Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.05.2022 21:29

Noch ein Punkt Bezirksliga Nord

Mit Bier und Smartphone:   Patrick Högg, Angelo Jakob und David Bichlmeier (von links) feiern die sichere Relegation, die Trainer Christoph Burkhard und Daniel Zweckbronner (Bild unten, von links) verfolgen den Liveticker zum Spiel zwischen Horgau und Aindling. 	Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)
Mit Bier und Smartphone: Patrick Högg, Angelo Jakob und David Bichlmeier (von links) feiern die sichere Relegation, die Trainer Christoph Burkhard und Daniel Zweckbronner (Bild unten, von links) verfolgen den Liveticker zum Spiel zwischen Horgau und Aindling. Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)
Mit Bier und Smartphone: Patrick Högg, Angelo Jakob und David Bichlmeier (von links) feiern die sichere Relegation, die Trainer Christoph Burkhard und Daniel Zweckbronner (Bild unten, von links) verfolgen den Liveticker zum Spiel zwischen Horgau und Aindling. Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)
Mit Bier und Smartphone: Patrick Högg, Angelo Jakob und David Bichlmeier (von links) feiern die sichere Relegation, die Trainer Christoph Burkhard und Daniel Zweckbronner (Bild unten, von links) verfolgen den Liveticker zum Spiel zwischen Horgau und Aindling. Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)
Mit Bier und Smartphone: Patrick Högg, Angelo Jakob und David Bichlmeier (von links) feiern die sichere Relegation, die Trainer Christoph Burkhard und Daniel Zweckbronner (Bild unten, von links) verfolgen den Liveticker zum Spiel zwischen Horgau und Aindling. Fotos: David Libossek (Fotos: David Libossek)

Doch noch war nichts entschieden. Am Spielfeldrand wurde das Mobilfunknetz im Raum Günzburg mutmaßlich an seine Belastbarkeitsgrenze gebracht. Alles blickte auf ein Smartphonedisplay. Schnell war klar: Der FC Stätzling hatte in Ziemetshausen 0:1 verloren, Hollenbach würde die Relegation zum Landesligaaufstieg nicht mehr zu nehmen sein. Doch die Meisterschaft? 37 Kilometer ostwärts war noch immer nicht Schluss. Das 1:1, das da in roten Ziffern über dem Liveticker zum Spiel des FC Horgau gegen den Tabellendritten TSV Aindling stand, würde Hollenbach zum Meister machen.

Während die Trainer Daniel Zweckbronner und Christoph Burkhard etwas abseits auf den Ausgang warteten, hüpften bereits die ersten Spieler durcheinander, sangen, grölten. Stürmer Patrick Högg sprang wie ein Flummi durch die Reihen, bespritzte die Kollegen mit Bier. Die Energie des jungen Angreifers reicht vermutlich aus, um die ausgeschlachteten Autos, die zu Dutzenden hinter dem Bubes-heimer Fußballplatz auf einem Schrottplatz liegen, wieder fahrtüchtig zu machen. Schließlich war Högg zuvor bei sommerlichen Temperaturen wie aufgezogen die linke Außenbahn rauf und runter gewetzt.

Der 21-Jährige war es auch, der dem TSV den Kickstart versetzte. Mit einem Schuss ins rechte Eck, der derart scharf und präzise war, dass Bubesheims Torhüter Simon Zeiser selbst den Versuch, sich nach dem Ball zu hechten, für sinnlos befand, und dem Geschoss gleichermaßen bewundernd wie frustriert hinterherblickte (14.). Zuvor hatte Zeiser bereits mit beachtlichem Reflex gegen Högg pariert. Nach dem 1:0 sorgte alleine er dafür, dass seine Elf keine üble Abtreibung erfuhr, rettete mehrfach gegen Högg und patschte einen platzierten Freistoßaufsetzer von Angelo Jakob aus dem Eck. Ein satter Linksschuss des unverschämt freien Werner Meyer aus 16 Metern erfuhr hingegen dieselbe Reaktion wie zuvor Höggs Treffer - Zeiser schaute zu, wie der Ball zum 0:2 einschlug (31.).

Der Titelaspirant hätte deutlicher führen müssen. Das befand hernach auch Hollenbachs Trainer Daniel Zweckbronner, der alles andere als zufrieden war mit dem Auftritt seiner Mannschaft. „Wir haben nicht unseren Vollgasfußball gespielt”, stellte er fest, begründete das aber auch mit der hochgradig destruktiven Herangehensweise des Sportclubs. Speziell nach der Pause habe sich seine Équipe jedoch „dem Schlafwagenfußball” der Gastgeber angepasst, ärgerte sich Zweckbronner. Der TSV streute eine 20 Minuten dauernde Schwächephase ein, die befürchten ließ, dass er seine Titelträume nach dem Schlusspfiff direkt auf dem Autofriedhof hinter dem Tor würde beerdigen können. Bubes-heim nutzte Hollenbachs plötzlich fehlende Griffigkeit in den Zweikämpfen und das ungewohnt fahrige Passspiel nur zum 1:2 durch Patrick Merkle. Der ansonsten völlig abgemeldete Goalgetter hatte sich im Rücken von David Burghart abgesetzt, eine Flanke mit der Brust gestoppt und den Ball volley unter Torhüter Michael Finkert hindurch zum 1:2 ins Tor gedrückt (48.).

Frischer Fischer macht den Unterschied

Hollenbach fing sich jedoch wieder. Auch weil es Spieler wie Simon Fischer nachlegen kann. Die ohnehin bereits keuchenden und krampfenden Bubesheimer Verteidiger waren beinahe bemitleidenswert überfordert mit dem beträchtlichen Speed des Angreifers, der nach 67 Minuten aus dem Rückraum eine ideale Ablage Burgharts ins Tor jagte. Das 2:3 von Seymen Sevisoglu brachte die Gäste nicht mehr ins Wanken (71.). Entscheidend war ohnehin längst nicht mehr auf dem Platz sondern auf den Smartphone-Displays: Hollenbach an Horgau, hörst Du mich?

Die Antwort kam spät: Simon Knauer vertagte mit seinem 2:1 die Titelentscheidung um eine Woche. „Spitzenreiter, Spitzenreiter” sangen die hüpfenden Hollenbacher noch, ehe sie in einem Kreis auf dem Rasen zusammensaßen. „Die Jungs haben heute einen Vorgeschmack gekriegt auf das, was nächste Woche in Sachen Druck auf sie zukommt”, sagte Zweckbronner und verwies gleichzeitig auf die nun sechs Siege in Serie: „Die Jungs gehen in den letzten Wochen überragend mit der Situation um.” Im Hintergrund schmetterte mittlerweile Wolfgang Petry seinen „Wahnsinn”. Wie treffend für diesen Liga-Endspurt, in dem Hollenbach ein Punkt gegen den FC Affing zum Titel reicht.

TSV Hollenbach: Finkert - Simon Ruisinger (46. Burghart), Knauer, Bichlmeier, Leser - Greifenegger, Jakob, Witzenberger (46. Anzano/88. Jonas Ruisinger) - Michael Fischer (68. Simon Fischer), Meyer, Högg.

Tore: 0:1 Högg (14.), 0:2 Meyer (31.), 1:2 Merkle (48.), 1:3 Fischer (68.), 2:3 Sevisoglu (71). - SR: Heider (Bissingen). - Z.: 220.


Von David Libossek
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