Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

AVV-Tarifreform: Großer Ärger, kleine Korrektur

In Augsburg Straßenbahnfahren sei durch die AVV-Tarifreform teurer und komplizierter geworden, finden die Kritiker der Änderung. Die Stadtwerke hingegen schwärmen davon, dass man eine bessere Kundenbindung erreicht habe. (Foto: Janina Funk)
In Augsburg Straßenbahnfahren sei durch die AVV-Tarifreform teurer und komplizierter geworden, finden die Kritiker der Änderung. Die Stadtwerke hingegen schwärmen davon, dass man eine bessere Kundenbindung erreicht habe. (Foto: Janina Funk)
In Augsburg Straßenbahnfahren sei durch die AVV-Tarifreform teurer und komplizierter geworden, finden die Kritiker der Änderung. Die Stadtwerke hingegen schwärmen davon, dass man eine bessere Kundenbindung erreicht habe. (Foto: Janina Funk)
In Augsburg Straßenbahnfahren sei durch die AVV-Tarifreform teurer und komplizierter geworden, finden die Kritiker der Änderung. Die Stadtwerke hingegen schwärmen davon, dass man eine bessere Kundenbindung erreicht habe. (Foto: Janina Funk)
In Augsburg Straßenbahnfahren sei durch die AVV-Tarifreform teurer und komplizierter geworden, finden die Kritiker der Änderung. Die Stadtwerke hingegen schwärmen davon, dass man eine bessere Kundenbindung erreicht habe. (Foto: Janina Funk)

Der Groll der Fahrgäste sei immer noch immens, hielt Max Weinkamm den Stadtwerken entgegen. Diese hatten in der Stadtratssitzung am Donnerstag zuvor von deutlich zurückgehenden Beschwerden berichtet. CSU-Stadtrat Weinkamm wurde indes nicht müde, die „Fehler der Tarifreform” aufzuzählen. Und er war nicht der einzige, der vehement Nachbesserung der AVV-Reform fordert.

Mit mehreren Anträgen befasste sich der Stadtrat an diesem Nachmittag. So bestand etwa der Seniorenbeirat auf eine Wiedereinführung des Senioren-Abos ab 8 Uhr. Die SPD, die von Beginn an gegen die Reform war, schloss sich dem Antrag komplett an. Die Grünen forderten hingegen, die Zeitgrenze des 9-Uhr-Abos für alle auf 8.30 Uhr vorzuverlegen. Sie plädieren zudem für „technische Lösungen für eine Abrechnung nach zurückgelegter Luftlinie” anstelle von Tickets, die sich an der Anzahl der Haltestellen orientieren. Denn diese liegen, je nachdem auf welcher Verbindung man unterwegs ist, sehr unterschiedlich weit auseinander.

Am Ende der mehrstündigen Diskussion einigte sich das Gremium immerhin darauf, an drei Stellen der Reform nachzubessern.

Erstens: AVV-Abonnenten, die weiter fahren, als ihre Zone reicht, müssen künftig nur noch einen zusätzlichen Streifen stempeln, egal wie lange die zurückgelegte Strecke ist. Zweitens: Die Wochenkarte wird wieder eingeführt. Drittens: In einigen Stadtteilen wird die Kurzstrecke erweitert, um Fahrgästen den Weg zu Nahversorgern zu vergünstigen.

Den letzten Punkt lehnte unter anderem die Fraktion der Grünen ab, da dies alles noch unübersichtlicher mache. Gegen sieben Stimmen sprach sich das Gremium jedoch für die erweiterte Kurzstrecke für die Firnhaberau, Inningen, Bergheim, Bärenkeller und übergangsweise Hochzoll-Süd aus. Ein günstiges 8.30-Uhr-Abo für alle wurde mit 30 zu 20 Stimmen abgelehnt. Gegen das Senioren-Abo ab 8 Uhr, wie es dies vor der Reform gab, stimmte die Mehrheit von 37 Stadträten. Auch eine Wiedereinführung der 10/20-Zonen fand keine Mehrheit. Nur 14 Räte stimmten dafür.

Die beschlossenen Nachbesserungen, die insgesamt geschätzt mehr als 400.000 Euro kosten, soll die Stadt nun bei den AVV-Bündnispartnern durchsetzen. Diese hätten allerdings bereits im Voraus Entgegenkommen in den genannten drei Punkten signalisiert, berichtete Michael Neßler von den Stadtwerken.

Den Partnern habe man ebenfalls die Ergebnisse des Bürger-Workshops im April vorgestellt. Die Vorschläge der Fahrgäste, etwa die Kurzstrecke auf sechs Haltestellen zu erweitern, habe der AVV allerdings abgelehnt. Auch für die Wiedereinführung des 8-Uhr-Senioren-Abos finde sich im AVV keine Mehrheit. Es bestehe „der Wunsch, die Tarifreform nicht zu weit aufzuweichen”, sagte Neßler.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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