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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.10.2022 16:38

Vorbereitet sein! Schwäbische Feuerwehren tagen in Untergriesbach und beschäftigten sich mit Blackout

Einen flächendeckenden und langen Stromausfall   halten die Stromversorger für eher unwahrscheinlich. Solltes es doch dazu gekommen, sind die Feuerwehren darauf vorbereitet. Die Bürger sollten es auch sein. 	Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Einen flächendeckenden und langen Stromausfall halten die Stromversorger für eher unwahrscheinlich. Solltes es doch dazu gekommen, sind die Feuerwehren darauf vorbereitet. Die Bürger sollten es auch sein. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Einen flächendeckenden und langen Stromausfall halten die Stromversorger für eher unwahrscheinlich. Solltes es doch dazu gekommen, sind die Feuerwehren darauf vorbereitet. Die Bürger sollten es auch sein. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Einen flächendeckenden und langen Stromausfall halten die Stromversorger für eher unwahrscheinlich. Solltes es doch dazu gekommen, sind die Feuerwehren darauf vorbereitet. Die Bürger sollten es auch sein. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Einen flächendeckenden und langen Stromausfall halten die Stromversorger für eher unwahrscheinlich. Solltes es doch dazu gekommen, sind die Feuerwehren darauf vorbereitet. Die Bürger sollten es auch sein. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)

Jetzt sitzt er zusammen mit seinen Stellvertretern Frank Schmidt und Markus Barnsteiner sowie Regierungsdirektor Rainer Hilsberg von der Regierung von Schwaben beim Pressegespräch, und da geht es natürlich um das, was viele Menschen gerade beschäftigt: die Gefahr eines längeren, flächendeckenden Stromausfalls, eines Blackouts.

Der war ein zentrales Thema der Tagung, auch wenn die Stromversorger, mit denen die Feuerwehrspitzen in Kontakt stehen, ihn für eher unwahrscheinlich halten. Zumindest einen längeren und flächendeckende Ausfall. Sollte es dennoch dazu kommen, sind die Helfer vorbereitet.

Dann sollen, wohl vor allem bei den Feuerwehrhäusern, sogenannte Leuchttürme entstehen. Dort ist über Notstromaggregate eine Energieversorgung gewährleistet und die Bürgerinnen und Bürger können sich im Notfall dorthin wenden. Also eine Anlaufstelle für den Fall, wenn nichts mehr funktioniert.

Allerdings sollte man dort nur in wirklichen Notfällen aufschlagen, und nicht nur, wenn man den Kaffee nicht mehr kochen kann. Die eigentliche und wichtigste Aufgabe der Leuchttürme ist aber die Kommunikation, die Verständigung mit der Polizei und den Behörden, dem Landratsamt beispielsweise, wie Frank Schmidt erklärt.

Denn nur wenn die Kommunikation funktioniert, können die vorhandenen Notfallpläne auch umgesetzt werden. Auch das Landratsamt Aichach hat bekanntlich bereits einen „Sondereinsatzplan Flächendeckender Stromausfall” erarbeitet.

Die Bürgerinnen und Bürger, so Michael Seger, dürften sich nicht nur auf die Helfer und den Katastrophenschutz verlassen, sie müssten sich auch selbst vorbereiten und mit dem Thema beschäftigen. Etwa einen Vorrat an Lebensmitteln, Trinkwasser und zum Beispiel notwendigen Medikamenten haben, mit dem man ein paar Tage überbrücken könne.

Der Ton der erfahrenen Feuerwehrmänner bei dem Gespräch ist dabei sachlich, weit entfernt von Panikmache und Hysterie, aber auch bestimmt.

Man müsse sich auch bewusst machen, dass die gesamte Infrastruktur in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich stromabhängiger geworden ist, betont Seger. Und Markus Barnsteiner hat ein anschauliches Beispiel parat: Was, wenn in einem sogenannten Smart-Home der Strom ausfällt? Kann man dann noch die Rollos öffnen, die Tür mit der Zahlenkombination? Jeder, empfehlen die Experten, sollte für sich solche Fälle einmal durchspielen.

Dabei nehmen die Feuerwehren aber nicht nur die Bürger, sondern auch die Kommunen und die Betreiber kritischer Infrastruktur in die Pflicht. Die Landkreise seien vorbereitet, urteilt Seger, „aber wir müssen auch die Kommunen sensibilisieren.” Beim Thema kritische Infrastruktur haben die vier Experten ebenfalls ein konkretes Beispiel: Die Krankenhäuser hätten alle ein Notstromaggregat und seien gesetzlich auch dazu verpflichtet. Bei Altenheimen besteht diese Pflicht nicht - wie sieht es bei ihnen also damit aus?

In der Vergangenheit, auch das wurde bei dem Gespräch betont, sei das Aufgabenspektrum der Feuerwehren vor allem im Katastrophenschutz immer breiter und umfangreicher geworden. In Zukunft wird sich das nicht ändern. Eher im Gegenteil.

Auch deshalb sei die Feuerwehr ein „besonderes Ehrenamt”, das, so der Tenor, noch mehr gewürdigt werden müsse (siehe auch Kasten).

Bei der jährlich stattfindenden Tagung der schwäbischen Feuerwehrführungskräfte steht naturgemäß eine ganze Reihe von Feuerwehr-internen Themen an. Etwa die Aus- und Weiterbildung, die Personalsituation oder die Nachwuchswerbung.

Im einzelnen sei die Personalsituation der schwäbischen Feuerwehren zwar unterschiedlich, grundsätzlich verzeichnete Schwaben aber 2021 so viele Feuerwehrfrauen, -männer und Nachwuchskräfte wie noch nie. Die Tendenz sei stabil beziehungsweise leicht steigend. Eine Corona-Delle wie viele Sportvereine hätten die Feuerwehren glücklicherweise nicht zu verzeichnen gehabt.

Dennoch arbeiten die Verbände auf Bezirks-, Landes und Bundesebene daran, das „besondere Ehrenamt” attraktiver zu machen. Eine Möglichkeit, die auch bei der Tagung in Untergriesbach diskutiert wurde, ist die Einführung einer Feuerwehrrente.

Sie würde so aussehen, dass die Träger der Feuerwehr oder das Land auf das individuelle Rentenkonto ihrer aktiven Feuerwehrangehörigen zusätzlich zu den „normalen” Rentenversicherungsbeiträgen einzahlen. Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute hätten damit die Möglichkeit, früher in Rente mit weniger Abschlägen zu gehen. Der bayerische Feuerwehrverband will deshalb die nächsten Schritte angehen, um diese Möglichkeit für rund 320 000 Feuerwehrleute im Freistaat zu schaffen.

Wie der schwäbische Verbandsvorsitzende Michael Seger nach der Tagung in Untergriesbach bei einem Pressegespräch sagte, hat in Bayern diesen Schritt schon die Stadt Aschaffenburg im Alleingang gemacht. beh

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