Bundesweit fehlen 378000 Kinderbetreuungsplätze, meldete das Bundesfamilienministerium auf eine Anfrage der Linken. Aber diese absolute Zahl ist eher ein Daumenpeilwert, wenn man lokal genauer hinschaut. Die aktuelle Kinderbetreuungsquote im Kreis Aichach-Friedberg lag bei den Kindern zwischen drei und unter sechs Jahren laut Regionalatlas der Regionaldatenbank Genesis zum 1. März 2022 bei 90 Prozent – Platz 300 für das Wittelsbacher Land in der Kinderbetreuung-Bundesliga.

Auf Platz 1 liegt unter den 402 ausgewerteten Stadtstaaten, Städten und Landkreisen die Stadt Rostock mit einer Quote von knapp 104 Prozent. Eine Quote von über 100 Prozent ist möglich, weil Kinder doppelt gezählt werden, die den Tag über von einer Betreuungsform in eine zweite wechseln. Die niedrigste Quote hat die Stadt Delmenhorst mit 74,6 Prozent.

Die Kinderbetreuungsdaten aus Aichach-Friedberg fließen in die Entwicklung auf Bundesebene ein. Danach wurden zuletzt insgesamt rund vier Millionen Kinder im Alter unter 14 Jahren bundesweit in Tageseinrichtungen oder von Tageseltern betreut und gefördert. 77 054 mehr als im Vorjahr waren es – und da die Ministeriums-Daten auf dem Jahr 2021 beruhen, wären es noch 300000, die fehlen.

Damit ergibt sich: Kinderbetreuung boomt bundesweit. Und lokal gilt: Im Kreis Aichach-Friedberg waren in der Summe zuletzt 6604 Jungs und Mädchen im Alter bis zu 14 Jahren tagsüber in einer Krippe, einem Hort, einer Kita oder bei einer Tagesmutter untergebracht (ohne Doppelzählungen). Davon hatten 22 Prozent (1466 Kinder) ausländische Wurzeln. Die Daten werden jährlich zum 1. März erhoben und die 2022er-Werte wurden kürzlich in die Regionaldatenbank Genesis eingestellt. Im Jahr davor meldeten die Einrichtungen bei uns zu diesem Stichtag insgesamt 6272 betreute Kinder (darunter 21,1 Prozent oder 1323 Kinder mit ausländischen Wurzeln). 2020 waren es 6276, im Jahr 2019 hatte die Zahl bei 5965 gelegen.

Deutschlandweit gilt also, dass immer mehr Kinder im Alter bis zu 14 Jahren fremdbetreut werden. Dabei stieg die Zahl der betreuten unter Dreijährigen bundesweit von 809908 auf 838698 Die Gesamtzahl aller betreuten Kinder bis 14 Jahre stieg, die Jüngsten miteingerechnet, um etwas über 77 000 auf rund vier Millionen Kinder. Davon leben 640812 in Bayern (Vorjahr: 621596), was einem Plus von drei Prozent entspricht.

Zwei Angebote für die Kinderbetreuung stehen zur Auswahl: Tagesmutter oder Kita. Klarer Favorit ist bei den Eltern landauf, landab der Kita-Platz. Im Kreis Aichach-Friedberg registrierten die Statistiker über alle Altersgruppen hinweg insgesamt 6486 betreute Kinder in Tageseinrichtungen und 123 (teilweise ergänzend) durch Tageseltern betreute Buben und Mädchen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Kita-Kinderzahl um 321, die der Tagesmütter-Kinder stieg um 12.

Bei der Nachfrage nach Plätzen für die Jüngsten sieht es so aus: Im Kreis Aichach-Friedberg besuchten zum Stichtag 974 Kleinkinder unter drei Jahren einen Kindergarten oder eine Kita, weitere 86 waren (eventuell auch zusätzlich) bei einer Tagesmutter. Unterm Strich gab es 1060 betreute Kleinkinder. Das sind 111 mehr als im Vorjahr.

Die Drei- bis Sechsjährigen, also die Kinder im klassischen Kindergartenalter, bilden bundesweit mit mehr als 2,2 Millionen Kindern die stärkste Gruppe der Fremdbetreuten. Im Wittelsbacher Land besuchten aus dieser Altersgruppe 4090 Buben und Mädchen Kindergärten beziehungsweise Kitas, weitere 32 waren (teilweise zusätzlich) bei Tageseltern untergebracht. Im Vorjahr waren es jeweils 3899 und 25 Kinder.

Bei den Kindern von sechs bis 14 Jahren sind 1422 in Einrichtungen in Betreuung und fünf in Tagespflege (Vorjahr: 1397 und sechs).

Es wird auch erhoben, bei wie vielen Kindern Mittagsverpflegung zur Betreuung gehört. Die kommt im Kreis Aichach-Friedberg bei 4579 Kindern (69 Prozent) aller betreuten Kinder auf den Tisch. Gemeinsames Mittagessen mit den Eltern oder einem Elternteil ist bei den Jungen und Mädchen, die in staatlich gemanagte Betreuung gegeben werden, also wochentags eher die Ausnahme.