Jetzt aber steht anderes voran. Der 63-Jährige will seine Familie versorgt wissen, vor allem seine Frau und seine drei Kinder. Von denen hat keiner Ambitionen, den Gasthof fortzuführen, ein Pächter sei nicht zu finden, auch wegen Corona. Und „ein bisserl öffnen”, das geht für Asum nicht. Der Landgasthof hatte jeden Tag offen, vom Frühstück für die Hotelgäste bis spätabends der letzte Gast die Stube verließ. Manchmal seien „nur fünf Hansel” bis frühmorgens gesessen, „bei drei Bier - da kostet mich ja der Strom mehr”, blickt Asum auf sein Leben als Wirt zurück. Ohne Groll. „Was anderes ist für mich keine Wirtschaft”, sagt er. Der Gasthof mit seinen sieben Öffnungstagen die Woche, mit den Hotelgästen, den zahlreichen Bussen und Hochzeiten war für viele Vereine ihr Zuhause, für Institutionen wie Maschinenring oder BBV der Versammlungsort. „Wo findest du eine Wirtschaft, in die du schon vormittags mit 200 Leuten kommen kannst?”, fragt Asum. Bisher hieß die Antwort: in Laimering. „Ich verstehe, dass das für die Vereine nicht einfach ist, die müssen sich jetzt etwas Neues suchen”, sagt Asum. Einen neuen Festwirt müssen sich fürs nächste Jahr zum Beispiel auch die Volksfeste in Friedberg und Stadtbergen suchen. „Die hab' ich schon abgegeben”, sagt der Festwirt, der in ganz Bayern mit seinen Zelten unterwegs war. In Mering oder in Pöttmes zum Beispiel, aber auch in Poing oder in Bayreuth. Ja, er habe viel erlebt, blickt Asum zurück - gute und schlechte Zeiten. Es habe Phasen gegeben, „da haben wir 2000 Essen am Tag gemacht”, da waren Samstage mit drei Hochzeiten, dazu Busse und parallel das „Brautverziehen”, dazu in Spitzenzeiten zwölf bis 13 Bierzelte im Jahr und Kabarett im Stadl mit bekannten Künstlern. Monika Gruber etwa, Ottfried Fischer oder Martina Schwarzmann. Aber es gab auch „schlimme Sachen”. Mit Grauen erinnert sich Karl Asum an die Zeit des Autobahnbaus. „Drei Jahre lang war die Brücke gesperrt, dann haben's die Brücke aufgemacht und die Straße zu”, erzählt er. Nach Laimering seien in dieser Zeit kaum Busse gekommen. Von 500 000 Euro Verlust im Jahr spricht der Unternehmer, der schließlich Insolvenz anmelden musste. „Keiner fährt die Umleitung, mei Mo, des war schlimm”, sagt er. Weitergemacht hat er trotzdem. Bis jetzt. „Fast jeden Tag bin ich beim Doktor. Der hat zu mir gesagt, ich könne dankbar sein für Corona.” Denn ohne die Zwangspause hätte er nach den Worten seines Arztes „das Jahr nicht überlebt”. Schließung wegen Covid-19 mit 1,5 Millionen Euro Umsatzrückgang insgesamt - denn auch die Volksfeste sind gestrichen -, dazu die schwere Krankheit, das war das Ende für den traditionsreichen Landgasthof. „Den hat meine Oma schon gehabt”, sagt der Gastwirt. An die Stelle des Wirtshauses soll nun bald - nach Asums Plan in den nächsten zwei Jahren - Wohnraum entstehen.