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Aichacher Zeitung LogoWeniger Pendler, mehr Freizeitverkehr: Im Dezember steht der Fahrplanwechsel für den Bahnverkehr an | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.11.2023 10:05

Weniger Pendler, mehr Freizeitverkehr: Im Dezember steht der Fahrplanwechsel für den Bahnverkehr an

Seit knapp einem Jahr fährt Go-Ahead auf den Strecken rund um Augsburg. Zum Fahrplanwechsel im Dezember kündigt das Unternehmen nur geringfügige Änderungen an. (Foto: Maximilian Tauch)
Seit knapp einem Jahr fährt Go-Ahead auf den Strecken rund um Augsburg. Zum Fahrplanwechsel im Dezember kündigt das Unternehmen nur geringfügige Änderungen an. (Foto: Maximilian Tauch)
Seit knapp einem Jahr fährt Go-Ahead auf den Strecken rund um Augsburg. Zum Fahrplanwechsel im Dezember kündigt das Unternehmen nur geringfügige Änderungen an. (Foto: Maximilian Tauch)
Seit knapp einem Jahr fährt Go-Ahead auf den Strecken rund um Augsburg. Zum Fahrplanwechsel im Dezember kündigt das Unternehmen nur geringfügige Änderungen an. (Foto: Maximilian Tauch)
Seit knapp einem Jahr fährt Go-Ahead auf den Strecken rund um Augsburg. Zum Fahrplanwechsel im Dezember kündigt das Unternehmen nur geringfügige Änderungen an. (Foto: Maximilian Tauch)

Alles neu macht im Bahnverkehr nicht der Mai, sondern der Dezember mit dem großen Fahrplanwechsel. „Der neue Jahresfahrplan gilt ab dem 10. Dezember 2023 und kommt mit so vielen neuen Verbindungen wie seit 20 Jahren nicht mehr”, wirbt die Deutsche Bahn. Doch im Nahverkehr rund um Augsburg fallen die Änderungen diesmal eher gering aus.

Zum Fahrplanwechsel im vergangenen Jahr sah das noch anders aus, schließlich übernahm Go-Ahead ab diesem Zeitpunkt von der DB Regio die Strecken des Fugger-Express – mit einigem Pech gleich zu Beginn. Eisregen legte die neuen Siemens-Fahrzeuge lahm und genügend Fahrer hatte das Unternehmen zum Start auch noch nicht, so dass einige geplante Fahrplanverbesserungen erstmal ausgesetzt werden mussten. Inzwischen leistet Go-Ahead, das nach der Übernahme durch die ÖBB vermutlich im kommenden Jahr den Namen ändert, den bestellten Fahrplan, auch wenn „wir noch immer auf die Unterstützung durch einen Dienstleister angewiesen sind, der uns mit Personal und älteren Zuggarnituren zwischen Treuchtlingen und Würzburg aushilft”, wie Go-Ahead-Pressesprecher Winfried Karg einräumt. Grundsätzlich sei es aber gelungen, die Lage zu stabilisieren. „Doch die Personaldecke ist nach wie vor dünn, eine größere Krankheitswelle in der Belegschaft würden unsere Fahrgäste leider sofort zu spüren bekommen”, so Karg. Angesichts dieser Lage mag es verwunderlich sein, dass Go-Ahead in Spitzenzeiten vier Züge pro Stunde zwischen Augsburg und München fahren lässt. Doch: Das war auch schon beim vorherigen Netzbetreiber so. „Der Fahrplan ist von der BEG (Bayerische Eisenbahngesellschaft) so bestellt und hat sich aus unserer Sicht auch bewährt”, so Karg.

„Wir werden die Nachfrageentwicklung weiter genau beobachten und das Angebot gegebenenfalls anpassen”

Das bestätigt ein Sprecher der BEG auf Nachfrage: „Im aktuellen Verkehrsvertrag mit Go-Ahead führen wir das frühere Fahrplanangebot des Fugger-Express grundsätzlich weiter.” Die teils gehäuften Fahrten im Berufsverkehr seien die Folge von Angebotsausweitungen, die im Laufe der Jahre von der BEG bestellt wurden, um die sehr hohe Nachfrage zu bewältigen. Doch das heißt nicht, dass es auf Dauer so bleiben muss. „Wir werden die Nachfrageentwicklung weiter genau beobachten und das Angebot gegebenenfalls an veränderte Reisegewohnheiten anpassen”, bezieht sich der BEG-Sprecher auf Rückgänge im Pendlerverkehr bei gleichzeitigen Zuwächsen im Freizeitverkehr.

Für den jetzt anstehenden Fahrplan stehen solche Änderungen allerdings noch nicht an. „Die gegenwärtig vorliegenden Zahlen sind für Rückschlüsse auf mögliche Fahrplananpassungen noch nicht als ausreichend konsolidiert zu betrachten, da hier einige Sondereffekte einfließen”, begründet der BEG-Sprecher. So hätten neben den Auswirkungen des Trends zu mehr Homeoffice auch die Probleme bei der Betriebsaufnahme seitens Go-Ahead zu einer Reduzierung der Reisendenzahlen geführt. Nachfragesteigernd wirkten auf der anderen Seite Tarifangebote wie das Deutschlandticket oder auch die erhöhte CO2-Besteuerung beim motorisierten Individualverkehr.

Ähnliches gilt auch bei der Bewertung von neu eingeführten Taktverstärkungen, wie der nun auch samstags gültige Halbstunden-Takt zwischen Augsburg und Dinkelscherben, der aufgrund von Personalmangel erst deutlich später im Jahr eingeführt werden konnte. Eine fundierte Bewertung sei erst Anfang 2024 möglich. „Wir beobachten jedoch, dass das verbesserte Fahrtenangebot zwischen Dinkelscherben und Augsburg gut angenommen wird”, so die BEG. Teilweise liege der Tagesquerschnitt der Nachfrage auf diesem Streckenabschnitt samstags sogar über den Zahlen von Montag bis Freitag. „Dies liegt allerdings auch an den höheren Fahrgastzahlen des RE 9 Augsburg – Ulm durch die vom Deutschlandticket ausgelöste Nachfragesteigerung im Freizeitverkehr”, ist der Sprecher der BEG überzeugt.

Eine kleinere Anpassung wird es allerdings doch geben: „Wir wurden beauftragt die Halte Haspelmoor, Althegnenberg und Mammendorf öfter zu bedienen. Das werden wir umsetzen”, so Winfried Karg von Go-Ahead. Ansonsten bewegen sich die Änderungen um Minutenbereich.

Selbiges gilt auch für die Bayerische Regiobahn BRB, die in der Region unter anderem die Paartalbahn zwischen Augsburg und Ingolstadt betreibt, wie Pressesprecherin Annette Luckner bestätigt. Auch hier werde es nur Anpassungen im Minutenbereich geben. Sorgen, dass sich die beiden Regionalzuganbieter aufgrund von Taktverdichtungen in den Stoßzeiten am Augsburger Hauptbahnhof in die Quere kommen, müssen sich Bahnreisende laut BEG nicht machen. „Die Regionalzüge von beziehungsweise nach München und die Paartalbahn verkehren im Einfahrbereich des Augsburger Hauptbahnhofs voneinander unabhängig”, teilt der Sprecher der BEG mit. Insofern bestünden hier nur sehr geringe Wechselwirkungen oder Fahrplankonflikte. „Allerdings teilt sich die Paartalbahn zwischen Augsburg-Hochzoll und Augsburg Hauptbahnhof die Gleise mit dem Fernverkehr, was zu Taktabweichungen der Verstärkerzüge von und nach Friedberg führt”, so der Sprecher weiter. Daraus seien die von zahlreichen regionalen Mandatsträgern kritisierten Überlegungen des Bundes entstanden, das Angebot auf einen 30-Minuten-Takt zu reduzieren. „Dies lehnt der Freistaat nachdrücklich ab, da der Busverkehr auf den Friedberger Bahnhof ausgerichtet und die Fahrzeit mit der Straßenbahn in die Augsburger Innenstadt erheblich länger ist”, stellt die BEG klar.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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