Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Nun ein Denkmal

<b>Im alten Schulhaus in Griesbeckerzell</b> ist seit 1974 der Kindergarten untergebracht. Seit Dezember gilt das Gebäude als denkmalgeschützt, der von der Stadt geplante Abriss mit Neubau einer Kindertagesstätte wird damit sehr schwierig. (Archivfoto: Erich Hoffmann)
Im alten Schulhaus in Griesbeckerzell ist seit 1974 der Kindergarten untergebracht. Seit Dezember gilt das Gebäude als denkmalgeschützt, der von der Stadt geplante Abriss mit Neubau einer Kindertagesstätte wird damit sehr schwierig. (Archivfoto: Erich Hoffmann)
Im alten Schulhaus in Griesbeckerzell ist seit 1974 der Kindergarten untergebracht. Seit Dezember gilt das Gebäude als denkmalgeschützt, der von der Stadt geplante Abriss mit Neubau einer Kindertagesstätte wird damit sehr schwierig. (Archivfoto: Erich Hoffmann)
Im alten Schulhaus in Griesbeckerzell ist seit 1974 der Kindergarten untergebracht. Seit Dezember gilt das Gebäude als denkmalgeschützt, der von der Stadt geplante Abriss mit Neubau einer Kindertagesstätte wird damit sehr schwierig. (Archivfoto: Erich Hoffmann)
Im alten Schulhaus in Griesbeckerzell ist seit 1974 der Kindergarten untergebracht. Seit Dezember gilt das Gebäude als denkmalgeschützt, der von der Stadt geplante Abriss mit Neubau einer Kindertagesstätte wird damit sehr schwierig. (Archivfoto: Erich Hoffmann)

Der Aichacher Stadtrat hat Ende September beschlossen, den Kindergarten in Griesbeckerzell abzureißen und dort eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen zu neu zu bauen. Das ist nun in Frage gestellt oder wird zumindest schwierig: Das 110 Jahre alte Gebäude, die frühere Schule, steht seit Dezember auf der Denkmalschutzliste. Der Finanzausschuss des Stadtrats hat am Montagabend aber mit großer Mehrheit entschieden, an dem Beschluss zunächst festzuhalten und von den Anwälten einer Fachkanzlei das weitere Vorgehen und die Erfolgsaussichten eines Bauantrags prüfen zu lassen.

Die Entscheidung im September fiel mit großer Mehrheit, es gab aber auch Stimmen, die den Abriss des prägenden Gebäudes sehr kritisch sahen. Auch aus der Bürgerschaft hat es im Nachgang Kritik gegeben. Nun haben sich laut Landesamt für Denkmalpflege mehrere Bürger an die Behörde gewandt. Sie möge prüfen, ob es sich bei dem Haus um ein schützenswertes Denkmal handelt. Das sei der Fall, so das Ergebnis des Amtes (siehe Kasten).

Auf die Pläne der Stadt hat das enorme Auswirkungen. Ein Abriss wird damit eher unwahrscheinlich, auch einem Umbau werden damit enge Grenzen gesetzt. So hält Bauamtsleitern Carola Küspert höchstens noch zwei Gruppen für möglich, weil zwischenzeitlich der Bestandsschutz verloren ginge und nach den heute geltenden Vorschriften mehr Gruppen nicht möglich sind.

Bei einer Sanierung und einem Umbau fürchten die Stadträtinnen und Stadträte unter anderem die Kosten, da eine Sanierung bekanntlich immer - teure - Überraschungen bergen kann, zudem müsste die Stadt in der Folge mit dauernden hohen Unterhaltskosten rechnen. Bei dem Gebäude wurden schon vor einigen Jahren erhebliche Mängel festgestellt.

Für die zwei fehlenden Gruppen wäre es möglich, sie in Unterschneitbach unterzubringen. Ebenfalls in der September hatte der Stadtrat den Neubau des dortigen Kindergartens beschlossen. Der würde in diesem Fall größer geplant werden. Die Kinder müssten dann aber zwischen Griesbeckerzell und Unterschneitbach hin und her gefahren werden. Alles andere als optimal, vor allem für Familien, die Krippen- und Kindergartenkinder haben.

Auf große Zustimmung stieß deshalb der Antrag von Dr. Marc Sturm (FWG). Er schlug vor, bei dem bisherigen Beschluss zu bleiben und ein Fachkanzlei damit zu beauftragen, die gesamte Situation zu bewerten und die Aussichten eines Bauantrags zu prüfen. Bis Mitte März hat man Zeit, bis dahin läuft die Frist, die das Landesamt für Denkmalschutz der Stadt einräumt, um das Benehmen herzustellen, wie die juristische Formulierung lautet.

Der Finanzausschuss war sich einig, die Zeit für die Prüfung, aber auch für andere Überlegungen zu nutzen und sich über mögliche Alternativen Gedanken zu machen. Ziel müssten dabei vier Gruppen - zwei für den Kindergarten, zwei für die Krippe - in Griesbeckerzell sein, wie Kindergartenreferentin Marion Zott (Grüne) erklärte. Sie könnten aus ihrer Sicht auch an einem anderen Platz in Zell entstehen. Sie wie auch ihr Fraktionskollege Josh Stadelmaier haben Sympathie für das alte Haus und könnten sich einen Erhalt vorstellen.

Das sehen aber praktisch alle anderen Fraktionen sehr kritisch. Zum einen hat die Stadt trotz intensiver Suche kein alternatives Grundstück für einen Neubau in Griesbeckerzell gefunden, zum anderen seien ein Neubau und die Sanierung schlichtweg zu teuer für die Stadtkasse. Auch ein Verkauf des Hauses erscheint unrealistisch, dem stünden unter anderem rechtliche Hindernisse entgegen, wie Sturm erklärte, weil das Gebäude eine öffentliche Nutzung haben müsse.

Eine schwierige Situation also, zudem sollte man sich nicht allzu lange Zeit lassen. Denn was in Griesbeckerzell passiert, hat Einfluss auf den Neubau in Unterschneitbach. Dort kann man nicht mit den Planungen beginnen, solange man nicht weiß, wie viele Gruppen untergebracht werden sollen.

Kritik gab es an dem Vorgehen der Bürger, die sich an das Denkmalamt gewandt haben. Raymund Aigner (CSU) sprach sichtlich verärgert von einer "Nacht-und-Nebelaktion", sein Zeller Parteikollege Patrick Stief von einem "Bärendienst", den man damit der Stadt erwiesen habe.

Gegen den Sturm-Antrag stimmte am Ende nur Stadlmaier.

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