Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.09.2022 08:35

Das Küchengerät für Kochlegastheniker

<b>Musikkabarett</b> und nicht ganz jugendfreie Texte lieferte „Namenlos“ aus Kühbach. (Foto: Wilhelm Wagner)
Musikkabarett und nicht ganz jugendfreie Texte lieferte „Namenlos“ aus Kühbach. (Foto: Wilhelm Wagner)
Musikkabarett und nicht ganz jugendfreie Texte lieferte „Namenlos“ aus Kühbach. (Foto: Wilhelm Wagner)
Musikkabarett und nicht ganz jugendfreie Texte lieferte „Namenlos“ aus Kühbach. (Foto: Wilhelm Wagner)
Musikkabarett und nicht ganz jugendfreie Texte lieferte „Namenlos“ aus Kühbach. (Foto: Wilhelm Wagner)

Ein äußerst heiterer Kabarettabend muss nicht mit Künstlern besetzt sein, die man aus dem Fernsehen kennt. Bewiesen hat dies das Pöttmeser Partnerschaftskomitee (PK) am Samstagabend. Getreu dem Motto: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“ wollte man den heimischen Franz Breitsameter nach seinem umjubelten Auftritt im Vorjahr nochmals genießen. Dieser wiederum lud die Gruppe „Namenlos“ aus Kühbach ein und brachte zugleich mit Cengiz Öztunc einen befreundeten Kabarettisten mit. Um es vorweg zu nehmen: Der Abend war gelungen, die Stimmung bestens und das Ambiente im lauschigen Schorner Schlosspark nicht zu toppen. Einziger Wermutstropfen blieben die nach Sonnenuntergang doch frischen, für September aber erwartbaren, Temperaturen. Wohl dem, der neben einer warmen Jacke noch eine Decke dabei hatte.

Den Auftakt übernahmen „Namenlos“ in Person von Gertrud, Adelheid, Johanna, Beate, Christian und Andreas. Das Sextett nahm im heimischen Dialekt alltägliche Situationen und vor allem die täglichen Problemchen zwischen Männlein und Weiblein musikalisch auf die Schippe. Da war die Rede – besser gesagt der Gesang – vom täglichen Gläschen Eigenurin und von Figurproblemen der Frauen. Gekonnt in Szene gesetzt war das Frauenfrühstück: Kaum verlässt eine der Damen den Raum, wird auch schon kräftig über sie hergezogen. Mit „Mia duad der Schnaps ned guat“ gab es eine Persiflage auf „Subsitute“ der Gruppe Clout und am Ende eine nicht jugendfreie Übersetzung von „Stand by me“.

Die 180 Gäste im Garten waren begeistert. Die Umbaupause nutzte PK-Vorsitzende Birgit Heckl, den Hausherren Isabel und Johannes Herder mit einem Geschenk für die Parknutzung zu danken.

Als „da Lausbua aus Reichahoi“ bezeichnet sich Cengiz Öztunc. Der Sohn eines türkischen Vaters und einer Österreicherin ist in Bad Reichenhall aufgewachsen, bezeichnet sich als Bayer und zeigt sich als Meister des Dialekts. Dass er trotz seines türkischen Namens nach eigenen Angaben diese Sprache nicht beherrscht, nimmt man ihm gerne ab, vor allem nach der Schilderung seines Türkeiurlaubs. Für die Nominierung von Conchita Wurst für den ESC hat er auch eine Erklärung: Die Österreicher hätten in einer Umfrage, wer teilnehmen soll, eben mit „is Wuaschd“ geantwortet.

Öztunc wechselte sich mit dem Pöttmeser Lehrer und Musikkabarettisten Franz Breitsameter auf der Bühne ab. Auch bei Letzterem gibt es keine abgehobenen Themen, der Alltag und seine Tücken und das Zusammenspiel der Geschlechter bleiben bestimmend. Die Gäste erfahren, wohin die Sprachsteuerung im Auto führen kann, dass der Thermomix mit unten wischen und oben reinschütten etwas für Kochlegastheniker und Fußball systemrelevant ist, normaler Schulbetrieb aber nicht.

An diesem Abend gab es auch eine Uraufführung mit lokalem Bezug: „Die 90-er Party“. Beim Pöttmeser Volksfest war eine solche angesagt, alle wussten worum es geht, nur der Discjockey nicht. Breitsameter nahm das zum Anlass einer Persiflage und bekam dafür reichlich Applaus. Den Abschluss des Abends bildeten alle Akteure des Abends gemeinsam. Ganz im Stile eines Otto Waalkes waren es kurz angespielte Kinderlieder mit geändertem Text: „Drei Genesene ohne Impfausweis“, „Der Lindner wollte Hochzeit machen“, „Olaf in der Grube“ (sitzt und schläft) oder „Horch was kommt von hinten rein?“, gemeint war die Impfpflicht, die für ständige Lacher sorgten, ehe kräftiger Schlussapplaus das Ende markierte. Fazit: Gerne wieder, gerne im Schorner Schlosspark.

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