren teilten die Verantwortlichen das Großprojekt in zwei Abschnitte auf. Bereits vor knapp zehn Jahren war die Führung des Teilstücks zwischen Bahnhof und Wertach als „Flügelung“ entwickelt worden – also mit der stadtauswärtigen Straßenbahn über die Rosenaustraße und die Pferseer Straße und der stadteinwärtigen Straßenbahn über die Perzheimstraße und die Hörbrotstraße. Für den Streckenabschnitt danach wurde lange Zeit darum gerungen, ob die Linie 5 über die Hessenbachstraße oder die Holzbachstraße in Richtung Bürgermeister-Ackermann-Straße verlaufen soll. Schließlich entschieden sich Stadt und Stadtwerke für letztere Variante. Innerhalb der Stadtgesellschaft gibt es allerdings viele Akteure, die eine Variante über die Rosenaustraße bevorzugt hätten – und weiterhin bevorzugen.

So drängt die Augsburger SPD darauf, das jetzige Genehmigungsverfahren zu stoppen. Die Sozialdemokraten weisen darauf hin, dass es bereits eine genehmigte Trasse gibt. Tatsächlich hatten die Stadtwerke in ihrem Antrag für den Bahnhofstunnel eine zweigleisige Trassierung über die Rosenaustraße mit beantragt. Es gäbe also Baurecht, auch wenn die damaligen Verkehrsdaten heute nicht mehr passen.

Die Augsburger ÖDP argumentiert ähnlich. Zumindest der Tunnel-Anschluss für die Linie 6 könnte eigentlich bereits jetzt gebaut werden, sagt ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger, denn für die Trassenführung über die Rosenaustraße bestehe ja bereits das Baurecht. „Dass dies nicht geschieht, ist für mich ein klares Versagen der Stadtregierung, die mit ihrer Vorstellung einer geflügelten Trassenführung ohne Not ein neues Planfeststellungsverfahren angestrengt hat”, betont Pettinger. Das Verfahren laufe „bereits auffällig lange”, was darauf hindeute, „dass auch die Regierung von Schwaben mit der geflügelten Streckenführung Probleme hat”. (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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