Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.08.2023 10:19, aktualisiert am 24.08.2023 10:19

Kompass für die Kulturverwaltung

Kulturgespräch: In der Stadtmitte setzten sich die Bürger im Mai 2022 zusammen, um über Kultur zu sprechen.<br> (Foto:  Fabian Schreyer)
Kulturgespräch: In der Stadtmitte setzten sich die Bürger im Mai 2022 zusammen, um über Kultur zu sprechen.
(Foto: Fabian Schreyer)
Kulturgespräch: In der Stadtmitte setzten sich die Bürger im Mai 2022 zusammen, um über Kultur zu sprechen.
(Foto: Fabian Schreyer)
Kulturgespräch: In der Stadtmitte setzten sich die Bürger im Mai 2022 zusammen, um über Kultur zu sprechen.
(Foto: Fabian Schreyer)
Kulturgespräch: In der Stadtmitte setzten sich die Bürger im Mai 2022 zusammen, um über Kultur zu sprechen.
(Foto: Fabian Schreyer)

Rund um die Generalsanierung des Staatstheaters Augsburg ist in der Fuggerstadt eine rege Diskussion um die Kulturlandschaft insgesamt entstanden. Eine der im Zusammenhang mit dem finanzintensiven Projekt – die aktuelle Kostenprognose liegt bei rund 350 Millionen Euro – immer wieder erhobene Forderung ist, dass es einen Mehrwert für die Kultur in der gesamten Stadt geben müsse, gerade auch in den Stadtteilen. Eine der Reaktion der Stadt darauf waren sogenannte Kulturgespräche in den Stadtteilen. Jetzt liegen die Ergebnisse vor und wurden kurz vor der Sommerpause dem Kulturausschuss vorgestellt.

Von Mai 2022 bis März 2023 tingelten Vertreter der Stadt durch die Augsburger Sozialregionen und versuchten, mit Kulturschaffenden und an Kultur interessierten Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Die insgesamt fünf Kulturgespräche seien sehr gut angenommen worden, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Vor allem der „gemeinsame Austausch und Dialog mit der Kulturverwaltung wurde von den Teilnehmenden als wertschätzend angenommen”. Eine Fortsetzung sei gewünscht, die Stadt denkt dabei an jährlich wiederkehrende Stammtische in den Stadtteilen.

Breites Engagement für das kulturelle Leben in Augsburg

„Die Idee hinter den Kulturgesprächen ist, die Menschen in den Stadtteilen zu aktivieren, ihr Engagement zu reaktivieren und sie zu ermutigen, Projekte zu entwickeln, die die Stadtgesellschaft wieder verbinden”, so Kulturreferent Jürgen Enninger. Wichtig sei ihm gewesen, „die Menschen sowie Akteurinnen und Akteure in den einzelnen Stadtteilen kennenzulernen und zu erfahren, wie wir gemeinsam die Augsburger Kulturlandschaft gezielt weiterentwickeln könnten”. Nach den Gesprächen sei er umso mehr von dem „breiten Engagement für das kulturelle Leben in Augsburg beeindruckt”, so Enninger.

Tatsächlich habe sich in den Gesprächen gezeigt, dass es bei den Kulturschaffenden Bedarf an Unterstützung in den Bereichen Marketing und Pressearbeit gebe, ist in der Dokumentation der Kulturgespräche nachzulesen. Weiterbildungsprogramme, die speziell auf diese Zielgruppe zugeschnitten sind, könnten hier eine Lösung bieten. Die Verwaltung prüfe zudem die Umsetzung einer „Kulturmap”, die analog zur „Sportmap” Informationen zu den kulturellen Angeboten in den Stadtteilen bereitstellen könnte.

„Die Notwendigkeit der Stärkung der Kultur in den Stadtteilen sowie der Stärkung und Förderung von Netzwerken ist eine elementare Erkenntnis aus den Kulturgesprächen”, so die Dokumentation weiter. Zudem brauche es „Raum und Möglichkeiten, das Kulturangebot und die Initiativen und Vereine in den Stadtteilen zu präsentieren und deren Angebote sichtbar zu machen”.

Ein Lösungsansatz für die Präsentation von Kulturangeboten an zentralen Orten in den Stadtteilen sei das sogenannte „Kulturlet”. Dieses könne an verschiedenen Stellen und Plätzen aufgestellt werden und gebe Akteuren die Möglichkeit, sich mit Programmbeiträgen und als Initiativen zu präsentieren. Zuletzt wurde es während des nun beendeten Verkehrsversuchs in der Maximilianstraße aufgestellt.

Die Verwaltung plane zudem, die Projektmittel für die Stadtteilkultur zu evaluieren und somit konkrete Ideen von Akteuren besser zu unterstützen. Dabei sollen vor allem gemeinsame und kooperative Projekte Unterstützung finden. Mit offenen Projektsprechstunden wollen das Kulturamt und das Kulturreferat in den Stadtteilen stärker als Ansprechpartner auftreten. Damit soll auch dem Umstand Rechnung getragen werden, dass viele Kulturakteure Schwierigkeiten hätten, sich in der Verwaltung der Stadt Augsburg zurechtzufinden und teilweise die unterschiedlichen Zuständigkeiten innerhalb der Stadt Augsburg nicht verstünden.

Für viele Akteure in der Kulturlandschaft ist offenbar das größte Problem, dass sie nicht über geeignete Räume verfügen. „Hier möchte die Stadt Augsburg noch mehr als Vermittlerin von Räumen und als vermittelnde Instanz zwischen Immobilienbesitzerinnen und -besitzern sowie potenziellen Nutzenden auftreten”, so die Verwaltung in ihrer Dokumentation.

Mit diesen Ergebnissen aus den Kulturgesprächen könne sich die Verwaltung in ihrem zukünftigen Handeln, insbesondere „auch für die Stärkung der Kultur in den Stadtteilen, an einem Kompass-System orientieren”. Diesem System liegen sogenannte „Überthemen“ zu Grunde: „Sichtbarkeit erzeugen und sichtbar werden”, „Netzwerke und Projekte in den Stadtteilen stärken”, „Infrastruktur und Räume” sowie „Ansprechbarkeit und Verwaltungswegweiser”. Diese Überthemen seien „gute Leitplanken, um zukünftige Verwaltungshandlungen bezüglich ihrer Relevanz für die Akteurinnen und Akteure zu hinterfragen”, sieht sich die Kulturverwaltung auf dem richtigen Weg.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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