Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.09.2021 10:02

Hinter der Momentaufnahme: Warum der FC Affing die Bezirksliga anführt

Hat düstere Zeiten bewältigt:   Affings Trainerduo Tobias Jorsch und Marc-Abdu Al-Jajeh nach dem 2:1 über Nördlingen 2.	Foto: Kerpf (Foto: Kerpf)
Hat düstere Zeiten bewältigt: Affings Trainerduo Tobias Jorsch und Marc-Abdu Al-Jajeh nach dem 2:1 über Nördlingen 2. Foto: Kerpf (Foto: Kerpf)
Hat düstere Zeiten bewältigt: Affings Trainerduo Tobias Jorsch und Marc-Abdu Al-Jajeh nach dem 2:1 über Nördlingen 2. Foto: Kerpf (Foto: Kerpf)
Hat düstere Zeiten bewältigt: Affings Trainerduo Tobias Jorsch und Marc-Abdu Al-Jajeh nach dem 2:1 über Nördlingen 2. Foto: Kerpf (Foto: Kerpf)
Hat düstere Zeiten bewältigt: Affings Trainerduo Tobias Jorsch und Marc-Abdu Al-Jajeh nach dem 2:1 über Nördlingen 2. Foto: Kerpf (Foto: Kerpf)

Bei einer derartigen Überraschung spricht man gemeinhin davon, sich die Tabelle doch in einen pompösen Rahmen fassen zu lassen, um sie an die Kabinenwand zu hängen. Al-Jajeh aber nutzt den Augenblick lieber dafür, den Film zurückzudrehen. Die Aufnahme sei deshalb so besonders, „weil turbulente eineinhalb Jahre hinter uns liegen, in denen es kontinuierlich bergab ging”. Eine düstere Epoche, in die verstörende Langzeitbelichtungen fallen: Acht sieglose Spiele reihten sich im Herbst 2019 aneinander, zum Re-Start im Herbst 2020 holte Affing einen Punkt aus fünf Spielen, verabschiedete sich mit einem 1:5 gegen den FC Günzburg und mindestens so vielen Selbstzweifeln wie Gegentoren in den neuerlichen Corona-Lockdown. Gerundete Nachkommastellen verhinderten den Abstieg nach der Koeffizienten-Regelung.

Jetzt, im September 2021, ist Affing sechsmal in Serie ungeschlagen und Erster. „Wir wissen, wo wir herkommen”, wird Al-Jajeh nicht müde zu betonen, was die Vermutung nahe legt, dass eher dieses Zitat fettgedruckt die Affinger Umkleide schmückt. Der FCA hat seine Werte verschoben. Er hat sich von schwierigen Charakteren getrennt, setzt auf junge aufregende Spieler wie den 19-jährigen Niklas Neumair, der aus Stätzlings U 19 kam. Am Mittwoch köpfte er das entscheidende Tor gegen Altenmünster, am Sonntag bereitete er das 2:0 von Maximilian Schacherl fulminant vor. Die Mannschaft präsentiert sich geschlossen, formt vor den Spielen einen Kreis, in dem sich nicht nur die Startelf, sondern auch Ersatzspieler und Betreuer gemeinsam einschwören.

Sie haben an der Frechholzhausener Straße auch kein Problem damit, einzuräumen, dass sie vielleicht nicht immer den fotogensten Fußball zeigen. Damit können sie jedoch ganz gut leben. „Jeder hat 90 Minuten lang für den anderen geackert”, begründet Al-Jajeh, warum das 2:1 gegen Nördlingen für ihn ein exzellentes Spiel war - obwohl im Passspiel längst nicht alles klappte. Das kompensiert Affing: „Wir arbeiten stark gegen den Ball und verteidigen fast alles weg. Das ist eine unserer Stärken diese Saison”, sagt der Trainer.

Hochglanz ist zwar seltener geworden, gleichzeitig aber die Effizienz gestiegen. „Wir bekommen nicht großartig viele Chancen”, befindet Al-Jajeh, „aber wenn wir sie bekommen, nutzen wir sie meistens.” Dieses Gefühl nimmt Affing am kommenden Sonntag mit zum Tabellenfünften nach Stätzling. „Mit breiter Brust” könne man dort antreten, betont der 31-Jährige. Wenngleich er ergänzt, dass es darum gehe, „die jetzige Phase zu nutzen, um den Abstand auf die Abstiegszone zu wahren oder gar zu vergrößern”. Sie wollen in Affing keinesfalls der Strahlkraft dieser verzückenden Momentaufnahme verfallen. Sie möchten den Augenblick genießen - aber unaufgeregt und mit der nötigen Demut. „Wir wissen, wo wir herkommen”, wiederholt Al-Jajeh. „Den Abstand auf die Abstiegszone vergrößern”


Von David Libossek
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