Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Kein Ort für Nachbarstreit

Neben der Verdauung des Strompreis-Schocks musste sich das Gremium noch mit einem heiklen Bauantrag auseinandersetzen. Der Antragsteller will in Höfarten eine Holzhalle in eine landwirtschaftliche Maschinenhalle mit holzverarbeitender Tätigkeit umnutzen. Sowohl Bürgermeister Peter Kellerer als auch die Gemeinderäte konnten sich mit dem Antrag in der vorliegenden Betriebsbeschreibung in keiner Weise anfreunden.

Der Grund: Die Holzverarbeitung wird wohl nicht nur für den eigenen Bedarf in üblichen Mengen, sondern umfassend gewerblich betrieben. Unter anderem hat der Antragsteller angegeben, dass die An- und Abfahrten sowie der Geräteeinsatz zwischen 6 bis 22 Uhr erfolgen sollen. Und dies sei neben der aufgeführten großen Menge an Holzverarbeitung – nach Angabe 40 bis 50 Ster Eigenbedarf – der Nachbarschaft nicht zuzumuten. „Jeder Nachbar möchte in Ruhe leben“, meinte der Bürgermeister. Allerdings: Der Lärm führte bereits zu einem Streit mit dem Nachbarn.

"Für die rechtlichen Angelegenheit ist das Landratsamt zuständig, da haben wir keine Handhabe“, so Kellerer unmissverständlich. Moniert wurde vor allem von Dritter Bürgermeisterin Sandra Schmid und Stefan Schmid auch, dass das Landratsamt die Lage des Grundstücks, auf dem sich das Gebäude befindet, kürzlich vom Außen- in den Innenbereich ansiedelte.

Zudem sprachen sich neben dem Bürgermeister mehrere Räte in ihren Wortbeiträgen gegen eine Zustimmung aus, da die vom Antragsteller angegebene Nutzung vor allem „überdimensioniert“ sei, wie es Michael Schmidberger formulierte. Einstimmig beschloss ergo der komplett anwesende Rat, dass das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt wird. Einem zeitlich nach dem gefassten Beschluss gewünschten Rederecht aus Antragstellerseite wurde nicht stattgegeben. Albert Wagner sprach sich kategorisch dagegen aus, nachdem das Verhältnis unter den Nachbarn „zu verfahren ist“. Auch Bürgermeister Kellerer befand, dass ihm „der Ort für einen Nachbarstreit“ zu schade sei. „Ich hoffe aber immer noch, dass dieser Fall anders geklärt wird“, so Kellerer.

north