Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Chance für mehr Wohnraum: Stadt Augsburg macht Weg frei für zahlreiche Bauprojekte

<b>Mehr Wohnraum in Augsburg:</b> 1200 Wohnungen sieht die Planung der Wohnbaugruppe Augsburg für die Weltwiese vor. (Grafik: asp Architekten GmbH)
Mehr Wohnraum in Augsburg: 1200 Wohnungen sieht die Planung der Wohnbaugruppe Augsburg für die Weltwiese vor. (Grafik: asp Architekten GmbH)
Mehr Wohnraum in Augsburg: 1200 Wohnungen sieht die Planung der Wohnbaugruppe Augsburg für die Weltwiese vor. (Grafik: asp Architekten GmbH)
Mehr Wohnraum in Augsburg: 1200 Wohnungen sieht die Planung der Wohnbaugruppe Augsburg für die Weltwiese vor. (Grafik: asp Architekten GmbH)
Mehr Wohnraum in Augsburg: 1200 Wohnungen sieht die Planung der Wohnbaugruppe Augsburg für die Weltwiese vor. (Grafik: asp Architekten GmbH)

Das Angebot an Wohnraum in Augsburg ist zu knapp. Das wissen auch die Stadtregierung und der Stadtrat. Die Verwaltung selbst spricht von einem steigenden Nachfragedruck. Nun soll dieser Entwicklung in großem Stil gegengesteuert werden. Als eines der entscheidenden Steuerungselemente für den Wohnungsmarkt hat Augsburg das Wohnbaurecht ausgemacht. Zahlreiche Bebauungsplanverfahren „auf der Basis städtebaulicher Wettbewerbe und Rahmenplanungen” sollen dieses Baurecht schaffen und so das Angebot an potenziellem Bauland erhöhen. Zwei große Wohnbauprojekte hat der Bauausschuss nun in seiner Oktober-Sitzung beschlossen.

Seit die Firma Ledvance im Jahr 2018 ihren Betrieb eingestellt hat, liegen die Grundstücke an der Berliner Allee brach. Immerhin hat die Industriebrache eine Fläche von rund zwölf Hektar. Lediglich Teilflächen des Areals werden temporär unter anderem von den Firmen Rocket Factory Augsburg und Auto Flight Europe genutzt. Doch die „Zielstellung der Eigentümer ist es, das bisher rein gewerblich beziehungsweise industriell genutzte Areal einer gemischten, urban geprägten Nutzung mit überwiegendem Wohnanteil, zuzuführen”, stellt die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage für den Bauausschuss fest – solch ein Ansinnen kommt der Stadt freilich wie gerufen.

Entsprechend hat der Ausschuss eine städtebauliche Neuordnung des Geländes beschlossen. „Hier sollen im Rahmen eines gemischt genutzten Stadtquartiers 800 bis 900 neue Wohnungen entstehen”, so die Stadt.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Gelände der Firma Eberle im Stadtteil Pfersee. Auch dort soll ein urbanes Wohnquartier mit circa 420 Wohnungen entwickelt werden. „Für beide Areale stehen städtebauliche Wettbewerbe unter Beteiligung renommierter Planungsbüros an”, kündigt die Stadt an. Für die Bauleitplanung sollen „nachhaltige und qualitative Planungskonzepte” die Grundlage bilden.

Aber damit ist die Stadt noch längst nicht zufrieden. „Bis Mitte beziehungsweise Ende des Jahrzehnts können zu den beiden genannten noch weitere Bauleitplanverfahren Wohnbaurecht für dann mehr als 7000 Wohnungen schaffen”, teilt die Stadt mit. Allein 1200 Wohnungen sehe die Planung der Wohnbaugruppe Augsburg (WBG) für die Weltwiese vor (wir berichteten). Aber auch Projekte wie die Neuordnung des Schwabencenters im Stadtteil Herrenbach, das Quartier an der Sommestraße in Kriegshaber oder das Bahnparkareal im Hochfeld gehörten dazu.

„Es ist das zentrale Anliegen der Bauverwaltung, neue Wohnbauflächen zu schaffen, um kurz-, mittel- und langfristig die Wohnraumversorgung für alle Bevölkerungsschichten zu gewährleisten“, sagt Steffen Kercher. Wie der Baureferent weiter ausführt, sei durch die Vorarbeit in den zurückliegenden Jahren bereits bei zahlreichen Projekten Baurecht geschaffen worden. Hierbei handle es sich zum Beispiel um das Projekt „Südlich der Tunnelstraße, westlich des Babenhauser Weges“ mit rund 100 Wohnungen sowie um das Projekt „Nördlich der Carron-du-Val-Straße, östlich des Spitalbaches“ mit rund 80 Wohnungen.

„Das Baurecht muss aber auch umgesetzt werden”

In den kommenden zwei Jahren will die Bauverwaltung der Stadt Augsburg eine ganze Reihe an Bebauungsplan-Verfahren abschließen. „Insgesamt können dann auf circa 28 Hektar Bauflächen bis zu 2250 Wohnungen realisiert werden”, so die Stadt. Dazu zählen das Vorhaben an der Wald-/Döllgaststraße in Göggingen mit rund 200 Wohnungen, das ehemalige Zeuna-Stärker-Areal in Oberhausen mit 670 Wohnungen, das Fabrikschloss im Textilviertel mit 400 Wohnungen, an der Deutschenbaur-/Eberlestraße in Pfersee sollen 79 Wohnungen dazukommen, an der Dr.-Schmelzing-/Karlsbader Straße in der Hammerschmiede 99 Wohnungen und am Plärrergelände, wo früher das Möbelgeschäft Lederle war, würden weitere 80 Wohnungen dazukommen. Gleich in der Nähe am Postgebäude an der Stadtjägerstraße wäre Platz für 90 Wohnungen und schließlich auf dem Freistaat-Areal östlich der Berliner Allee könnten 500 Wohnungen entstehen. „Für weitere Projekte ist für die Jahre ab 2026 die Schaffung von Baurecht vorgesehen”, kündigt die Stadt an.

Doch bei allem Eifer, den Verwaltung und Stadtrat an den Tag legen, gibt es einen Haken: Allein vom Baurecht sind die Wohnungen noch nicht gebaut. „Das Baurecht muss aber auch umgesetzt werden”, weiß auch Baureferent Kercher. „Die Stadt leistet mit zahlreichen Planungen ihren Beitrag dazu und ist dabei auf tatkräftige Projektentwickler und private Bauherren angewiesen.”


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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