Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 01.04.2024 18:00

Rentner gegen „Schwester Rabiata“

Das Leben im Seniorenheim Greisenglück könnte für Opa Müllerschön (links, Nick Kreppold) und Opa Paule (rechts, Martin Straßmair) so schön sein, bei Zigarillo, Bier und einer Nackenmassage nebst Fußpflege von Kosmetikerin Resi alias Theresa Märdauer. (Foto: Alice Lauria)
Das Leben im Seniorenheim Greisenglück könnte für Opa Müllerschön (links, Nick Kreppold) und Opa Paule (rechts, Martin Straßmair) so schön sein, bei Zigarillo, Bier und einer Nackenmassage nebst Fußpflege von Kosmetikerin Resi alias Theresa Märdauer. (Foto: Alice Lauria)
Das Leben im Seniorenheim Greisenglück könnte für Opa Müllerschön (links, Nick Kreppold) und Opa Paule (rechts, Martin Straßmair) so schön sein, bei Zigarillo, Bier und einer Nackenmassage nebst Fußpflege von Kosmetikerin Resi alias Theresa Märdauer. (Foto: Alice Lauria)
Das Leben im Seniorenheim Greisenglück könnte für Opa Müllerschön (links, Nick Kreppold) und Opa Paule (rechts, Martin Straßmair) so schön sein, bei Zigarillo, Bier und einer Nackenmassage nebst Fußpflege von Kosmetikerin Resi alias Theresa Märdauer. (Foto: Alice Lauria)
Das Leben im Seniorenheim Greisenglück könnte für Opa Müllerschön (links, Nick Kreppold) und Opa Paule (rechts, Martin Straßmair) so schön sein, bei Zigarillo, Bier und einer Nackenmassage nebst Fußpflege von Kosmetikerin Resi alias Theresa Märdauer. (Foto: Alice Lauria)

Das Leben im Seniorenheim Greisenglück könnte so schön sein für Opa Fred Müllerschön (Nick Kreppold), wäre da nicht die Schwester Oberin (Julia Straßmair), die mit eiserner Hand das Glück der Greisen zu zerstören versucht. Im neuesten Stück des Theatervereins Sielenbach „Dreistes Stück im Greisenglück“ kann der Zuschauer erleben, wie „schöne Opa Müller“, wie die türkische Reinigungskraft Fatima, die herzensgute Seele im Seniorenheim, gerne sagt, gemeinsam mit seinem etwas verwunderlichen Freund Paule versucht, sich gegen die drakonischen Methoden der Heimleitung aufzubäumen.

Paule wird urkomisch verkörpert von Martin Straßmair, dieser hatte kaum die Bühne zu seiner ersten Szene betreten, da brach das Publikum in Jubelschreie aus. Müllerschön und Paule haben Hilfe von Müllerschöns Enkelin Karin (Veronika Schober) und deren Freund Alex (Michael Deißer). Der Schwank in drei Akten von Bernd Gombold besticht durch herrliche Situationskomik und sorgt für zahlreiche Lacher durch unerwartete Wendungen und die pfiffigen Ideen von Opa Müllerschön.

Fatima, genial interpretiert von Bettina Plöckl, die schon lange sieht, wie die liebenswürdigen Senioren von der sehr glaubhaft dargestellten Schwester Oberin mit „Schmalspurfrühstück“ bestraft werden und wie ihnen gar Fixierung im Bett mit Magensonde, Katheter und Windeln angedroht werden, hat Mitleid mit den alten Leuten und wird ebenfalls zur Verbündeten. Der Plan des rüstigen Opas gestaltet sich immer komplizierter, als mitten in der Nacht ein Rocker in Lederkluft im Zimmer des Heims auftaucht und die einsame und vor allem hochgradig schwerhörige Rentnerin Irma Bücheler (Sandra Thurn) von einer Hochzeit mit Müllerschön träumt. Hermann Müllerschön (Fred Schneider), der Sohn, und dessen krankhaft geizige und geldgierige Frau Berta (Melanie Asam) spekulieren schon lange auf das Geld des Rentners und lassen nichts unversucht, von ihm ein unterschriebenes Testament zu bekommen. Selbst auf dem Sterbebett versuchen sie, ihm eine Unterschrift abzuringen.

Unerwartet taucht auch noch der verlorene zweite Sohn Josef (Jürgen Oswald) aus Mallorca auf und sorgt für Unruhe, bis Opa Müllerschön der Kragen platzt und er den Spieß umdreht. Mit vereinten Kräften treiben er und Opa Paule die „Schwester Rabiata“, wie sie die Heimleitung nennen, an ihre Grenzen und schmieden einen gewitzten Plan, um den geldgierigen Söhnen eins auszuwischen. Die „zahnlosen Gesellschaftslasten“, wie die Rentner respektlos genannt werden, sind alles andere als wehrlos und schlagen zurück.

Warum Fatima plötzlich tanzt und von Schlangen, Drachen und Dinosauriern davonläuft, wer nachts AC/DC hört und wer mit dem Putzwagen einkaufen fährt, kann am kommenden Wochenende aufgeklärt werden.

Publikum hilft mit Handy als Requisite aus

Der Theaterverein Sielenbach begeisterte bei der Premiere am Ostersonntag die Zuschauer im voll besetzten Pfarrheim. Das Publikum war bester Stimmung und klatschte fröhlich im Takt bei den Musikeinlagen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler des brillant besetzten Stücks ernteten Szenenapplaus im Überfluss. Für einen ungeplanten Lacher sorgte eine vergessene Requisite. Als Alex alias Michael Deißer seine Freundin Karin Müllerschön anrufen wollte, stellte er fest, dass er kein Handy dabei hatte. Doch auf das Sielenbacher Publikum ist Verlass, ein Leihgerät aus dem Zuschauerraum wurde unter herzlichem Gelächter schnell zur Verfügung gestellt und die Szene konnte weitergespielt werden. Nach knapp drei Stunden blieb kein Auge trocken, nach gefallenem Vorhang wurde noch lange applaudiert.

Am kommenden Freitag, 5. April, und Samstag, 6. April, jeweils um 19.30 Uhr und am Sonntag, 7. April, um 19 Uhr zeigt der Theaterverein Sielenbach nochmals „Dreistes Stück im Greisenglück“. Kartenbestellungen sind möglich bei Annemarie Schober unter der Telefonnummer 0170/5795651.


Von Alice Lauria
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