Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Augsburger Hauptbahnhof endlich eröffnet

Klaus-Dieter Josel, Christian Bernreiter und Eva Weber bei der Eröffnung des Augsburger Hauptbahnhofs.  (Foto: Maximilian Tauch)
Klaus-Dieter Josel, Christian Bernreiter und Eva Weber bei der Eröffnung des Augsburger Hauptbahnhofs. (Foto: Maximilian Tauch)
Klaus-Dieter Josel, Christian Bernreiter und Eva Weber bei der Eröffnung des Augsburger Hauptbahnhofs. (Foto: Maximilian Tauch)
Klaus-Dieter Josel, Christian Bernreiter und Eva Weber bei der Eröffnung des Augsburger Hauptbahnhofs. (Foto: Maximilian Tauch)
Klaus-Dieter Josel, Christian Bernreiter und Eva Weber bei der Eröffnung des Augsburger Hauptbahnhofs. (Foto: Maximilian Tauch)

Mit regem Interesse haben die Augsburger am Freitag die Eröffnung ihres Hauptbahnhofes verfolgt. Rund 50.000 Passagiere zählt der Knotenbahnhof täglich und diese mussten in den vergangenen Jahren, aber auch schon vor der Bauphase, regelmäßig einige Hindernisse überwinden, um zu ihrem Zug zu kommen. „Die Zeiten, wo Kofferrollbänder nicht funktionieren, wo man Schlangenlinien um Baueinrichtungen laufen musste, die sind nun endgültig vorbei“, fasste Oberbürgermeisterin Eva Weber in ihrem Grußwort zusammen. Nun sollen insgesamt acht Aufzüge und 20 Fahrtreppen für Barrierefreiheit und Komfort sorgen.

Für die gesamte Untertunnelung des Bahnhofs auf mehr als 400 Metern Länge waren im Ganzen 8000 Tonnen Stahl und 20.000 Kubikmeter Beton notwendig. Des Weiteren wurden seit dem Spatenstich im Jahre 2012 mehr als ein Kilometer neue Gleise und 500 Kilometer Elektrokabel verlegt. Dass der Eröffnungstag bahntechnisch aufgrund eines Lokführerstreiks besonders ruhig verlaufen sollte, damit hatte damals wohl mit Sicherheit niemand gerechnet. Den interessierten Besuchern kam das am Freitag jedoch gerade recht, konnten sie sich dadurch doch in aller Ruhe ihr eigenes Bild vom neuen Bahnhof machen. Von außen hat sich das 1845 erbaute Bahnhofsgebäude wenig verändert. Bei der Sanierung wurde besonders darauf geachtet, den denkmalgeschützten Charakter des Gebäudes zu erhalten, denn in ganz Deutschland gibt es kein älteres Empfangsgebäude eines Großstadtbahnhofs, das sich noch im Betrieb befindet. Die Aufgabe war also, die Optik des 19. mit der Technik des 21. Jahrhunderts zu vereinen. Letztere erschließt sich beim Betreten der hellen Empfangshalle. Dort befinden sich links die Geschäfte, die während der Bauphase auf dem Vorplatz in Containern untergebracht waren. Auf der rechten Seite soll im kommenden Jahr das Reise- und Informationszentrum der Deutschen Bahn eingerichtet werden, das bis dahin noch vor dem Bahnhof verbleibt. Brandschutz und Statik haben auch hier noch zu einigen Verzögerungen geführt. In der Mitte ist ein beheizter Wartebereich, der ebenerdige Durchgang zu Gleis 1 sowie die Treppen hinunter zur Verteilebene unter den Gleisen. Die Ebene bildet das Herzstück des gesamten neuen Bahnhofskomplexes und bringt die Passagiere nicht nur über Treppen und Rolltreppen, sondern auch barrierefrei über Lifte zu den Bahnsteigen. Weil die darunterliegende Straßenbahnebene erst 2025 in Betrieb genommen werden soll, sind die Abgänge dazu noch verschlossen

Mit der Inbetriebnahme der Verteilebene hat sich nun der Druck auf die Politik erhöht, dass Straßenbahnnetz im Westen Augsburgs in forciertem Tempo auszubauen. Zwar können die Trambahnen 2025 notgedrungen auch einfach in der Wendeschleife kehrtmachen, doch die ursprüngliche Planung sieht eine Nutzung des West-Tunnels zum Sebastian-Buchegger-Platz vor, was für die Verkehrsführung in Richtung Pfersee mehrere Vorteile hätte. Sobald eine Trassenführung zur Pferseer Straße besteht, kann die Pferseer Unterführung, die neben dem Bahnhof verläuft, komplett von der Straßenbahn befreit werden. Bisher ist die Unterführung die einzige Verbindung zwischen Rosenau- und Thelottviertel und der Innenstadt, weshalb sich Busse, die Straßenbahnen der Linie 6 und der Autoverkehr dort täglich drängen. Außerdem könnte dann die Viktoriastraße zu einem großen Teil ohne Straßenbahngleise neu gestaltet werden. (mjt)

north