Die Suche nach einem externen Trainer stand aufgrund der Corona-Krise mit ihren gesamten Begleiterscheinungen unter einem äußerst ungünstigen Stern. Ein Probetraining mit den jeweiligen Kandidaten konnte wegen geschlossener Sportstätten nicht mehr abgehalten werden. „Verständlicherweise ging da keiner von außerhalb, der die Mannschaft nicht kennt, das Risiko ein, unter diesen Bedingungen bei einem neuen Verein zu beginnen”, schildert Stephanie Szierbeck die Schwierigkeiten bei der Trainersuche in den vergangenen Wochen und Monaten. Zumal auch jetzt noch nicht absehbar ist, wann die Handballer wieder in die Halle können, auch wenn ab dieser Woche das Training mit Kontakt (mit festen Gruppen) wieder erlaubt ist. In der Sporthalle am Gymnasium werden derzeit die Abschlussprüfungen der Schulen abgehalten, ehe ab 24. Juli bis zum Ende der Sommerferien ein neuer Boden verlegt wird, die städtischen Hallen sind noch bis Ende Juli geschlossen. Szierbecks Hoffnung ist, dass ab August in den Schulturnhallen in Aichach Nord und der Grundschule Aichach Mitte trainiert werden kann. Aktuell üben die TSV-Teams im Josef-Bestler-Stadion auf den Hartplätzen. Natürlich musste vor ein paar Wochen auch bei der Herren-Mannschaft der Betrieb wieder aufgenommen werden, auch wenn es noch keinen neuen Trainer gab. In den vergangenen Wochen hat sich das Team unter Federführung von Konstantin Schön selbst organisiert: Thomas Bauer leitete das Athletiktraining im Stadion, Oliver Huber die Einheiten im Fitnessstudio. Immer mehr zeichnete sich deshalb eine interne Lösung ab. Schnell fiel die Wahl von Abteilungsleitung und Mannschaft, aus deren Reihen auch der Vorschlag kam, auf Stefan Walther. Er selbst hatte zuletzt auch schon mit diesem Gedanken gespielt, sich, falls sich „nichts anderes ergeben” sollte, für den Trainerposten zur Verfügung zu stellen, nachdem er auch in der kommenden Saison seinen eigentlichen Job, Bälle abzuwehren, nicht nachkommen kann. „Ich habe ja jetzt Zeit”, sagt Walther schmunzelnd. Schon die Abbruchsaison 2019/20 musste der 25-jährige Torhüter wegen eines Patellasehnenspitzensyndroms komplett aussetzen. Jedes Mal, wenn er wieder in den Trainingsbetrieb einstieg, meldeten sich kurz darauf die Beschwerden zurück. Eine MRT-Untersuchung ergab schließlich eine neue Diagnose: Teilriss der Patellasehne im linken Knie. Am vergangenen Dienstag wurde Walther in der WolfartKlinik in Gräfelfing von Dr. Tim Kinateder erfolgreich operiert. Die nächsten sechs Wochen muss er noch eine Schiene tragen, die Saison als Spieler hat er bereits jetzt abgehakt. Walther, der künftig bei den Trainingseinheiten und Spielen von Thomas Bauer unterstützt wird, hat trotz seines jungen Alters schon Erfahrungen im Trainergeschäft gesammelt. In der vergangenen Saison trainierte er die zweite Herrenmannschaft sowie zusammen mit Stephanie Szierbeck die männliche B-Jugend, in der kommenden Spielzeit parallel zum Engagement bei den BOL-Herren noch die männliche C-Jugend. Ob Walther die neue Saison als Trainer auch zu Ende macht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Er selbst sieht sich als „reiner Übergangstrainer”, der kein Problem damit hätte, den Posten jederzeit wieder zu räumen, falls ein geeigneter Kandidat gefunden wird. „Wir strecken schon jetzt die Fühler nach einem Trainer für die Herren für die Saison 2021/22 aus”, sagt Szierbeck. Einen Anwärter soll's schon geben, der vielleicht schon zum Rückenrundenstart den Trainerjob an der Paar antreten könnte. Beim geplanten Saisonauftakt am 17. Oktober wird aber ziemlich sicher Walther als Verantwortlicher auf der Bank sitzen. Auch wenn es nach dem Saisonabbruch keine Absteiger gegeben hat, so rekrutiert sich die Bezirksoberliga auch in der kommenden Runde aus zwölf Teams, nachdem sich Ichenhausen freiwillig aus der höchsten schwäbischen Spielklasse in die Bezirksliga verabschiedet hatte. Aus dieser steigen mit dem VfL Günzburg 2 und dem Aichacher Auftaktgegner TSV Meitingen zwei Teams auf, da Meister TSV Haunstetten 3 nicht aufsteigen darf.