Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.09.2022 09:09

Das Ende nach 110 Jahren

<b>Am 29. September 1912</b>wurde das Schulhaus in Griesbeckerzell fertig gestellt. Auf den Tag genau 110 Jahre später beschloss der Aichacher Stadtrat den Abriss, um Platz für einen Neubau für den Kindergarten zu haben, der seit 1974 in dem Haus untergebracht ist.  (Foto: Erich Hoffmann)
Am 29. September 1912wurde das Schulhaus in Griesbeckerzell fertig gestellt. Auf den Tag genau 110 Jahre später beschloss der Aichacher Stadtrat den Abriss, um Platz für einen Neubau für den Kindergarten zu haben, der seit 1974 in dem Haus untergebracht ist. (Foto: Erich Hoffmann)
Am 29. September 1912wurde das Schulhaus in Griesbeckerzell fertig gestellt. Auf den Tag genau 110 Jahre später beschloss der Aichacher Stadtrat den Abriss, um Platz für einen Neubau für den Kindergarten zu haben, der seit 1974 in dem Haus untergebracht ist. (Foto: Erich Hoffmann)
Am 29. September 1912wurde das Schulhaus in Griesbeckerzell fertig gestellt. Auf den Tag genau 110 Jahre später beschloss der Aichacher Stadtrat den Abriss, um Platz für einen Neubau für den Kindergarten zu haben, der seit 1974 in dem Haus untergebracht ist. (Foto: Erich Hoffmann)
Am 29. September 1912wurde das Schulhaus in Griesbeckerzell fertig gestellt. Auf den Tag genau 110 Jahre später beschloss der Aichacher Stadtrat den Abriss, um Platz für einen Neubau für den Kindergarten zu haben, der seit 1974 in dem Haus untergebracht ist. (Foto: Erich Hoffmann)

Es war ein symbolisches Datum: Auf den Tag genau 110 Jahre nach der Fertigstellung hat der Aichacher Stadtrat am Donnerstag den Abriss des alten Schulhauses in Griesbeckerzell beschlossen. Für den Kindergarten, der seit 1974 in dem Gebäude ist, soll ein Neubau entstehen. Die Entscheidung geht auf einen gemeinsamen Antrag für einen Neubau von CSU, Grünen, FWG, CWG und BZA zurück und fiel mit großer Mehrheit. Einige Stadtratsmitglieder betonten allerdings, dass ihnen angesichts des geschichtsträchtigen Gebäudes die Entscheidung sehr schwer falle.

Allerdings sind Abriss und Neubau an der selben Stelle offenbar alternativlos. In mehreren Bauausschusssitzungen hat man Alternativen diskutiert, aber keine Lösung gefunden. Eine Sanierung wäre ein "Fass ohne Boden", wie es mehrfach hieß, ein anderes Grundstück wurde nicht gefunden. Allerdings kritisierte Grünen-Fraktionsvorsitzende und Kindergartenreferentin Marion Zott, dass andere Lösungen aus ihrer Sicht nicht wirklich angestrebt wurden.

Aus ihrer Fraktion stimmten dann auch Madlen Federlin, Josh Stadlmaier und Dr. Michael Zott gegen den Abriss. Vor allem Letzter plädierte engagiert für den Erhalt des Gebäudes, das prägend für das Ortsbild sein. Durch Entscheidungen wie diese ginge der ländliche Charakter der Dörfer immer mehr verloren. Auf seiner Seite durfte er Helmut Beck wissen, der urlaubsbedingt nicht an der Sitzung teilnehmen konnte, in einem Brief aber gegen den Abriss argumentierte, weil es sich um "Denkmal" des Ortes handele. Denkmalgeschützt ist das Gebäude allerdings nicht. Auch der frühere Zeller Schulleiter und Ortshistoriker Hermann Winkler plädierte in einem Schreiben dafür, das alte Schulhaus zu erhalten.

Neben den zu erwartenden hohen Kosten und den bei Sanierungen immer drohenden "Überraschungen" sprechen aber noch andere Gründe gegen den Neubau an anderer Stelle, die mehrere Stadträtinnen und Stadträte anführten: die zentrale Lage, die vorhandenen Parkplätze und nicht zuletzt der große und schöne Garten, der auch für Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft genutzt wird. Außerdem ist das 110 Jahre alte Gebäude für den Betrieb eines Kindergartens baulich nicht wirklich geeignete. Zudem, so Dr. Marc Sturm (FWG), würde bei einer Sanierung das Gebäude entkernt und nur ein reine Hülle erhalten.

Der Bürgermeister sah weitere Probleme: Für einen Neubau an anderer Stelle, müsste man ein Grundstück kaufen; um das zu finanzieren, wäre der Verkauf des alten Gebäudes notwendig, "und kein Mensch weiß, was der neue Besitzer dann damit macht." Bleibt aus Sicht der großen Stadtratsmehrheit nur der Abriss und Neubau, der dann Platz für vier Gruppen haben soll. Dafür soll die Verwaltung nun die notwendigen Schritte einleiten.

north