Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 10.10.2022 19:55

Bei Plastik gibt es die Gelbe Karte - und später auch die Rote

Plastik, Metall, Restmüll: Etwa 700 Tonnen dieser sogenannten Störstoffe landen jedes Jahr in den Biotonnen und müssen in der Abfallverwertung Augsburg (AVA) aussortiert werden. Wie die Nachbarlandkreise ergreift nun auch Aichach-Friedberg Maßnahmen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Dabei setzt man auf eine Kombination aus Technik, Information und negativer Sanktionierung der Uneinsichtigen.

Demnächst wird eines der vier Müllfahrzeuge, die im Wittelsbacher Land alle zwei Wochen die 40▎000 Biotonnen leeren, mit einem Detektorsystem ausgestattet sein. Das kontrolliert den Tonneninhalt, noch während er in den Lkw geschüttet wird. Erkennen die empfindlichen Sensoren einen Störstoff, zu dem im Übrigen auch "Biobeutel" aus Maisstärke gehören, wird die Leerung automatisch unterbrochen.

Die Tonne wird dann zwar noch weiter geleert, aber mit einer Gelben Karten versehen, auf der Informationen sind, was in die Tonne gehört und was nicht. Zusätzlich zu der automatischen Überprüfung wird das Personal auch weiter Sichtkontrollen durchführen. Begleitet wird die Einführung der Detektorfahrzeuge mit einer breit angelegten Informationskampagne, wie Michaela Stadelmeyer von der Kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt dem Umweltausschuss des Kreistags erläuterte.

Nach einer gewissen Zeit, wohl aber erst im Jahr 2023, müssen wiederholte "Müllsünder", die weiter Störstoffe in der Biotonne haben, mit der Roten Karte rechnen. Das heißt: Die Tonne wird nicht mehr geleert.

In den Nachbarlandkreisen hat man damit nach Auskunft der kommunalen Abfallwirtschaft gute Erfahrungen gemacht. Wer auch in Zukunft seinen Biomüll nicht genau sortieren will, hat dann auch die Alternative, dass er die Biotonne wie eine Restmülltonne leeren lassen kann. Dafür wird dann eine zusätzliche Gebühr von 49 Euro fällig.

Im Umweltausschuss des Kreistags gab es in dessen jüngster Sitzung dafür breite Unterstützung. Allerdings hatten Hans-Dieter Kandler (SPD) und Tomas Zinnecker (CSU), beides Juristen, rechtliche Bedenken, weil aus ihrer Sicht die Regelungen nicht genau gefasst sind. Sie sollen nun noch einmal überprüft werden, bis der Kreistag über das Thema endgültig entscheidet.

Wie Landrat Dr. Klaus Metzger betonte, gehe es zunächst aber einmal um die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger. Im besten Fall ist die Rote Karte gar nicht nötig, oder muss zumindest nur selten gezückt werden. Im Übrigen war er wie auch Franz Schindele (Unabhängige) der Ansicht, dass es den Menschen durchaus zumutbar sei, auf eine korrekte Füllung der Biotonne zu achten – schließlich sei sie kostenlos.

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