Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Umfrage: Jeder Dritte Augsburger Schüler zeigt Anzeichen von Depressionen

Wie geht es den Augsburger Kindern und Jugendlichen? Die Ergebnisse einer Befragung für die Präventionsarbeit sind erschreckend.

Die Zahlen seien „bedenklich”, gar „schockierend”, so die Wortmeldungen der Stadträte in der jüngsten Sitzung des Ordnungsausschusses. Janina Hentschel, die innerhalb der Verwaltung für Konfliktprävention zuständig ist, hatte kurz zuvor die Ergebnisse einer Schülerbefragung vorgestellt. Daraus ging unter anderem hervor, dass 30 Prozent der befragten Augsburger Schüler Anzeichen von Depressionen und Ängsten zeigen.

Um Kriminalität vorzubeugen, möchte die Stadt das Konzept „Communities That Care” (CTC) in Augsburg umsetzen - eine in den USA entwickelte Arbeitsmethode, um Präventionsarbeit besser zu planen und zu steuern.

Mit der Schülerbefragung, als eine der Vorbereitungsmaßnahmen, soll herausgefunden werden, wo die Herausforderungen liegen. Teilgenommen an der Vollerhebung haben 3000 junge Augsburger der Jahrgangsstufen 6, 8 und 10.

Anzeichen von Depressionen und Ängsten weisen der Studie zufolge 30 Prozent der befragten Schüler auf. Vor allem im Bereich des Selbstwertgefühls, aber auch bei der Freude am Leben. Die Jugendlichen gaben an, „Gedanken zu haben, dass das Leben wertlos ist” und dass sie „nichts taugen”.

Bezüglich des Konsumverhaltens von Alkohol und Drogen nennen die jungen Befragten am häufigsten Bier und Biermischgetränke. Insgesamt liegen Alkoholika und Tabak beim Substanzkonsum der befragten Schüler ganz vorn. Der Konsum von harten Drogen liegt bei 2 Prozent, 7 Prozent gaben an weiche Drogen wie Marihuana zu konsumieren. 15 Prozent erklärten, sie würden regelmäßig „Komasaufen”. Erfahrungen mit Gewaltanwendung bestehen bei Kindern und Jugendlichen vor allem im Zusammenhang mit Prügeleien (20 Prozent). Eine Waffe zu tragen, gaben 7 Prozent an. 6 Prozent der Befragten haben bereits eine vorsätzliche Körperverletzung begangen. In Bezug auf andere Straftaten ist Ladendiebstahl die am häufigsten angeführte Tat. 14 Prozent der Augsburger Schüler waren bereits als Ladendiebe aktiv. 7 Prozent haben bereits in der Schule etwas gestohlen. 5 Prozent der Befragten haben schon einmal Graffitis gesprüht. Satte 4 Prozent der Befragten wurden bereits durch die Polizei festgenommen.

Auffällig sei auch das Schulschwänzen, fasst die Stadtverwaltung in ihrem Bericht zur Befragung zusammen. Über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen (55 Prozent) gaben an, mindestens einen Tag im vergangenen Monat geschwänzt zu haben.
Die Stadt Augsburg sieht daher „Anzeichen für Handlungsbedarf”. Es gebe „einige Herausforderungen für gesundes und sicheres Aufwachsen von jungen Menschen in Augsburg”, lautet das Fazit des Berichtes.

Gemeinsam mit lokalen Akteuren der Jugendarbeit, Schulen und Kindergärten soll nun gegengesteuert werden. Der Ordnungsausschuss sprach sich daher für die Implementierung des CTC-Programms aus. 10.000 Euro sollen nun zunächst einmal im Haushalt der Stadt Augsburg dafür eingeplant werden. (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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