Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.11.2022 16:18

Das 20. Benefizkonzert der Tschernobyl-Kinderhilfe Pöttmes-Schrobenhausen findet am zweiten Adventssonntag, 4. Dezember, um 15 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Pöttmes statt.
Die Tschernobyl-Kinderhilfe Pöttmes-Schrobenhausen widmet ihr diesjähriges Benefizkonzert - nach zweijähriger Pandemie-bedingter Pause - den Schwächsten unter den Betroffenen: Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, mit massiven gesundheitlichen und sozialen Belastungen.
Ein Blick auf belebte Straßen, in Geschäfte größerer Städte Weißrusslands vermittelt ein Bild von Fortschritt und wirtschaftlicher Prosperität: flanierende Menschen, gut besuchte Cafés, anspruchsvolle Angebotsvielfalt. Befremdlich für so manchen Außenstehenden. Eine gewisse Bevölkerungsschicht kann sich, so scheint es, mittlerweile einen gehobenen Lebensstandard durchaus leisten, auch was die medizinische Versorgung in modernen Gesundheitszentren betrifft.

Die Welt der von der Initiative betreuten Patenkinder und unterstützten Familien ist eine andere. Vier Jugendliche aus einer Familie haben beide Elternteile verloren. Ksenija, von der Großmutter betreut, bereitet eine Augenerkrankung große Probleme im Beruf. Komplexe Krankheitssymptome machen Marija den regelmäßigen Schulbesuch oft unmöglich. Die alleinstehende Mutter der schwerst behinderten Natal´ja muss mit Minimalrente und karger Unterstützung den Alltag bewältigen. Nicht in Weißrussland produzierte Medikamente und viele Lebensmittel sind unerschwinglich teuer. Und dennoch stimmt vieles hoffnungsvoll: Wichtige Speziallebensmittel erreichten trotz riskanter Transportbedingungen ihr Ziel. Kritische Laborwerte haben sich verbessert. Nicht wenige der Patenkinder sind gute Schüler, machen inzwischen eine Berufsausbildung oder besuchen weiterführende Bildungseinrichtungen, in der Entwicklung Zurückgebliebene haben aufgeholt, eine medizinische Konsultation in einer Spezialklinik in Deutschland war möglich. Unterstützung und Begleitung durch die Initiative sind Motivation und Perspektive.
Begleiten will auch die Stunde der Besinnung und dazu ermutigen, sich als Suchende auf den Weg der adventlichen Verheißung und weihnachtlichen Friedensbotschaft zu machen, und trotz aller persönlichen Herausforderungen auch die mitzutragen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. J.S. Bachs mächtiges "Wachet auf, ruft uns die Stimme", mit großer Ausdruckskraft und hohem Einfühlungsvermögen von Tom Stotko auf der Orgel intoniert, will Weckruf und hoffnungsvoller Ausblick zugleich sein. Die Posaunen des Chores der Neuburger Apostelkirche unter Leitung von Bernd Kordetzky werden mit ihrer farbenreichen Klangfülle den Kirchenraum von der Empore aus vereinnahmen. Raumgreifende Instrumentalklänge der Empore treten in einen spannungsreichen Dialog mit vokaler Artikulationsvielfalt im Altarraum. Die zarten Stimmen von Chorissimo unter Leitung von Elisabeth Altschäfl meistern Spiritual wie Traditionelles mit faszinierender Leichtigkeit und gefeilter Prägnanz. Ausdrucksstark und facettenreich spannen die Oberstufensängerinnen des Gymnasiums Schrobenhausen, einstudiert von Rita Brunner, den Bogen vom Barock bis in die Gegenwart, nicht nur vokal. Mit Johanna Bader und Leonie Vogl unter Leitung von Friedrich Halbleib setzt das Querflöten-Ensemble der Städtischen Musikschule Schrobenhausen einen instrumentalen Akzent im Altarraum. In der Stille dazwischen die zeitkritischen Texte Hermann Plöckls vor dem Hintergrund der Weihnachtsbotschaft, sensibel mahnend, auch schmerzlich berührend.
Der Eintritt zum Konzert ist frei. Spenden werden konkret und transparent in Form von Patenschaften verwendet. Evi Schmidt-Deeg, die Initiatiorin der Tschernobyl-Kinderhilfe, wünscht sich, zusammen mit Kinderärztin Alla Ivanovskaja, die die Kinder und Jugendlichen im weißrussischen Gomel nach wie vor begleitet, dass möglichst vielen ein selbstbestimmter Weg gelingt, die Schwächsten aber unter ihnen im Rahmen der Möglichkeiten gefördert, menschenwürdig betreut und versorgt werden.
Spendenkonto: Schrobenhausener Bank, IBAN DE38 7216 9218 0101 87 41 87.

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