Friedberg - Mit nur einer Gegenstimme hatte der Friedberger Kulturausschuss im vergangenen Jahr für eine zweite Auflage des Südufer-Festivals im Sommer 2018 gestimmt. In der jüngsten Sitzung des Gremiums stand die Jugendveranstaltung nun erneut auf der Tagesordnung. Diesmal wurden unter den Stadträten deutlich mehr kritische Stimmen laut. Der Grund: Das Sachkosten-Defizit für die Stadt, das im Vorjahr schon bei 88 000 Euro lag, beträgt diesmal 100 000 Euro.
„Wir sind zwar unter den veranschlagten Ausgaben geblieben”, sagt Bürgermeister Roland Eichmann. „Aber es fehlen Einnahmen.” Ein Defizit von 80 000 Euro hatte die Stadt eingeplant. Letzten Endes standen aber den Ausgaben von 170 000 Euro Einnahmen von lediglich 70 000 gegenüber. Ursache dafür war vor allem der zweite und sehr verregnete Festivaltag, an dem deutlich weniger Tickets und Getränke verkauft wurden, als geplant. „Während am Freitag noch rund 1600 Besucher zum Südufer kamen, waren es am Samstag nur 600”, berichtet Kulturamtsleiter Frank Büschel.
Nun gehe es darum, für eine mögliche Neuauflage 2019 Lösungen zu finden, erklärt Büschel. „Wir müssen versuchen, mehr Einnahmen zu bekommen.” Dafür wolle man aber möglichst die Ticketpreise nicht zu sehr anheben, sondern lieber andere Einnahmequellen finden. Der Eintrittspreis, der 2017 noch bei zehn Euro für eine Tageskarte lag, war in diesem Jahr bereits auf 15 Euro erhöht worden.
Bürgermeister Eichmann möchte trotz der gestiegenen Kosten, dass das Festival am Friedberger See weiterhin stattfindet und bittet um Geduld. Auch andere große Veranstaltungen wie das Modular in Augsburg oder das Altstadtfest in Friedberg hätten eine Anlaufzeit gebraucht. Zudem sei der verregnete Samstag in diesem Jahr einfach Pech gewesen. Die Mitglieder des Kulturausschusses sind geteilter Meinung, ob das Festival 2019 erneut stattfinden soll. Grüne und CSU sprachen sich geschlossen gegen eine Neuauflage aus. Roland Fuchs (SPD) hingegen machte darauf aufmerksam, dass andere Entscheidungen in dieser finanziellen Größenordnung vom Stadtrat ohne Zögern durchgewunken würden. Johannes Hatzold (Freie Wähler) rechnet damit, dass das Festival mal ein Selbstläufer wird.
Im Moment gehe die Stadtverwaltung davon aus, dass das Südufer-Festival wieder stattfinden wird, sagt Büschel. Eventuell werde man das Thema in der Sitzung des gesamten Stadtrates im November noch einmal besprechen. (Von Kristin Deibl und Laura Türk)