Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.12.2021 20:12

Vorsprung durch Technik

Dynamisch und treffsicher:   Die elfjährige Jasmina Mahl aus Taiting ist eine der besten Squashspielerinnen ihrer Altersklasse in Deutschland. 	Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)
Dynamisch und treffsicher: Die elfjährige Jasmina Mahl aus Taiting ist eine der besten Squashspielerinnen ihrer Altersklasse in Deutschland. Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)
Dynamisch und treffsicher: Die elfjährige Jasmina Mahl aus Taiting ist eine der besten Squashspielerinnen ihrer Altersklasse in Deutschland. Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)
Dynamisch und treffsicher: Die elfjährige Jasmina Mahl aus Taiting ist eine der besten Squashspielerinnen ihrer Altersklasse in Deutschland. Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)
Dynamisch und treffsicher: Die elfjährige Jasmina Mahl aus Taiting ist eine der besten Squashspielerinnen ihrer Altersklasse in Deutschland. Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)

Die Taitingerin ist die beste Squashspielerin ihres Jahrgangs in Deutschland. Vor kurzem hat sie in Dresden ihren deutschen Meistertitel der Altersklasse U 11 verteidigt. Ihr Bruder Johannes wurde bei den U 11-Buben Vierter - als Neunjähriger.

Ihr Trainer betreute einst zwei Aichacher Squashkoryphäen

Aber wie in drei Schlägers Namen kommt eine Elfjährige auf den 9,75 Meter langen und 6,40 Meter breiten Squash-Court? „Über Papa”, antwortet Jasmina Mahl kurz und bündig. Markus Mahl ist selbst begeistert von der Sportart, die speziell in den achtziger Jahren einen Boom erlebte. Anfang 2016 nahm er seine Kinder mit zum Königsbrunner Squashclub. Er hatte gehört, dass der Verein eine herausragende Jugendarbeit leistet. „Dann habe ich gesehen, wie gut die beiden es machten”, erinnert sich Markus Mahl, „und dass es ihnen offenbar gefällt.” Das tat es derart gut, dass es die Geschwister auch nicht juckte, „dass wir am Anfang fast nichts getroffen haben”, wie Jasmina Mahl erzählt.

Aber die Atmosphäre passte, die Trainingsgruppe verstand sich sofort. Und mit John Thornton, der einst in Ecknach die Aichacher Squashkoryphäen Marco und Patrick Scherer betreute und mittlerweile den Bayernkader trainiert, stand ihnen einer der renommiertesten Ausbilder der Sportart zur Seite. Einer, der weiß, dass Squash weit mehr ist, als einfach draufzuhauen. „Die Körperhaltung muss stimmen”, sagt er: „Man muss lernen, richtig zu schlagen.” Den Ball treffen, das komme dann quasi von alleine. „Old fashioned Squash” nennt er den Stil: „Sehr stabil und sehr, sehr schnell.”

„Wiederholung ist alles”, fügt Jasmina Mahl lachend das Credo ihres Trainers hinzu. Und deshalb müsse man eben Geduld haben. Denn Verbesserungen erkenne man eben nicht unmittelbar nach einer der bis zu drei wöchentlichen Einheiten. „Aber über einen längeren Zeitraum betrachtet, merkt man, was für einen enormen Fortschritt man gemacht hat”, sagt Jasmina Mahl. Und mit jeder Steigerung, mit jedem Turnier-Erfolg wächst das laut Thornton alles Entscheidende: das Selbstvertrauen. Denn Squash ist auch Kopfsache. „Neben der richtigen Technik ist das Wichtigste, dass man nicht ausrastet”, betont Johannes Mahl. Was im Übrigen bei einem derart fordernden Spiel, bei dem man zwischen den drei weißen Wänden und der Plexiglas-Front ganz auf sich allein gestellt ist, gar nicht einmal so einfach ist.

Nach ihrem ersten Titel

Trotz aller Anspannung gebe es beim Squash selten Neid oder Missgunst. „Wir sind gefühlt alle Freunde”, ist das Erste, das Jasmina Mahl einfällt, wenn sie darüber nachdenkt, was sie an dem Sport besonders fasziniert. Sie sagt auch: „Fairness steht über allem.” So tröstete die Taitingerin nach ihrem ersten deutschen Titelgewinn mehrere Minuten lang ihre weinende Finalgegnerin - noch bevor sie ihren Sieg feierte. Schnell entstünden Freundschaften zwischen den Kontrahentinnen und Kontrahenten, die bis in die Schweiz oder nach Italien reichen. Umgehend wird nach Turnieren der Terminkalender gecheckt, wann man sich wieder auf dem und abseits des Parketts begegnet.

Auch bei den Verbands-Camps in Oberhaching mit ihren laut Thornton „millimetergenauen Trainingsplänen”, an denen Jasmina Mahl als bayerische Kaderathletin teilnimmt, sei die Stimmung unter den Spielerinnen super. Zudem organisiert der KSC selbst regelmäßig Trainingslager.

Unumgänglich ist bei alledem, dass die Schulen der beiden - Johannes besucht die Grundschule Dasing, Jasmina die Konradin-Realschule Friedberg - äußerst kooperativ sind, wenn mal wieder ein Wettbewerb in Bremen oder eine Meisterschaft in Dresden ansteht. „Die Kinder sollen sich aber nur für wirklich bedeutende Turniere befreien lassen”, betont Thornton, der bei seinen Schützlingen ohnehin viel Wert darauf legt, „dass die Schule passt”. Er weiß: „Profi zu werden, ist extrem schwierig.”

Wobei sich Jasmina Mahl ohnehin nicht verdächtig macht, in Träumereien zu verfallen. Sie denkt in kleinen Schritten. Nächstes Jahr tritt sie als dann Zwölfjährige bei den deutschen Titelkämpfen der U 13 in Stuttgart an. Auch da würde sie gerne wieder ganz oben stehen. Naja, ein bisschen langfristig denkt sie dann doch: „Ich will so gut werden wie Lucie Mährle, die Kapitänin der U 19-Nationalmannschaft und auch KSC-Spielerin”, verrät sie. Bis dahin werden allerdings noch eine Menge Bälle gegen die Wand knallen.


Von David Libossek
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