Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.10.2022 15:59

Wo Vergangenheit und Zukunft zusammen kommen

<b>Für den Festakt zum 25-jäirgen Bestehen</b> des Museums Altomünsters konnte erstmals das Refektorium des ehemaligen Birgitten-Klosters genutzt werden. (Foto: Gisela Huber)
Für den Festakt zum 25-jäirgen Bestehen des Museums Altomünsters konnte erstmals das Refektorium des ehemaligen Birgitten-Klosters genutzt werden. (Foto: Gisela Huber)
Für den Festakt zum 25-jäirgen Bestehen des Museums Altomünsters konnte erstmals das Refektorium des ehemaligen Birgitten-Klosters genutzt werden. (Foto: Gisela Huber)
Für den Festakt zum 25-jäirgen Bestehen des Museums Altomünsters konnte erstmals das Refektorium des ehemaligen Birgitten-Klosters genutzt werden. (Foto: Gisela Huber)
Für den Festakt zum 25-jäirgen Bestehen des Museums Altomünsters konnte erstmals das Refektorium des ehemaligen Birgitten-Klosters genutzt werden. (Foto: Gisela Huber)

Ein Tag, der in die Geschichte der Marktgemeinde eingehen wird: Das Museum Altomünster feiert sein 25-jähriges Bestehen, Das Besondere an der Einrichtung: Von Anfang an wird das Museum mit lauter ehrenamtlichen Kräften betrieben, die nicht nur ihren Museumsdienst machen, sondern auch ihre Ideen und ihre ganze Arbeitskraft einbringen.
Deshalb freute sich der Vorsitzende Prof. Dr. Wilhelm Liebhart ganz besonders, dass viele der Gründungsmitglieder ins Refektorium des ehemaligen Birgittenklosters gekommen waren. „Es ist der Ort, der vor exakt 400 Jahren in der Renaissance errichtet worden ist und seither den Schwestern als Speisesaal diente“, erklärte Liebhart und freute sich sehr, dass es gelungen war, ihn nun zum ersten Mal benutzen zu dürfen.

„Wir sitzen hier praktisch an den Wurzeln unseres Museums“, betonte er, denn es handele sich ja um ein Klostermuseum und hätte ohne die Leihgaben des Klosters im Jahr1997 gar nicht eröffnet werden können. Da der Besitz des Klosters nach der Auflösung nun seit 2017 in die Rechtsnachfolge der Diözese München und Freising übergegangen ist, freute sich Liebhart sehr darüber, dass er den „neuen irdischen Besitzer und Leihgeber“, Ordinariatsdirektor Dr. Armin Wouters, hin der Runde begrüßen konnte. „Hier kommt zusammen, was zusammengehört“, stellte Dr. Wouters in seinem Grußwort fest; das Kloster und das von hoher Qualität geprägte Museum.

Viele Einwohner hätten noch Bezugspunkte zum Kloster und dennoch sei allen das Klosterleben hinter diesen Mauern eine Unbekannte geblieben. Die Ordensgeschichte sei geprägt gewesen von Niedergang, Auflösung, Neubeginn, aber auch von Durchhaltevermögen, Tatkraft und Geduld. Bei den Klosterführungen stelle er immer fest, dass die Erwartungen in das Klostergebäude groß sind. Doch zu finden sind hier keine prunkvollen Räume, sondern schlichte große Räume zum Essen, Arbeiten, um die klösterlichen Entscheidungen zu treffen und um zu beten.

Außerdem gibt es 60 kleine Klosterzellen, die Rückzugsorte für die Schwestern. „Wir haben hier einen konzentrierten Ort ohne Schickschnack, ganz im Sinne des Birgittenordens, nüchtern, dem praktischen Leben zugewandt, von der Schusterwerkstatt über die Landwirtschaft bis hin zur Handarbeit. Einfach ein schlichter Bau von hoher Qualität. Diesen für die Zukunft zu erhalten und mit neuem Leben zu erfüllen, sei nicht einfach und man werde sicherlich viele Kompromisse und Unvollkommenheiten in Kauf nehmen müssen. Aber Wouters zeigte sich zuversichtlich, dass auch mit Hilfe des Museumsvereins und allen engagierten Kräften es gelingen werde, die Herkunft lebendig zu halten und eine gemeinsame Zukunft zu finden.
Bezirkstagspräsident Josef Mederer erinnerte sich in seinem Grußwort, dass der Gemeinderat 1988 einer Museumsgründung wohlwollend gegenüber stand und ein Jahr später den Aufruf für eine Vereinsgründung herausgegeben hat. Peter Schultes hatte es als Gründungsvater verstanden, die Einrichtung des Museums voranzutreiben und die ehrenamtlichen Kräfte zu finden, die all die Jahre das Museum betreut haben. „Er schrieb Museumsgeschichte, in einer Zeit, in der Museen gar nicht mehr so gefragt wurden“, betonte Mederer und hatte sogar noch einen Baustein dabei, den man damals erwerben konnte, um den Bau voranzubringen.

Die über 100 Ausstellungen, oft verbunden mit dem Museumsverein Dachau, seien stets eine Bereicherung gewesen. Die Fortführung des Klostermuseum werde Auftrag und Verpflichtung zugleich sein, um das Stück Geschichte auch an die nächste Generation weiterzugeben.
Landtagsabgeordneter Bernhard Seidenath unterstrich, wie wichtig es sei, Museen zu erhalten. Das machten der Krieg und die Zerstörungen in der Ukraine einmal mehr deutlich.
„Das Altomünsterer Museum ist ein starkes Beispiel dafür, wie sich Bürger für die eigene Heimat einsetzen“, lobte Landrat Stefan Löwl. Es sei gelungen, auch mit staatlicher Hilfe, einen Ort des Bewahrens zu schaffen.
Dass das Museum einen hohen Stellenwert in der Gemeinde hat, unterstrich Bürgermeister Michael Reiter. Ihn freute es ganz besonders, dass man zum ersten Mal das Refektorium für eine Feiern nutzen konnte. Die Musik passte sehr gut in diesen Rahmen. Neben einem kleine Altar mit dem Bildnis der hl. Birgitta hatte das Trio „Coll`a`Parte“ um Hans Blume seinen Platz gefunden und erfreute mit Stücken von Mozart, Beethoven, Bouffil oder Druschetzky.
Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler ging in seinem Festvortrag auf das Thema „Neues Leben in alten Mauern: das Museum der Zukunft“ ein. Es sei wichtig zu wissen, wo man herkomme, betonte er und deshalb seien Museen notwendig, die festhielten, mit Bildern und Exponaten, was geschehen ist. „Nur ein Museum kann so etwas in der Zukunft übernehmen“, unterstrich Göttler, es könne auch gesellschaftliche Prozesse kritisch begleiten und ein Zeitzeuge für die Nachwelt sein.

Dass dem Altomünsterer Museum das in den nächsten 25 Jahren auch hervorragend gelingt, daran hatten er, aber auch alle Anwesenden keinen Zweifel.

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