Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.04.2022 17:39

Kein Wiedersehen mit Pipinsried

Kein Wiedersehen:   Eine Woche vor dem FCP-Gastspiel in Schweinfurt wurde Tobias Strobl als Trainer der „Schnüdel” entlassen.	Foto: Michael Horling (Foto: Michael Horling)
Kein Wiedersehen: Eine Woche vor dem FCP-Gastspiel in Schweinfurt wurde Tobias Strobl als Trainer der „Schnüdel” entlassen. Foto: Michael Horling (Foto: Michael Horling)
Kein Wiedersehen: Eine Woche vor dem FCP-Gastspiel in Schweinfurt wurde Tobias Strobl als Trainer der „Schnüdel” entlassen. Foto: Michael Horling (Foto: Michael Horling)
Kein Wiedersehen: Eine Woche vor dem FCP-Gastspiel in Schweinfurt wurde Tobias Strobl als Trainer der „Schnüdel” entlassen. Foto: Michael Horling (Foto: Michael Horling)
Kein Wiedersehen: Eine Woche vor dem FCP-Gastspiel in Schweinfurt wurde Tobias Strobl als Trainer der „Schnüdel” entlassen. Foto: Michael Horling (Foto: Michael Horling)

Gegen 14.30 Uhr verabschiedete sich Strobl nach rund zweieinhalb Jahren in der Kabine von der Mannschaft, mit der er 2021 im Sommer als Meister der Regionalliga hauchdünn am Aufstieg in die 3. Liga am TSV Havelse gescheitert war. Mit der er freilich auch aufgrund einer katastrophalen Auswärtsbilanz - die am Montag unter Co-Trainer Jan Gernlein beim 1:5 im Grünwalder Stadion eine noch gruseligere Fortsetzung fand - keine Chance auf die Titelverteidigung hatte. Aktuell liegen die Schweinfurter 19 Punkte hinter Tabellenführer Bayreuth und bangen gar um Platz drei.

Das 2:2 im Hinspiel in Pipinsried war bezeichnend für diese Saison. Aus meist Überlegenheit machten die Unterfranken in der Fremde viel zu wenig. „Es gehört halt zum Geschäft, wenn man seine Ziele verpasst”, reagierte Strobl einerseits nüchtern auf die Freistellung, „aber das ist eine Situation, wie ich sie bisher noch nicht erlebt habe. Die Enttäuschung ist da, vor allem der Zeitpunkt hat mich überrascht!”

Strobl gibt zu, dass er und der Vorsitzende, Geschäftsführer und Hauptsponsor Markus Wolf unterschiedliche Ansichten hatten, was die bedeutungslose Restsaison betrifft, nachdem das Team ja trotz 1:0-Halbzeitführung auch aus dem Pokal ausgeschieden war. Vor über 3000 Fans im Derby gegen die Würzburger Kickers. In der Liga kamen zuletzt kaum noch mehr als 300 Zuschauer, eine realistische Zahl auch für kommenden Samstag gegen Pipinsried.

Während Wolf also lieber gesehen hätte, dass Akteure, die eine Zukunft beim FC 05 haben sollen, wie Amar Suljic, Bennet Schmidt, Jannik Schuster, Malik McLemore, Marco Zietsch oder Tim Kraus verstärkt in der Stammelf stehen, setzte Strobl weiter auf Luis Zwick, David Grözinger oder Nico Rinderknecht, die im Sommer gehen werden. „Vielleicht bin ich diesbezüglich noch ein Fußball-Romantiker”, sagt der 34-Jährige und spricht von Dankbarkeit für das Geleistete und davon, dass er als Coach immer so aufstellen möchte, wie es Trainings- oder Spielleistungen verdienten. Und er schielte bis zuletzt auf den bestmöglichen Erfolg: „Ein dritter Platz in der Regionalliga könnte ja so einer sein!”

Passte Strobl es nicht, dass bislang als Zugänge für die neue Saison nur Spieler aus der Umgebung und aus der Bayernliga verpflichtet wurden? „Es liegt ja am Verein, seine Ausrichtung in der Zukunft zu klären”, sagt er, der bewusst davon spricht, dass ein regionaler Kader mehr Identifikation schafft und er das gerne mitgetragen hätte. Auch kein Grund gewesen sein kann sein Engagement als Spieler für den Landesligisten DJK Schwebenried/Schwemmelsbach.

Bis Sommer will die Familie Strobl, Ehefrau Katharina, die zwei Jahre alte Tochter Lisa und er, auf alle Fälle in Schweinfurt wohnen bleiben, „weil wir uns hier sehr wohlfühlen”. Fünf Tage vor der Entlassung weilte er noch bei einem Kreisklassen-Derby zwischen Hambach und Dittelbrunn. „Ich liebe es, mir solche Spiele anzuschauen!” Seit letzten Freitag hat er sich zurückgezogen. Beziehungsweise weilte von Sonntag bis Mittwoch beim Lehrgang in Freiburg. Strobl macht aktuell seinen Fußballlehrer - übrigens zusammen mit Fabian Hürzeler, heute Co-Trainer auf St. Pauli (wir berichteten). „Ansonsten lassen wir das erstmal sacken und setzen uns nicht unter Druck.”

Von der Vereinsspitze des FC 05 hat sich bei ihm seit der Entlassung niemand gemeldet. „Die Resonanz der Spieler und von der Geschäftsstelle war sehr positiv, was ich aber ein Stück weit auch erwartet habe wegen des außerordentlich guten Verhältnisses zur Mannschaft. Über deren Rückmeldungen habe ich mich sehr gefreut, weil es einfach auch zeigt, dass es eine gute und ehrliche Arbeit war.”

Seitens der Pipinsrieder hat Vorsitzender Roland Küspert ihn kontaktiert. „Die haben mir die ersten Schritte im Trainerleben ermöglicht”, spricht Strobl über nur gute Erinnerungen an seine Zeit beim FCP mit vielen Erfolgen. Und genau deshalb wäre die Partie am Samstag für ihn eine ganz besondere geworden. Strobl: „Eine Situation, wie ich sie bisher noch nicht erlebt habe. Die Enttäuschung ist da.”


Von Herbert Walther
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