Mit mehr als zwölf Zuhörern war der Sitzungssaal proppenvoll. Auch das ist schon ein Beispiel dafür, dass das Todtenweiser Rathaus nicht mehr auf dem Stand der Zeit ist. Man müsse sich nur mal den modernen Sitzungssaal ansehen, den das neue Feuerwehrhaus nebenan aufweise, meinte Manfred Hofberger. Bürgermeister Konrad Carl überraschte alle, die der Meinung waren, er favorisiere den Abriss des Hauses sowie des Lehrerwohnhauses und den Neubau. „Mit Maß und Ziel” müsse man vorgehen, so der Bürgermeister. Aber man müsse endlich vorankommen mit den Planungen im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzepts. Er riss kurz dessen Verlauf an: Seit Sommer 2014 unterhalte man sich in Todtenweis über die Ortskerngestaltung. Man habe schon damals den schlechten Zustand des Rathauses gesehen und gehofft, Fördergelder generieren zu können. Ein Experte der Regierung von Schwaben empfahl damals die Beteiligung an einem Dorfentwicklungskonzept. Für ein Rathaus gebe es per se keine Zuschüsse, sagte Carl, anders sehe das aus, wenn Ortsvereine das Haus nutzen. In Todtenweis ist das so. Zudem wurde auch über die Einrichtung eines Dorfladens gesprochen. Es bildeten sich Arbeitskreise. Doch seit Jahren geht nicht wirklich etwas vorwärts. Wie das Gemeindeoberhaupt erläuterte, sah sich ein Architekt das Gebäude an und befand die Bausubstanz als gut und erhaltenswert. Ursprünglich waren die Räume in den zwei Geschossen 3,80 Meter hoch. Doch zu Beginn der 70er Jahre riss man die Decken heraus und zog neue ein. So entstand ein neues Stockwerk, die Räume sind nun deutlich niedriger und auch unterschiedlich hoch. Die Holzfenster stammen noch aus dieser Zeit und sind so desolat, dass laut Carl nicht einmal mehr ein neuer Anstrich dran haften würde. Energetisch gesehen ist das Rathaus alles andere als modern. Das Dach ist nicht gedämmt, die Außenhaut auch nicht. Der Keller sei feucht, sagte Manfred Hofberger, er vermutet gar Schimmelbefall. An den drei Kaminen, von denen nur einer genutzt wird (Gasheizung), platzt der Putz ab. Die Dachrinnen sind marode. Zudem müsste man für Barrierefreiheit sorgen. Die Sanierungskosten lägen, so schätzt Konrad Carl, bei mindestens 100 000 Euro. Deshalb müsse man sich grundsätzliche Gedanken machen über die weitere Nutzung des Gebäudes. „Aus meiner Sicht brauchen wir kein neues Rathaus. Ich würde es sanieren”, sagte er. Zumal die finanzielle Situation der Kommune „sehr prekär” sei, brauche man an eine große Sanierung gar nicht zu denken, wenngleich die Idee, ein neuer Anstrich (15 000 bis 20 000 Euro) genüge, „blauäugig” sei und rausgeschmissenes Geld”. Franz Färber merkte an, es sei mit dem Todtenweiser Rathaus wie mit vielen kommunalen Gebäuden. Jahrzehntelang werde nichts gemacht, und dann stehe eine große Summe im Feuer. Man solle nun „jedes Jahr ein bissl Geld in die Hand nehmen” und mal mit dem Dach anfangen. Manfred Hofberger kritisierte, dass nichts Konkretes vorliege hinsichtlich Sanierungskosten. „Glauben, immer nur glauben, wir brauchen eine Analyse mit Zahlen, Daten, Fakten.” Todtenweis wolle selbstständig bleiben und brauche auf viele Jahre hinaus ein modernes Rathaus. Oft sei ein Neubau billiger als eine Sanierung. Man solle einen Planer beauftragen, dann könne der neue Gemeinderat entscheiden, wie es weitergehen solle. „Das sehe ich auch so”, bekräftigte Konrad Carl und Siegfried Wittmann meinte, der Planer könne dann auch gleich das Lehrerwohnhaus bewerten. Ins Detail gehen wollte Konrad Carl jedoch nicht, und auch keine Abstimmung anregen: „Ich wollte nur am Thema dranbleiben.” Carl: „Aus meiner Sicht brauchen wir kein neues Rathaus”