Christina Haubrich aus Merching soll wieder in den Landtag einziehen. Die Landkreis-Grünen haben sie einstimmig als Direktkandidatin nominiert. Listenkandidat für den Landtag wurde mit einer Gegenstimme Dennis Kremer aus Untergriesbach.
Die 51-jährige gelernte Krankenschwester und Heilpraktikerin und derzeitige gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion Christina Haubrich möchte in der kommenden Legislaturperiode das Thema Gesundheit weiter in den Fokus stellen. „Gesundheit ist die Voraussetzung für ein lebenswertes Leben und steht über allem“, sagte sie in ihrer Vorstellungsrede. Dabei setze sie vor allem auf Prävention: „Wenn jemand das Gesundheitssystem nicht in Anspruch nehmen muss, ist das am besten.“ Auf die Pandemie sei niemand vorbereitet gewesen sei. Sie habe aber einmal mehr gezeigt, dass das Gesundheits- und Pflegesystem in keinem guten Zustand sei. Die Krankenhäuser schrieben rote Zahlen und die Staatsregierung habe es versäumt, vor allem auf dem Land eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. Als Beispiel nannte Haubrich das Josefinum in Augsburg, das zeitweise nur noch akut selbstmordgefährdete Jugendliche aufnehmen konnte. Auch die grünen Kernthemen Umwelt- und Klimaschutz seien untrennbar mit Gesundheit verbunden. „Wir müssen uns endlich mit aller Kraft für den Klimaschutz einsetzen“, so Haubrich weiter, und: „Mit uns wäre die Energiepolitik ein gutes Stück weiter!“ Zum Thema Bildung forderte sie mehr Lehrer und „endlich bessere Rahmenbedingungen für Kitas“. Die 23 Stimmberechtigten spendeten großen Applaus und wählten Haubrich einstimmig.
Als Listenkandidat für den Landtag hatte sich Dennis Kremer beworben. Der 38-jährige Lehramtsanwärter möchte „Veränderungen aktiv mitgestalten“. Seine obersten Ziele seien dabei Teilhabe und soziale Gerechtigkeit. Neben Barrierefreiheit als Voraussetzung beeinflussten Sozial-, Klima- und Energiepolitik unmittelbar die Teilhabe. Eben auf diesen Gebieten wolle er mitarbeiten. Kremer hat einiges an Lebenserfahrung vorzuweisen. Nach dem Abitur hat er sich zwölf Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet und war unter anderem im Kosovo und in Afghanistan eingesetzt. Er studierte dann gymnasiales Lehramt für die Fächer Deutsch und evangelische Religion und unterbrach die Ausbildung in der Pandemie für einen Amtshilfeeinsatz im Zentral-OP im Uniklinikum Augsburg. Jetzt ist er im Referendariat zum Abschluss seiner Lehrerausbildung.
Gleichzeitig mit dem Landtag soll im kommenden Jahr der Bezirkstag neu gewählt werden. Als Direktkandidaten stellten sich zwei Bewerber zur Wahl: Stefan Lindauer aus Todtenweis und Magdalena Federlin aus Aichach. Stefan Lindauer setzte sich mit 13:10 Stimmen durch. Beide sind im Landkreis keine Unbekannten. Beide sind Mitglieder im Kreistag, Federlin ist zudem noch Stadträtin in Aichach.
Lindauer sieht als sein Hauptthema die Gesundheit, vor allem die psychische. Als Rettungssanitäter wisse er nur zu gut, dass dieser Bereich immer noch vernachlässigt werde. Er wolle sich im Bezirkstag engagieren, denn: „Als dritte kommunale Ebene tragen die bayerischen Bezirke große Verantwortung. Besonders für Menschen mit Behinderung, Pflegende und zu Pflegende, Jugend und Bildung oder die Bezirkskliniken und -einrichtungen.“ Während Lindauer krankheitsbedingt nicht an der Nominierungsversammlung teilnehmen konnte, stellte sich Federlin persönlich vor. Als betroffene Mutter wollte sie sich vor allem für die Inklusion von Behinderten einsetzen.
Als Listenkandidatin wurde schließlich mit einer Gegenstimme Anita Schneider aus Mering nominiert. Die Ortssprecherin war ihr ganzes Berufsleben im Einzelhandel tätig und konnte dort hautnah erleben, mit welchen Schwierigkeiten Menschen konfrontiert sind. Barrierefreiheit ist deshalb ihr Thema: „Alles muss für alle ohne fremde Hilfe zugänglich sein“, so Schneider. Sie meinte damit auch Gebärdendolmetscher, die oft fehlen und vermisste auch eine leichte, verständliche Sprache in amtlichen Formularen.