In Augsburg gibt es nicht genügend Realschulen. Im Stadtteil Lechhausen ist eine neue Schule zwar geplant, doch vielen im Augsburger Osten gehen die Entwicklungen zu langsam voran. Die „Aktion Lechhausen” hat daher eine Petition gestartet, die eine schnellere Vorgehensweise der Politik fordert. Die Anwohner kritisieren unter anderem, dass die Stadt Augsburg alleine für den Architekturwettbewerb eineinhalb Jahre einplant.

Mit bislang lediglich zwei staatlichen Realschulen, eine im Zentrum und eine im Stadtteil Oberhausen, sowie einigen Realschulen anderer Träger, die zu einem gewissen Teil jedoch reine Mädchenschulen sind, ist Augsburg vor allem für Jungen unterversorgt. Das Bayerische Kultus- und das Bayerische Finanzministerium hatten im Sommer den Weg für eine Neugründung freigemacht. Die Stadt Augsburg möchte an der Hans-Böckler-Straße eine Realschule bauen. Allerdings gehen die Anwohner davon aus, dass es mindestens neun bis zehn Jahre dauern könnte, bis die Schule fertig ist. „Das können wir uns nicht leisten”, betont die Bürgerinitiative. Man fordere „die Stadt- sowie Staatsregierung dazu auf, die Realschule Lechhausen an der Hans-Böckler-Straße in einem planungsbeschleunigten Verfahren zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens aber innerhalb der nächsten fünf Jahre, zu errichten”, heißt es auf der Internetseite der „Aktion Lechhausen”.

„Wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen”, schreibt das Bündnis weiter. Die Stadt spreche noch immer von einer „perspektivischen Realschule”, doch das reiche nicht. „Unsere Kinder brauchen jetzt eine gute Schule”, so der Appell. Rund 400 Unterschriften hat die Bürgerinitiative bislang unter aktion-lechhausen.de gesammelt.

Hinter der „Aktion Lechhausen” steckt eine „überparteiliche Bürgerinitiative” der SPD Lechhausen. Das Bündnis betont jedoch, es gehe nicht um Parteipolitik, sondern um die Sache. Unter anderem unterstützt auch die Augsburger ÖDP die Petition. Sie fordert in einer Pressemitteilung ein „ambitionierteres Vorgehen” der Stadt Augsburg.

Und die Zeit drängt tatsächlich. Ein 2022 vom Augsburger Institut SAGS erstelltes Gutachten zum Bedarf an Realschulen geht von einem Zuwachs an Schülerinnen und Schülern von sieben Prozent bis zum Jahr 2035 aus. Das Gutachten zeigt darüber hinaus auf, dass rund 600 Schüler mehr aus der Stadt in Schulen der Landkreise, vor allem in die im Landkreis Aichach-Friedberg, gehen, als aus den Landkreisen nach Augsburg einpendeln.

Ein weiteres Problem: Weil es zu wenige Schulen im Augsburger Osten gibt, fehlt es auch an Turnhallen. Die Sportvereine in Lechhausen „können nicht so viele Kurse anbieten, wie sie gerne würden, und manche müssen sogar neue Mitglieder ablehnen”, erklärt die „Aktion Lechhausen”. Die Bürgerinitiative fordert die Stadt- und die Bayerische Staatsregierung daher zudem auf, auch eine Turnhalle für die Realschule in einem planungsbeschleunigten Verfahren zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens aber innerhalb der nächsten drei Jahre zu errichten. (jaf)