Augsburg - „Ein Hoch auf uns” sangen fünf junge Frauen von Young Stage zur Einstimmung auf den Neujahrsempfang der CSU am Samstag. Im Gleichklang zur Lobeshymne berichteten der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann von einem aus ihrer Sicht gelungenen 2017 und gaben einen Ausblick auf wichtige Themen für dieses Jahr.Was der Unterschied zwischen einem Psychiater und einem Oberbürgermeister ist, fragte OB Gribl zu Beginn seiner Rede. Es sei nicht die Tatsache, dass der eine mit Patienten und der andere mit Bürgern zu tun habe. Vielmehr versuche der Psychiater Menschen zu helfen, die Dinge sehen, die gar nicht da sind, während der Oberbürgermeister wisse, dass auch die Dinge, die man nicht sehe, dennoch wichtig seien. „Wir konzentrieren uns bei Bilanzen oft auf das, was noch vor uns liegt, und das, was wir noch nicht geschafft haben”, sagte Gribl. „Aber ich schaue heute dankbar auf das vergangene Jahr zurück. Wir sehen zu wenig, dass es für Augsburg ein gutes Jahr ohne Katastrophen war.”
Nichtsdestotrotz gebe es natürlich Aufgaben und Probleme, denen man sich im kommenden Jahr stellen müsse. So sei ihm etwa bewusst, dass es in Bezug auf die Tarifreform des AVV Betroffenheiten gebe. „Ich verspreche, dass wir uns das im Detail anschauen. Aber das System muss tragfähig sein. Wir können nicht zulassen, dass es nur Kritik gibt, ohne Lösungen.”
Weitere Themen, die 2018 angegangen werden müssten, seien beispielsweise die Wohnraumversorgung, eine ausreichende Anzahl an Kindergartenplätzen, die Messehalle 2, Schulsanierungen, die Theatersanierung, der Süchtigentreff am Oberhauser Bahnhof, die Ausstattung der Feuerwehren sowie die Ausrichtung der Kanu-WM im Jahr 2020. Gribl lobte die gute Zusammenarbeit mit den verschiedenen Referaten der Stadt Augsburg, mit den Koalitionspartnern SPD und Grünen sowie mit der bayerischen Staatsregierung. „Ich freue mich auf die Arbeit, die nun vor uns liegt”, schloss der Oberbürgermeister.
Auf die geplante Kanu-WM ging auch Innenminister Herrmann in seiner Rede ein. „Ich habe mir ein Bild vom Eiskanal gemacht”, berichtete Herrmann und sicherte der Stadt seine „volle Unterstützung” für „entsprechende Maßnahmen” zu, um „den Kanal auf einen aktuellen Stand zu bringen”.
Anschließend ging der Minister vor allem auf das Thema innere Sicherheit ein. Bayern sei in diesem Bereich bundesweit Musterbeispiel. So habe etwa München die niedrigste Kriminalitätsrate. Augsburg folge im deutschlandweiten Vergleich aller größeren Städte direkt danach auf Platz 2. „Und das Polizeipräsidium Schwaben Nord liegt sogar noch über dem bayerischen Durchschnitt”, betonte Herrmann und lobte die Arbeit von Polizei und Justiz.
Als besondere Herausforderung sieht der Innenminister den Umgang mit islamistischem Terrorismus. Dabei gehe es zum einen um die bessere Ausrüstung von Sicherheitsbehörden. Zum anderen aber auch um die geistige Auseinandersetzung mit Freiheitsidealen. „Es geht nicht um Muslime, die friedlich hier in Deutschland leben, sondern um Radikale, die alles in Frage stellen, was wir uns in der Menschenrechts- und Demokratieentwicklung erkämpft haben”, so Herrmann.
Zwischen den einzelnen Reden der Politiker kamen immer wieder auch die jungen Sängerinnen auf die Bühne und unterhielten die zahlreichen Besucher im Oberen Fletz des Rathauses mit musikalischen Darbietungen von „Oh Happy Day” bis „99 Luftballons”. (
Von Kristin Deibl)