Den Planungen zufolge möchte die Deutsche Bahn den Posttunnel wieder schließen, sobald der neue Mitteltunnel samt neuem West-Ausgang fertiggestellt ist. Die Nord-Unterführung soll dann nur noch als Wartungs- und Versorgungszugang für die Bahn bestehen bleiben. Viele Augsburger hätten allerdings gerne weiterhin einen öffentlichen Nord-Tunnel. ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger hat nun eine Anfrage an Oberbürgermeisterin Eva Weber und die Stadtspitze gestellt, die Verwaltung der Stadt solle sicherstellen, dass Bahn und Stadtwerke den Posttunnel „auch für die zukünftige Nutzung durch Fahrgäste offenhalten”.

Das Mindeste sei, dass Rollstuhlfahrern ein Zugang in die Posttunnel mit Hilfe des sogenannten Europa-Schlüssels ermöglicht werde, so Pettinger, der ausführt, dass er von einem Parteikollegen, der auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen ist, auf ein Problem hingewiesen worden sei, das nach dem Umbau des Hauptbahnhofes bestehen werde. Ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen werde in Zukunft lediglich über Aufzüge möglich sein. „Wie ich es aus eigener Anschauung von den Münchner Bahnhöfen her kenne, sind diese Aufzüge aber immer mal wieder defekt oder müssen für Wartungsarbeiten vorübergehend stillgelegt werden”, berichtet Pettinger. „Wenn dann gar noch Ersatzteile beschafft werden müssen, kann das dann schon mal Wochen dauern, bis der jeweilige Aufzug wieder in Betrieb geht”. Nachdem im Falle des Augsburger Hauptbahnhofes je Bahnsteig nur ein Aufzug angeboten werden soll, „heißt das, die Bahnsteige sind dann mit einem Rollstuhl nicht mehr zugänglich”. Die Nutzung der Züge sei in einem solchen Fall für Rollstuhlfahrende nicht mehr möglich. Ankommende Reisende mit Rollstuhl könnten den Bahnsteig nicht mehr verlassen. „Das steht im klaren Widerspruch zu der von der Stadt Augsburg verfolgten Inklusionsstrategie.”

Abhilfe schaffen könnte der alte Posttunnel, da dieser die einzige Unterführung mit einer Rampe ist.

Pettingers Vorstoß ist nicht der erste in diese Richtung. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Augsburg und der CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich hatten sich bereits vor über zwei Jahren für einen Erhalt des Posttunnels ausgesprochen. Der VCD hatte damals Ausbesserungsarbeiten bis 2023 gefordert und zusätzliche Fahrradabstellplätze in dem breiten Tunnel vorgeschlagen. Passiert ist diesbezüglich bis heute allerdings nichts. „Widerspruch zur Inklusionsstrategie”