Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.11.2022 16:34

Das Leben wieder ins Dorf holen

Nach den Vorträgen   gab es Präsente für (von links) Christian Kreye, Roman Aigner und Hans Wipfler. 	Foto: Ulrike Eger (Foto: Ulrike Eger)
Nach den Vorträgen gab es Präsente für (von links) Christian Kreye, Roman Aigner und Hans Wipfler. Foto: Ulrike Eger (Foto: Ulrike Eger)
Nach den Vorträgen gab es Präsente für (von links) Christian Kreye, Roman Aigner und Hans Wipfler. Foto: Ulrike Eger (Foto: Ulrike Eger)
Nach den Vorträgen gab es Präsente für (von links) Christian Kreye, Roman Aigner und Hans Wipfler. Foto: Ulrike Eger (Foto: Ulrike Eger)
Nach den Vorträgen gab es Präsente für (von links) Christian Kreye, Roman Aigner und Hans Wipfler. Foto: Ulrike Eger (Foto: Ulrike Eger)

Christian Kreye, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Schwaben in Krumbach, sagte in seinem Vortrag: „Die Attraktivität des ländlichen Raumes nimmt zu.” Nicht nur wegen der Immobilienpreise in den Städten. In der Corona-Pandemie sei die Sehnsucht nach dem Land und damit nach Freiraum größer geworden. Zudem sei es dank der Digitalisierung möglich, von zu Hause aus zu arbeiten. Für ganz Schwaben ist laut Kreye mit einem Bevölkerungszuwachs zu rechnen. Das schaffe Nachfrage, auch nach bestehenden Immobilien und sei eine gute Ausgangssituation, um bereits vorhandene Gebäude anders zu gestalten und einer neuen Nutzung zuzuführen.

Denn mancherorts sind die Dörfer alles andere als attraktiv. „Die Schule ist vielleicht nicht mehr im Dorf. Die Kirche findet auch weniger im Dorf statt. Arbeitsplätze sind nicht mehr dort und Versorgung, sprich der Supermarkt, ist auch irgendwo woanders”, sagte Kreye. „Das verbessert nicht unbedingt die Attraktivität des Ortskerns.” Aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft gebe es derzeit noch etwa 100 000 landwirtschaftliche Betriebe in Bayern, 1950 seien es etwa 400 000 gewesen. Somit bleiben die Immobilien mitten im Ort leer und müssen einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben möchte hier unterstützen und setzt dabei auf „Innenentwicklung”. Flächen zu sparen und bestehende Bausubstanz zu nutzen, sei „tatsächliche Ressourcenschonung”. „Das energiesparendste Gebäude ist immer noch das, was nicht gebaut werden muss”, sagte Kreye. Man müsse den gesellschaftlichen Wandel berücksichtigen. „Damit die ältere Generation auf dem Dorf weiterhin wohnen bleiben kann, braucht es kleinere Wohneinheiten”, sagte Kreye. Gleiches gelte für Jugendliche, die aus dem Elternhaus ausziehen. „Auch da braucht es Wohnraum in anderer Form als in Form von Einfamilienhäusern.”

Das Amt für ländliche Entwicklung ist zuständig für die Umsetzung des Bayerischen Dorfentwicklungsprogramms. Im Rahmen einer Dorferneuerung können Gemeinden planerische, finanzielle und organisatorische Hilfe erwarten. Nicht nur öffentliche Maßnahmen können von einer Förderung profitieren, sondern auch private Vorhaben. Die Gemeinde muss dafür einen Antrag stellen. Kreye stellte Beispiele vor, alter Bausubstanz neues Leben zu geben. So beherbergt eine Landwirtschaft nun eine Zahnarztpraxis und Wohnräume, ein verwaistes Wohngebäude steht nicht mehr leer. „Es braucht eine Menge Ideen. Wir versuchen dabei zu unterstützen”, sagte Kreye.

Wie er einem uralten Wirtshaus eine neue Bestimmung gab, davon berichtete Renovierer Hans Wipfler, der schon einige alte Häuser saniert hat. Unter anderem renovierte er in Altenmünster den ehemaligen Pfarrhof, in Gabelbach das denkmalgeschützte Wirtshaus mit Stadel. Das Gebäude mit Eiskeller soll um 1750 entstanden sein, der Stadel ist aus dem Jahr 1937. Was bei den Arbeiten alles ans Licht kam und wie lange es brauchte, bis alles ausgeräumt war und man endlich loslegen konnte, davon erzählte Wipfler: „Die haben die letzten 100 Jahre immer nur reingetragen und nichts raus, und wenn ein Problem war, dann hat man was vorne hingestellt, damit man nichts mehr sieht.” Auch gab er Tipps, worauf Frauen und Männer achten sollten, wenn sie eine Instandsetzung planen. Weitere Infos zur Katholischen Landvolkbewegung, zu Veranstaltungen und Kursen finden sich im Internet auf klb-augsburg.de. Informationen zum Amt für ländliche Entwicklung Schwaben gibt es auf ale-schwaben.bayern.de. Alte Bauernhöfe wieder aktivieren


Von Natascha Höck
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