Die Stimme der Toten
Als Anna Stetskamp acht Jahre alt war, hatte sie nächtelang Tote um sich. Sie erschienen ihr im Traum. Manche von ihnen waren schon länger tot, anderen stand das noch bevor. „Ich wusste, wenn eine Person stirbt. Oft schon Tage im Voraus”, sagt die Axtbrunnerin. Schlimm sei das gewesen, wenn sich so eine Ahnung erfüllte, ganz schlimm. Darüber reden konnte sie mit niemandem: „Meine Eltern hätten mich ja für g'spinnert erklärt.” Und selbst zweifelte sie auch an sich. Weil sie niemanden kannte, der ähnliche Erfahrungen gemacht hatte. Und weil es halt komplett verrückt erschien, mit der Seele von Menschen zu kommunizieren, die nicht mehr in dieser irdischen Welt weilen.