Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.10.2022 11:27

Am Mittwoch trafen sich die Gemeinderäte von Holzheim und Münster (beide Landkreis Donau-Ries) zu einer Sondersitzung. Dabei ging es um den Windpark Brand. Im ehemals gemeindefreien Gebiet, das vor Jahren Münster und Holzheim zugeschlagen wurde, plant die Firma Uhl im Bayerischen Staatsforst den Bau von fünf Windkraftanlagen. Jede einzelne davon kann rechnerisch 3000 Haushalte mit Strom versorgen.

Erstmals öffentlich wurden die Pläne im April. Damals war noch von drei Windrädern auf Münsterer Flur die Rede. Holzheim wollte sich eigentlich nicht beteiligen. Dort, genauer gesagt bei Riedheim, stehen bereits seit 2016 drei Anlagen, die bei bestimmten Windkonstellationen für Lärm und damit auch für Unmut sorgen, unter anderem in Baar. "In der Zwischenzeit hat sich aber politisch einiges getan", sagt Holzheims Bürgermeister Josef Schmidberger. Laut Bayerischem Kabinettsbeschluss soll die 10-H-Regel, die sehr große Abstände vorschreibt, für Waldgebiete - wie Brand - aufgeweicht werden. Wenn die Regel ganz fällt, wären ohne Bebauungsplan in Brand wohl deutlich mehr Windräder als die geplanten fünf möglich.

Um sich ein Mitspracherecht zu sichern, entschloss man sich in Holzheim doch einzusteigen und über ein Bauleitverfahren die Planungshoheit zu erhalten. "Aus heutiger Sicht werden wir dann nicht nochmal fünf weitere Windräder bekommen", meint Bürgermeister Schmidberger. Deshalb haben Münster und Holzheim im August beschlossen, ein Verfahren anzustoßen, am Mittwoch wurden die Standorte der nun fünf vorgesehenen Windkraftanlagen festgezurrt.

Zu Holzheim werden Abstände von etwa 1750 Metern eingehalten, nach Münster 1900 Meter, zum Gut Hemerten (Münster) 1450 Meter, der Thierhauptener Weiler Königsbrunn ist rund 1000 Meter von den Anlagen entfernt, nach Baar sind es über zwei Kilometer. Laut Projektmanager Maximilian Weiß von der Firma Uhl hat jedes der fünf Windräder eine Leistung von 7,2 MW, der Stromertrag pro Anlage beläuft sich auf durchschnittlich zwölf Millionen Kilowattstunden pro Anlage im Jahr, was in etwa dem Stromverbrauch von 3000 Haushalten entspricht.

Thema in der Sitzung waren auch die zu erwarteten Lärmimmissionen der Windräder. Laut einer Vorbetrachtung des TÜV Süd seien die Schallpegel bei Volllast bei fünf Anlagen kaum höher als bei vier. Laut der Präsentation der Firma Uhl werden die allgemein gültigen Richtwerte eingehalten - unabhängig von der Anlagenzahl.

Nach Angaben des Projektmanagers beläuft sich das Investitionsvolumen für den Windpark Brand in der nun vorgesehenen Form auf etwa 50 Millionen Euro. Auch die umliegenden Gemeinden werden etwas vom erzeugten Strom haben: die kommunale Beteiligung beläuft sich laut dem aktuellen Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) auf 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Nach einer Berechnung der Firma Uhl dürften sich die Einnahmen für Holzheim auf 30▎000 Euro pro Jahr belaufen, für Münster auf 36▎000 Euro, für Baar auf 26▎000 Euro und für Thierhaupten auf 27▎000 Euro.

Daneben soll eine der fünf Anlagen, die etwa 250 Meter hoch sein werden, als sogenanntes Bürgerwindrad betrieben werden, Interessierte könnten dann Anteile zeichnen. Aktuell laufen laut Bürgermeister Josef Schmidberger Gespräche mit zwei Energiegenossenschaften.

Schmidberger rechnet damit, dass der Windpark in einigen Jahren Strom liefern könnte. Noch vor Weihnachten, so hofft er, will man die Planunterlagen konkretisieren, die Baufenster festlegen und die Pläne dann in die öffentliche Auslegung schicken. 2023 sollen dann sämtliche Genehmigungsschritte folgen.

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