Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 23.09.2023 04:11

„Das war sein Leben und sein Lebenswerk”

<b>Josef Schwegler</b> bei einem Gespräch im April 2020 zum Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister.  (Foto: Alfred Haas)
Josef Schwegler bei einem Gespräch im April 2020 zum Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister. (Foto: Alfred Haas)
Josef Schwegler bei einem Gespräch im April 2020 zum Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister. (Foto: Alfred Haas)
Josef Schwegler bei einem Gespräch im April 2020 zum Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister. (Foto: Alfred Haas)
Josef Schwegler bei einem Gespräch im April 2020 zum Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister. (Foto: Alfred Haas)

Der Obergriesbacher Altbürgermeister Josef Schwegler ist am Montag dieser Woche überraschend im Alter von 68 Jahren gestorben. In der Gemeinde herrscht Betroffenheit, 30 Jahre lang hat Josef Schwegler als dienstältester Bürgermeister die Geschicke der Kommune auf seine unnachahmliche Weise gelenkt: unaufgeregt in der Sache, direkt in der Art, immer praktisch und mit einer Prise Humor.

Das Berufsmodell war „typisch Schwegler”. Er war nicht nur Wasserwart, sondern auch Leiter des gemeindlichen Bauhofs und führte als solcher die Arbeiten aus, die er als nebenberuflicher Bürgermeister zusammen mit dem Gemeinderat beschlossen hatte. Während seiner Amtsjahre wurden im Gemeinderat und darüber hinaus mehrmals sehr kontroverse Themen ausgestritten - etwa eine per Bürgerentscheid gekippte Generalsanierung der Schule. Zu Schweglers bleibenden Erfolgen gehören beispielsweise das Sportgelände, der Ausbau Ortsdurchfahrten und der Anschluss der Kläranlage an Aichach.

18 Jahre lang saß Schwegler außerdem für die CSU im Kreistag, wo er besonders im Bauausschuss seine praxisnahen Erfahrungen einbrachte. „Seine Expertise in Bauangelegenheiten war unverzichtbar”, sagt Landrat Klaus Metzger. Josef Schwegler sei ein Praktiker gewesen. „Solche Leute brauchen wir.”

Auch sein Obergriesbacher Amtsnachfolger Jürgen Hörmann profitierte von Schweglers detailreichen Kenntnissen. „Er wusste alles, sogar über das, was im Boden vergraben war, und er hat mir gerade am Anfang viel geholfen.” Wenn jemand 30 Jahre lang den Ort präge, dann hinterlasse er seine Spuren, würdigt Hörmann die Verdienste des Altbürgermeisters. „Für ihn war das nicht nur ein Job, er ist komplett darin aufgegangen. Das war sein Leben und sein Lebenswerk.”

Josef Schwegler hatte in den zurückliegenden Jahren mehrfach mit schweren Erkrankungen zu kämpfen, war aber immer wieder auf die Beine gekommen. Als er 2020 aus dem Amt schied, tat er es nicht ohne Wehmut. Zugleich war er froh, nach den gesundheitlichen Warnschüssen die Verantwortung als Bürgermeister abzugeben, die manchmal schwer gewogen habe, wie er der AICHACHER ZEITUNG erzählte. Dabei war er mit sich im Reinen, auch wenn er mehr als einmal mit persönlichen Anfeindungen zu kämpfen hatte.

Seit seinem 16. Lebensjahr war Schwegler Mitglied der Feuerwehr. Elf Jahre lang war er Kommandant der Obergriesbacher Brandschützer, auch als Vereinsvorsitzender kümmerte er sich um die Belange der Feuerwehr. Die machte ihn vor drei Jahren für dieses große Engagement zum Ehrenvorsitzenden.

Ausgleich fand Schwegler bei seinen Kleinchinchillas und Kaninchen, für die er auch mehrere Preise einheimste. Kleintiere waren nicht nur sein großes Hobby, sondern auch ein weiteres Ehrenamt: Seit 1988 war er durchgehend Erster oder Zweiter Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins Aichach. Unterstützt wurde Schwegler bei diesem Hobby, aber natürlich auch weit darüber hinaus, von seiner Familie. Seit 1975 war Josef Schwegler mit seiner Frau Gerlinde verheiratet. Zeit für die Familie und besonders für seine Enkelkinder - darauf freute er sich am meisten als 2020 der Ruhestand bevorstand.


Carina Lautenbacher
Carina Lautenbacher

Chefredakteurin

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