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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Inzidenz bald wieder über 200? Stadt informiert per Livestream zur aktuellen Corona-Lage

Impfen, testen, Kontakte verfolgen: In einer Pressekonferenz informierte Oberbürgermeisterin Eva Weber am Mittwoch über die weitere Strategie der Stadt in der Corona-Krise. (Foto: Screenshot/Pressekonferenz)
Impfen, testen, Kontakte verfolgen: In einer Pressekonferenz informierte Oberbürgermeisterin Eva Weber am Mittwoch über die weitere Strategie der Stadt in der Corona-Krise. (Foto: Screenshot/Pressekonferenz)
Impfen, testen, Kontakte verfolgen: In einer Pressekonferenz informierte Oberbürgermeisterin Eva Weber am Mittwoch über die weitere Strategie der Stadt in der Corona-Krise. (Foto: Screenshot/Pressekonferenz)
Impfen, testen, Kontakte verfolgen: In einer Pressekonferenz informierte Oberbürgermeisterin Eva Weber am Mittwoch über die weitere Strategie der Stadt in der Corona-Krise. (Foto: Screenshot/Pressekonferenz)
Impfen, testen, Kontakte verfolgen: In einer Pressekonferenz informierte Oberbürgermeisterin Eva Weber am Mittwoch über die weitere Strategie der Stadt in der Corona-Krise. (Foto: Screenshot/Pressekonferenz)

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Augsburg weiterhin über 100 und die Stadt zieht die Notbremse. In einem Livestream hat Oberbürgermeisterin Eva Weber über die nun geltenden Corona-Maßnahmen, die gekippte Osterruhe und mögliche Öffnungskonzepte informiert.

Einen Lockdown über Ostern und geschlossene Geschäfte auch am Gründonnerstag, darauf hatten sich Bund und Länder am Dienstag verständigt. Bereits am Mittwoch wurde diese geplante Osterruhe wieder gekippt. Die Augsburger Oberbürgermeisterin sei „sehr froh darüber”, wie sie im Livestream sagte, denn viele Arbeitnehmer und Unternehmen seien bereits auf sie zugekommen, um herauszufinden, wie eine solche Maßnahme umzusetzen sei. Gleichzeitig ziehe sie den Hut vor Kanzlerin Angela Merkel, die ihren Fehler rechtzeitig ein- und ausgeräumt habe.

Doch auch ohne den härteren Lockdown an Ostern gelten nun bis zum Ende der Ferien wieder verschärfte Maßnahmen: Eine Ausgangsbeschränkung zwischen 22 und 5 Uhr, jeder Hausstand darf erneut nur eine weitere Person treffen, im Einzelhandel ist nur „Click & Collect” möglich, Gottesdienste dürfen nur virtuell stattfinden. Weiterhin geöffnet bleiben Friseure, Betriebe zur Fuß-, Nagel- und Gesichtspflege, Blumengeschäfte, Gartenmärkte, Gärtnereien und Baumärkte. Außerdem Buchhandlungen, Büchereien, Bibliotheken und Archive. In einem Bereich allerdings wurden die Maßnahmen etwas entspannt: Ab dem 26. März dürfen Bewohner von Pflege- und Altenheimen mehr als einen Besucher pro Tag empfangen. Möglich ist der Besuch jedoch nur mit einem negativen Test, der nicht älter ist als 48 Stunden.

Grund für die Maßnahmen ist der Inzidenzwert, der weiterhin deutlich über 100 liegt. Am Mittwoch vermeldet die Stadt einen Wert von 113,6. Die Stadt hat in Bezug auf die tägliche Meldung der Zahl eine Änderung angekündigt. In den vergangenen Monaten wurden stets die Werte der Stadt und des Robert-Koch-Instituts veröffentlicht, denn es war lange zu Verzögerungen in der Datenübermittlung gekommen, so dass die beiden Zahlen sich mitunter stark unterschieden. Dieser Fehler sei nun behoben. Künftig solle nur noch der Wert des Robert-Koch-Instituts angegeben werden, denn nach diesem richten sich auch die geltenden Maßnahmen und die Lockerungen.

Wann Einzelhandel, Gastronomie oder kulturelle Einrichtungen wieder öffnen dürfen, ist weiterhin unklar. Bis zum 12. April habe der Ministerrat alle Öffnungen ausgesetzt, berichtete Weber. Die Stadt arbeite jedoch, gemeinsam mit dem Stadtjugendring, dem Staatstheater, dem FCA und weiteren nach wie vor an Öffnungskonzepten, „damit wir uns nach und nach unser altes Leben zurückerobern können. Wir werden kreativ sein”, versprach Weber. Wenn der Tag komme, an dem Öffnungen möglich seien, wolle man bestmöglich vorbereitet sein.

Weber betonte im Livestream mehrfach, dass es dafür aus ihrer Sicht vor allem auf „den Dreiklang impfen, testen, Kontaktnachverfolgung” ankomme. Denn nur mit diesen Instrumenten sei es möglich, das gesellschaftliche und öffentliche Leben wieder aufzunehmen. Die Impfungen liefen nach wie vor schleppend, denn es sei zu wenig Impfstoff da. Rund 1000 Impfungen pro Tag würden derzeit im Impfzentrum verabreicht. Mit genügend Impfstoff wären 3000 möglich. „Das liegt jedoch nicht in meiner Hand”, betonte die Oberbürgermeisterin. „Was in meiner Hand liegt, ist für einen reibungslosen Ablauf im Zentrum zu sorgen.”
Weiter ausgebaut werden sollen auch die Augsburger Testzentren. Rund 12.000 Schnelltests seien im März bereits durchgeführt worden. Künftig soll es weitere Teststationen in den einzelnen Stadtteilen geben, kündigte Weber an. Man wolle möglichst wohnortnahe Angebote schaffen, erklärte Weber und appellierte an die Bürger, sich regelmäßig testen zu lassen. Denn nur so könne man Infektionsketten erkennen.

Zur Kontaktnachverfolgung bat Weber zudem die Bürger, sich die Handyapp „Luca” herunterzuladen, mit der man sich später in Restaurants, Fitnessstudios oder kulturellen Einrichtungen registrieren können soll. Die Daten würden verschlüsselt ans Gesundheitsamt übermittelt und sollen dann dabei helfen, Kontaktpersonen schneller zu ermitteln. Wer kein Smartphone habe, könne sich in Bürgerbüros stattdessen einen Schlüsselanhänger mit QR-Code holen.

Im Anschluss an Webers Ausführungen informierte der kommissarische Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, Thomas Wibmer, über die Entwicklungen des Virus in den vergangenen Wochen. Die Inzidenz steige deutlich seit Ende Februar. Besonders die Mutationen nähmen mehr und mehr zu, aktuell liege der Anteil der Mutationsfälle bei 65 Prozent. Die Verdopplungszeit des Virus habe sich bei zehn bis 14 Tagen eingependelt. „Eine Inzidenz von 200 könnte also schon in der kommenden Woche überschritten werden”, so Wibmers Prognose.

Anschließend ging der Gesundheitsamtsleiter auf die Verteilung des Virus in den verschiedenen Altersklassen ein. Der Großteil der Erkrankten in den vergangenen Wochen sei zwischen 20 und 40 Jahre alt. Einen neuen Gipfel gebe es allerdings bei den Zehn- bis 20-Jährigen. Wibmer führt das darauf zurück, dass diese Altersgruppe durch die Öffnung der Schulen wieder vermehrt am gesellschaftlichen Leben teilnehme. Die Entwicklung, dass zunächst jüngere, dann zunehmend auch ältere Menschen sich infiziert hatten, sei bereits in den beiden ersten Wellen beobachtbar gewesen. Wibmer gehe davon aus, dass es auch in der nun dritten Welle ähnlich ablaufen werde, und in den kommenden Wochen womöglich wieder mehr schwere Fälle bei älteren Bürgern auftreten könnten. „Wir haben noch nicht den Impfschutz, den wir bräuchten, um das zu verhindern”, sagte er. „Zu Hause bleiben ist wahrscheinlich das Beste, was ich raten kann”.


Von Kristin Deibl
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