Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.06.2023 09:48

Tanz, Gesang und Diskussion: Das Kulturprogramm zum Friedensfest 2023

Kreative Tradition: In diesem Jahr gestalten die drei Augsburger Künstlerinnen Sophie T, Nontira Kigle und Lena Hofmann das Friedensmural, ein großes Wandbild an einer öffentlichen Gebäudefassade. Dieses Element gehört inzwischen seit zehn Jahren zum Programm. Das Bild zeigt eine Skizze zum diesjährigen Mural. (Foto: NeNo Te)
Kreative Tradition: In diesem Jahr gestalten die drei Augsburger Künstlerinnen Sophie T, Nontira Kigle und Lena Hofmann das Friedensmural, ein großes Wandbild an einer öffentlichen Gebäudefassade. Dieses Element gehört inzwischen seit zehn Jahren zum Programm. Das Bild zeigt eine Skizze zum diesjährigen Mural. (Foto: NeNo Te)
Kreative Tradition: In diesem Jahr gestalten die drei Augsburger Künstlerinnen Sophie T, Nontira Kigle und Lena Hofmann das Friedensmural, ein großes Wandbild an einer öffentlichen Gebäudefassade. Dieses Element gehört inzwischen seit zehn Jahren zum Programm. Das Bild zeigt eine Skizze zum diesjährigen Mural. (Foto: NeNo Te)
Kreative Tradition: In diesem Jahr gestalten die drei Augsburger Künstlerinnen Sophie T, Nontira Kigle und Lena Hofmann das Friedensmural, ein großes Wandbild an einer öffentlichen Gebäudefassade. Dieses Element gehört inzwischen seit zehn Jahren zum Programm. Das Bild zeigt eine Skizze zum diesjährigen Mural. (Foto: NeNo Te)
Kreative Tradition: In diesem Jahr gestalten die drei Augsburger Künstlerinnen Sophie T, Nontira Kigle und Lena Hofmann das Friedensmural, ein großes Wandbild an einer öffentlichen Gebäudefassade. Dieses Element gehört inzwischen seit zehn Jahren zum Programm. Das Bild zeigt eine Skizze zum diesjährigen Mural. (Foto: NeNo Te)

Die Aufregung um das kulturelle Rahmenprogramm zum Augsburger Friedensfest war groß, als der Kulturausschuss der Stadt Augsburg Anfang des Jahres mehrheitlich beschloss, dass das Programm und das Friedensfest selbst auf den Prüfstand müssen. Zu intellektuell, zu kulturell seien die Beiträge bisher gewesen, so die Kritik. Auch ein Motto hätte es nicht mehr geben sollen. Am Mittwoch stellte das Friedensbüro das diesjährige Programm vor. Es gibt ein Thema: Die „Kreativität” steht vom 22. Juli bis zum 8. August im Mittelpunkt.

Fast scheint es so, als habe die Diskussion um Inhalte das Team des Friedensbüros angestachelt, die Bandbreite an möglichen Formaten für kulturell-intellektuelle Beiträge auszuloten: „Tanz und Gesang, Literatur, Streetart, Theater, Workshops, Wissenschaft, Kunstaktionen, Diskussionen, Poetry Slam” listete die Programmvorstellung auf. Überhaupt wird es gleich zu Beginn sehr musikalisch. Die erste Augsburger Chornacht eröffnet mit 29 Chören aus Augsburg das Programm am 22. Juli.

Dabei beginnt die Chornacht bereits am Nachmittag: Kinder- und Jugendchöre bringen ihr Können zu Gehör. Am Abend darf dann die Augsburger Chorlandschaft ihr Vielfalt unter Beweis stellen: „Die Genres reichen von Klassik und Jazz über Gospel bis zu Pop, beteiligt sind sowohl Kneipen- als auch Madrigalchor, gesungen wird a cappella oder mit kleiner Instrumentalbegleitung und vieles mehr”, versprechen die Macher aus dem Friedensbüro. Als Höhepunkt der Chornacht ist um 23 Uhr ein Konzert aller beteiligter Chöre sowie aller singbegeisterter Augsburger auf dem Rathausplatz geplant. Gemeinsam sollen Friedenslieder aus aller Welt angestimmt werden.

„Kreativität ist ein wirkungsvolles Werkzeug”

„Das Thema des diesjährigen Friedensfest-Programms bietet die Möglichkeit, über Kreativität nachzudenken, sie zu erleben, sich von ihr inspirieren zu lassen und sie selbst zu erproben. Kreativität ist ein wirkungsvolles Werkzeug, um Neues zu erfinden, zu lernen oder zu erforschen”, erklärt das Friedensbüro die Auswahl dieses Mottos. Kreativ zu denken, mache Menschen einzigartig. Und alle Menschen könnten kreativ sein. Manchen Experten zufolge sei kreatives Denken „die zentrale Schlüsselkompetenz, um die komplexen Herausforderungen dieser Zeit zu bewältigen – die zentrale Kulturtechnik des 21. Jahrhunderts”. Kreative Kompetenz als Fähigkeit, Probleme, Krisen und Konflikte zu bearbeiten, sei auch in der Friedensarbeit von Bedeutung – soweit der intellektuelle Überbau des diesjährigen Friedensfestprogramms. Es wolle kreative Ideen anstoßen, ungewöhnliche Lösungsansätze entwickeln und diese „in künstlerischen und diskursiven Veranstaltungen mit allen Sinnen erfahrbar machen”, so das Friedensbüro.

Schon immer wichtiges Element des Programms zum Friedensfest ist die Beteiligung. Viele Partner bringen sich durch unterschiedliche Kooperationen, Begegnungs- und Mitmach-Möglichkeiten ein. Ein Beispiel aus dem aktuellen Programm ist das „Running Dinner der Religionen” am 30. Juli. „Es ist ein drei-Gänge-Abendessen, bei dem jeder Gang an einem anderen Ort eingenommen wird, verbunden mit einem Stadtteilrundgang”, erklärt das Team des Friedensbüros. Buchstäblich „auf diesem Weg” könne man Oberhauser Religionsgemeinschaften kennenlernen.

Zum Mitmachen lädt auch der Open Air Poetry Slam im Annahof am 1. August ein. Wer selbst verfasste Gedanken zum Thema „Und Friede auf Erden?” performen möchte, kann sich bis 27. Juli anmelden per E-Mail an poetryslam@das-anna.de.

Und wer nicht mit seiner Stimme, sondern lieber mit dem Körper überzeugt, kann sich tanzend am Friedensfestprogramm beteiligen. Am 3. August spielt die halbstündige Solo-Choreografie von Moritz Ostruschnjak „Tanzanweisungen” mit unterschiedlichen Bewegungsformen. Tänzer Daniel Conant wirft sich dabei vom Schuhplattler ins Ballett und vom Boxtrippelschritt zum Breakdance-Move und versichert dem Publikum im Abraxas: „It won't be like this forever” – es wird nicht für immer so bleiben. Im Anschluss können Bewegungswillige unter der Tanzlinde im Biergarten des Kulturhaus Abraxas den bayerischen Tanzanweisungen von Philipp Korda folgen.

In der „Langen Nacht der Augsburger Gespräche zu Literatur, Theater und Engagement” am 26. Juli bieten das Sensemble Theater, die Universität Augsburg und das Friedensbüro ein Staraufgebot aus Literatur und Kunst auf, um Fragen nach der Beziehung zwischen Frieden und Kunst zu stellen. Das Augsburger Ensemble Bluespots Productions lädt ab dem 22. Juli ins „House of New Realities” ein – ein „experimentelles Sommer-Pop-Up-Museum” in der Bäckergasse 4. „In dem 600 Quadratmeter großen Leerstand gestalten mehr als 50 Künstler ein kollektives Kunstwerk. Dabei ist der Entstehungsprozess genauso wichtig wie das finale Museum”, so das Friedensbüro. In acht leerstehenden Wohnungen sollen Ausstellungen, interaktive Spielfelder und zukunftsweisende Räume entstehen, die sich der Frage „Wie wollen wir arbeiten, wohnen, leben?” widmen.

Ebenfalls schon seit zehn Jahren fester Bestandteil des Kulturprogramms ist die Kooperation des Friedensbüros mit dem Graffiti-Verein „Die Bunten”. Dabei entsteht jedes Jahr ein sogenanntes Mural, ein großes Wandbild an einer öffentlichen Gebäudefassade, passend zum jeweiligen Thema des Programms. 2023 gestalten die drei Augsburger Künstlerinnen Sophie T, Nontira Kigle und Lena Hofmann das Friedensmural. Das Jubiläum soll mit weiteren Street-Art Projekten in Augsburg gefeiert werden.

Höhepunkt bleibt freilich auch in diesem Jahr der Tag des Friedensfests am 8. August. Es wird wieder die Friedenstafel auf dem Rathausplatz geben, wo die Teilnehmer mitgebrachte Speisen mit ihren Tischnachbarn teilen – eine Tradition, die schon seit 20 Jahren zum Fest gehört und mittlerweile auch immer mehr kleine Ableger in den Stadtteilen hat. Eine Besonderheit gibt es dann doch noch: Heuer wird wieder ein Friedenspreis vergeben, den Namen des Preisträgers gibt Oberbürgermeisterin Eva Weber während der Friedenstafel bekannt.

Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es im Programmheft sowie im Veranstaltungskalender des Friedensbüros unter friedensstadt-augsburg.de.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

north