Am Sonntag wollen Schormair und das österreichische Team Felbermayr Simplon Wels, für das er seit dieser Saison startet, wieder loslegen. Ein Hauch von Radsportnormalität soll durch das Innviertel wehen, wenn die Mannschaft ein fünftägiges Trainingslager antritt. „Ich freue mich vor allem auf das Team-Gefühl”, sagt Schormair, „darauf, meine Kollegen wiederzusehen.” In der Steiermark sollen anschließend erste Zeitfahrwettbewerbe ausgetragen werden, ehe Rundfahrten in Rumänien und Polen anstehen. „Ich denke, in einem der beiden Rennen werde ich dabei sein”, erwartet der Untergriesbacher und ergänzt: „Welches es letztlich sein wird, spielt keine Rolle.” Hauptsache, keine Walze mehr. Auf dem heimischen Übungsgerät trainierte er zu Beginn der Corona-Zeit. Auf virtuelle Rennen, wie sie einige seiner Kollegen absolvierten, verzichtete Schormair indes. Bald war er ohnehin größtenteils draußen unterwegs. In einer Trainingsgruppe mit dem Augsburger Georg Zimmermann vom CCC-Team und Marco Brenner, der demnächst für das Profiteam Sunweb startet, spulte der 25-Jährige Kilometer ab. „Wir sind fleißig gefahren”, betont er. Brenner, der sich von einem Trainingsunfall mit einem Traktor in Anwalting erholt hat, begleitete Schormair auch gestern nach Leutasch, wo die Trainingsetappe startete. „Wir ticken ähnlich und waren alle froh, dass wir uns gehabt haben”, sagt der Felbermayr-Fahrer über das Trainings-Trio. Die gemeinsamen Fahrten hätten ihn, davon ist Schormair überzeugt, „einen Schritt weiter gebracht”. Dabei machten die drei nicht nur die Region unsicher, sondern auch den Bayerischen Wald. Viele Höhenmeter hätten sie dort runtergerissen, berichtet Schormair, vor allem aber sei es „eine gute Abwechslung” gewesen. Allein das zuletzt teils durchwachsene Wetter bremste die Gruppe ein. Dabei ist der Untergriesbacher doch ein Regen-Liebhaber. „Im Rennen ja”, kommentiert er lachend, „aber im Training ist es kalt und reudig.” Die Bilanz fällt dennoch positiv aus. Schormair sagt, er sei „zuversichtlich, was den Re-Start angeht”. Im Trainingslager wird er sehen, wo er steht. Direkte Vorgaben der Coaches habe es während der Zwangspause nicht gegeben. Der Rennstall setzte auf Eigenverantwortung. „Wir fahren alle gerne Fahrrad”, ist Schormair sicher, dass keiner seiner Mitstreiter die Zeit der Pandemie-Beschränkung nur auf der Couch verbrachte - Füße oben, statt in den Pedalen. Besonders hart traf es allerdings seinen Kollegen Filippo Fortin, der wegen der strikten Ausgangssperre in seiner italienischen Heimat nur auf der heimischen Rolle trainieren konnte. Schormair sagt, er sei gespannt, in welcher Verfassung sich die Mannschaft befindet. Zunächst stehen im Innviertel Zeitfahrtrainings an, dann werden Sprints geübt. „Die Saison geht quasi bei Null los”, kommentiert der 25-Jährige. Anhand der Leistungen wird die Sportliche Leitung anschließend die Renn-Formationen zusammenstellen. „Ich bin sicher, dass sie die richtigen Lösungen finden wird”, befindet Schormair, der von einer „großen Ehrlichkeit untereinander” im Rennstall schwärmt. Dass die Aufstellungen nur mehr für vergleichsweise wenige Rennen im Jahr 2020 gelten, bedauert der Untergriesbacher. Vor allem die Absage der Österreich-Rundfahrt schmerzt das Team. „Wir hatten viel vor, wollten eine sehr erfolgreiche Saison fahren”, betont er. Er verstehe aber, dass man aufgrund der unklaren Lage Wettbewerbe frühzeitig absagte. Immerhin kehrt nun ein Hauch Normalität zurück, in der Schormair weiter angreifen will. 125 Kilometer legte er gestern zurück, mehr als 2000 Höhenmeter inklusive. „Ein 28-Stundenkilometer-Schnitt ist angesichts des Riesenbergs auf der Strecke nicht der Schlechteste”, bewertet er die Ausfahrt. Der 25-Jährige fühlt sich gut gerüstet für den Neustart und wird hoffen, dass der angesichts der Ungewissheiten der Corona-Zeit weniger holprig funktioniert, als das Handynetz in der Grenzregion zwischen Bayern und Tirol. „Die Saison geht bei Null los”