menu

Aichacher Zeitung LogoBanner ersetzt Fahne: Augsburg will weiter ein Zeichen für die Solidarität mit Israel setzen | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Banner ersetzt Fahne: Augsburg will weiter ein Zeichen für die Solidarität mit Israel setzen

Oberbürgermeisterin Eva Weber und Herrmann Bredl, Sprecher und Beauftragter gegen Antisemitismus der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, gaben eine gemeinsame Pressekonferenz. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)
Oberbürgermeisterin Eva Weber und Herrmann Bredl, Sprecher und Beauftragter gegen Antisemitismus der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, gaben eine gemeinsame Pressekonferenz. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)
Oberbürgermeisterin Eva Weber und Herrmann Bredl, Sprecher und Beauftragter gegen Antisemitismus der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, gaben eine gemeinsame Pressekonferenz. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)
Oberbürgermeisterin Eva Weber und Herrmann Bredl, Sprecher und Beauftragter gegen Antisemitismus der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, gaben eine gemeinsame Pressekonferenz. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)
Oberbürgermeisterin Eva Weber und Herrmann Bredl, Sprecher und Beauftragter gegen Antisemitismus der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, gaben eine gemeinsame Pressekonferenz. (Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hisste die Stadt Augsburg auf dem Rathausplatz die Fahne Israels als Zeichen der Solidarität. Zweimal wurde die Fahne heruntergerissen und beschädigt. Als Reaktion ließ die Stadt zunächst die Flagge nachts abnehmen. Dann folgte die Entscheidung: Nach dem Volkstrauertag am kommenden Sonntag soll die Israelfahne zusammen mit der Flagge der Ukraine dauerhaft abgenommen und durch Friedensfahnen ersetzt werden. Dafür gab es von außerhalb Augsburgs scharfe Kritik – am Donnerstag traten Oberbürgermeisterin Eva Weber und Hermann Bredl, Sprecher und Beauftragter für Antisemitismus der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg (IKG), in einer gemeinsamen Pressekonferenz dieser Kritik entgegen.

„Einknicken und sich dem Druck beugen ist ein Zeichen der Schwäche. Gerade jetzt ist es besonders wichtig, die Israelflagge als Friedensymbol weiterhin gut sichtbar wehen zu lassen”, hatte sich Talya Lador-Fresher, Leiterin des Generalkonsulats des Staates Israel für Süddeutschland, auf dem Nachrichtendienst X (ehemals Twitter) direkt an OB Weber gewandt. Auch vom Zentralrat der Juden gab es Kritik, doch in Augsburg selbst wird der Schritt anders beurteilt, wie Hermann Bredl während der Pressekonferenz klar stellte.

„Was wir nicht wollten ist, dass die Israel-Flagge ein drittes Mal geschändet wird. Was wir viel mehr wollen, ist das, was die Oberbürgermeisterin tut: zu überlegen, wie man Demokratie in der Stadt noch mehr fördern kann. Und wir sind froh, dass wir einen Partner wie die Stadt Augsburg haben”, erklärte IKG-Sprecher Bredl.

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel habe man gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde an einem Gesamtpaket gearbeitet, um den Zusammenhalt in der Stadt zu stärken und Antisemitismus zu begegnen, wie OB Weber erläuterte. Tatsächlich hatten Stadt und IKG in einer gemeinsamen Presseerklärung geplante Maßnahmen vorgestellt, wie die Kommunikationskampagne „Wir alle sind Augsburg“, die Unterstützung der Schulen im Kampf gegen Diskriminierung und neue Formate für den Runden Tisch der Religionen. Mit im Paket enthalten war der jetzt kritisierte Schritt, nach dem Volkstrauertag am Rathausplatz zwei Friedensstadtflaggen und eine „Wir alle sind Augsburg”-Flagge zu hissen und die israelische und die ukrainische Flagge im Gegenzug abzunehmen. Diese Entscheidung sei in enger Abstimmung zwischen Stadt und IKG erfolgt, wie Weber und Bredl noch einmal betonten.

„Wir haben einen geopolitischen Konflikt und für mich ist die Frage, was ist die Rolle unserer Stadt dabei? Die Rolle der Stadt Augsburg, die Friedensstadt ist, in der 50 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben und die damit die wohl bunteste Stadt Bayerns ist, muss vor allem die einer Stadt sein, in der Frieden und Zusammenhalt nicht nur Worte sind”, sagte OB Weber. Es gehe um Verantwortung hier vor Ort, darum zu handeln und ganzheitliche Maßnahmen gegen Antisemitismus und andere menschenfeindliche Tendenzen in Augsburg zu erarbeiten, um zum gegenseitigen Verständnis und Zusammenhalt beizutragen. „Und dafür ein Dach zu etablieren, unter dem sich die Stadtgesellschaft versammeln kann”, so Weber weiter.

Ganz ohne sichtbares Zeichen der Solidarität mit Israel und gegen Antisemitismus soll Augsburgs Mitte aber nicht bleiben. In Kürze werde am Verwaltungsgebäude am Rathausplatz ein Banner mit der Botschaft „Nie wieder ist jetzt” aufgehängt, kündigte Weber an. Und auch die israelische und die ukrainische Flagge sollen weiterhin gehisst werden, allerdings anlassbezogen. So soll die Flagge der Ukraine beispielsweise zum Jahrestag des Kriegsbeginns am 24. Februar gehisst werden. Und die Flagge Israels weht schon kommende Woche wieder auf dem Rathausplatz, wenn am 23. November die „Rabbiner-Brandt-Vorlesung” im Rathaus stattfindet und dabei der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, für ihr Lebenswerk die Ehrenmedaille des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Buber-Rosenzweig-Stiftung verliehen wird.

OB Eva Weber: „Diese Solidarität ist unverhandelbar”

„Die Stadt Augsburg stand und steht solidarisch an der Seite des Staates Israel, der sich am 7. Oktober einem beispiellosen und brutalen Überfall ausgesetzt sah. Und diese Solidarität ist unverhandelbar, genauso wie die gegenüber den jüdischen Augsburgerinnen und Augsburgern und genauso wie der bedingungslose Kampf gegen Antisemitismus in unserer Stadt”, will OB Weber keinen Zweifel aufkommen lassen.

Unter augsburg.de/gemeinsam informiert die Stadt Augsburg über alle Maßnahmen zum Thema sowie die Kampagne „Wir alle sind Augsburg” und #friedenteilen.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

north