Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.08.2022 13:29

Jeder soll sich darin finden

Zur Hochzeit von Anna Habersetzer und Matthäus Schury am 19. Mai 1913 stellten sich Brautpaar und Hochzeitgäste dem Fotografen vor der Schlosswirtschaft.<br> (Archivfoto: Andreas Schury)
Zur Hochzeit von Anna Habersetzer und Matthäus Schury am 19. Mai 1913 stellten sich Brautpaar und Hochzeitgäste dem Fotografen vor der Schlosswirtschaft.
(Archivfoto: Andreas Schury)
Zur Hochzeit von Anna Habersetzer und Matthäus Schury am 19. Mai 1913 stellten sich Brautpaar und Hochzeitgäste dem Fotografen vor der Schlosswirtschaft.
(Archivfoto: Andreas Schury)
Zur Hochzeit von Anna Habersetzer und Matthäus Schury am 19. Mai 1913 stellten sich Brautpaar und Hochzeitgäste dem Fotografen vor der Schlosswirtschaft.
(Archivfoto: Andreas Schury)
Zur Hochzeit von Anna Habersetzer und Matthäus Schury am 19. Mai 1913 stellten sich Brautpaar und Hochzeitgäste dem Fotografen vor der Schlosswirtschaft.
(Archivfoto: Andreas Schury)

Bei der Erforschung der Vergangenheit wird in der Regel der Blick zuerst auf Fürsten, Herzöge oder auf die Geistlichkeit gerichtet. Dabei ist jedoch vor allem Heimatgeschichte in erster Linie eine Geschichte der einfachen Leute, die als Bauern oder Handwerker zu einem großen Teil auf dem Land lebten. Es ist daher erfreulich, wenn sich Forscher die Mühe machen und die Historie eines kleinen Dorfes eingehend erkunden. Ein weiterer Schritt ist es jedoch, dann noch Forschungsergebnisse aufzuschreiben und schließlich gedruckt als Buch herauszugeben. Als eines der kleineren Dörfer im Landkreis kann sich Schorn nun freuen, dass es seit kurzem ein gedrucktes Heimatbuch hat.

Weil der Autor Andreas Schury mehr über die Vorfahren der eigenen Familie erfahren wollte, hat er vor etwa 20 Jahren begonnen, im Bistumsarchiv Augsburg zu forschen. Bei den eigenen Ahnen ist es nicht geblieben. Er hat sich dann bei seinen weiteren langwierigen und mühevollen Recherchen, die ihn auch ins Staatsarchiv führten, aller Anwesen der ehemaligen Gemeinde Schorn angenommen. Auch wenn Schorn heute nur 220 und 1972, als es nach Pöttmes eingemeindet wurde, gar nur 126 Einwohner hatte, ist so doch Material für ein bebildertes Heimatbuch mit 208 Seiten entstanden.
Schury hat alle Häuser des Dorfes und ihre Bewohner in sein Buch aufgenommen. Jeder Schorner sollte sich wiederfinden, egal ob er zu einer der alt eingesessen Familien gehört, die sich über viele Generationen zurückverfolgen lassen, oder ob er in einem Einfamilienhaus wohnt, dass erst vor wenigen Jahren auf einem bisher unbebauten Grundstück errichtet wurde. Berücksichtigt sind auch die Einöden Abenberg und Pleitzhof. Bei der Lektüre des Werkes erhält der Leser einen anschaulichen Einblick in längst vergangene Lebenswelten auf dem Lande.

Jedes Dorf war durch die weitgehende Selbstversorgung eine kleine Welt für sich. Ins Gedächtnis gerufen wird in dem Werk auch die Tatsache, dass es früher in Schorn neben der Wirtschaft, einem Schmid und einem Kramerladen auch ein Hüt- und Armenhaus sowie eine Posthilfsstelle gab. Nachzulesen sind auch die alten Hausnamen wie Zinngießer oder Maurerlenz.
Manche vom Autor erforschte Ahnenreihen gehen zurück bis ins 17. Jahrhundert, also in die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg. Schury hat in sein Buch die in den Archiven überlieferten Lebensdaten der Bewohner wie Geburtsdatum, Tag der Heirat und Todestag aufgenommen. Es war ein einfaches, oft hartes Leben bis ins 20. Jahrhundert hinein. Dass Ehepaare zehn oder mehr Kinder hatten, war keine Seltenheit. Heute unvorstellbar, jedoch noch im 19. Jahrhundert traurige Realität, war die hohe Kindersterblichkeit. Sehr viele Kinder starben wegen der fehlenden medizinischen Versorgung und auch, wie man heute, weiß wegen Fehl- und Mangelernährung von Mutter und Kind bereits vor der Einschulung.
Besonders wertvoll ist ein sechsseitiges Namensverzeichnis am Ende des Buches. Dadurch kann jeder Interessierte rasch nachschlagen ob er familiäre Wurzeln in Schorn hat.
Neben den bäuerlichen Anwesen wird auch die Geschichte der Bewohner von Schloss Schorn und die Historie von Pfarrei und Kirche behandelt. Zur Schule gingen die Kinder aus Schorn schon immer nach Pöttmes.
Die „Chronik von Schorn“ kann beim Autor Andreas Schury (Pöttmes, Am Galgenfeld 5, Tel 08253/928868) zum Preis von 32 € erworben werden.

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