Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Projekt an der Uni Augsburg erforscht jüdisches Leben im Illertal

Vom Bahnhof in Fellheim aus wurden Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Der Ort, der an die Gräueltaten erinnert, soll zu einer Gedenkstätte werden. (Foto: © Universität Augsburg)
Vom Bahnhof in Fellheim aus wurden Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Der Ort, der an die Gräueltaten erinnert, soll zu einer Gedenkstätte werden. (Foto: © Universität Augsburg)
Vom Bahnhof in Fellheim aus wurden Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Der Ort, der an die Gräueltaten erinnert, soll zu einer Gedenkstätte werden. (Foto: © Universität Augsburg)
Vom Bahnhof in Fellheim aus wurden Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Der Ort, der an die Gräueltaten erinnert, soll zu einer Gedenkstätte werden. (Foto: © Universität Augsburg)
Vom Bahnhof in Fellheim aus wurden Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Der Ort, der an die Gräueltaten erinnert, soll zu einer Gedenkstätte werden. (Foto: © Universität Augsburg)

Im schwäbischen Illertal siedelten seit dem 16. Jahrhundert viele Menschen jüdischen Glaubens. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten setzte einem halben Jahrtausend jüdischer Kultur ein brutales Ende. Ein Forschungsprojekt der Universität Augsburg ergründet und dokumentiert die Geschichte des Tals nun erstmals im Detail. Die Ergebnisse sollen auch einer Gedenkstätte zugutekommen, die momentan im Bahnhof von Fellheim aufgebaut wird. Von dort wurden in der NS-Zeit zahlreiche Juden aus dem Unterallgäu in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert.

Die Habsburger sahen die Ansiedlung von Juden mit Wohlwollen. „Viele jüdische Familien arbeiteten mit großem ökonomischen Erfolg in den damals wichtigen Industriezweigen wie dem Textilgewerbe”, erklärt Prof. Klaus Wolf. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts gab es im Illertal daher eine blühende jüdische Alltagskultur. „Bis heute ist sie aber nur unzureichend wissenschaftlich dokumentiert”, sagt Wolf. Das Projekt soll nun umfassend Informationen aus dieser Zeit zusammentragen.

Wolf wird zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen Dr. Ingvild Richardsen und Monika Mendat die wichtigsten Ergebnisse in einem Buch zusammentragen, das 2025 veröffentlicht werden soll. Auch die Gedenkstätte Bahnhof Fellheim soll davon profitieren.

In Orten wie Altenstadt an der Iller sind viele der ursprünglich von Juden erbauten Häuser bis heute erhalten geblieben. Auch die Mehrzahl der Synagogen hat die Nazizeit überstanden. Die meisten von ihnen wurden zu Kulturstätten für Lesungen und Konzerte umgewidmet. Als Gotteshäuser haben sie dagegen ausgedient: Im gesamten Illertal wohnen bis heute so gut wie keine Menschen jüdischen Glaubens mehr. (pm)

north